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31.08.2008 13:12

Omega-3-Fettsäure verbessert Prognose von Herzinsuffizienz-Patienten moderat - Statin zeigt keinen Effekt

Christiane Limberg Pressestelle
Deutsche Gesellschaft für Kardiologie - Herz- und Kreislaufforschung e.V.

    Teilergebnisse der GISSI-Studie wurden beim Europäischen Kardiologenkongress in München vorgestellt

    München, Sonntag, 31. August 2008 - Patienten mit chronischer Herzschwäche (Herzinsuffizienz, HI), die zusätzlich zur Standard-Behandlung auch mit Omega-3-Fettsäuren therapiert werden, können davon zumindest moderat profitieren, was ihre Sterblichkeit und die Häufigkeit von Krankenhausaufenthalten betrifft. Das ist das Ergebnis eines Teiles der so genannten GISSI-HF-Studie, die heute beim Europäischen Kardiologenkongress präsentiert wurde. Der Kongress der European Society of Cardiology (ESC) findet vom 30. August bis 3. September in München statt, erwartet werden rund 30.000 Teilnehmer. Der ESC-Kongress ist die größte Mediziner-Tagung Europas und die größte kardiologische Veranstaltung weltweit.

    Die Kardiologen der "Gruppo Italiano per lo Studio della Sopravivvenza nell´Infarto miocardico" (GISSI) untersuchten in den heute vorgestellten Teilen ihrer groß angelegten Studie, welche Wirkung die gegen Fettstoffwechselstörungen eingesetzten Lipidsenker vom Typ der Statine oder hochkonzentrierte ungesättigte Fettsäuren bei Patienten mit chronischer Herzschwäche haben. Beide Substanzgruppen haben sich in der Sekundärprävention von Herzinfarkt bewährt.

    Moderat gute Ergebnisse für Fischöl

    Für die ungesättigten Fettsäuren vermeldeten die italienischen Wissenschaftler heute positive Ergebnisse der Untersuchung, die 6.975 Patienten in 356 italienischen Krankenhäusern einschloss. "In der Gruppe, die zusätzlich zu ihrer Standardmedikation gegen Herzinsuffizienz täglich ein Gramm Omega-3-Fettsäeuren erhielt, konnten wir einen Rückgang der Gesamtsterblichkeit um 1,8 Prozent (27 Prozent versus 29 Prozent unter Placebo) beobachten. Betrachten wir die Gesamtsterblichkeit kombiniert mit der Häufigkeit von stationären Aufnahmen aufgrund von Herz-Kreislauferkrankungen, so reduziert sich das Risiko um 2,3 Prozent", sagt Studienleiter Prof. Luigi Tavazzi (Pavia). "Der positive Effekt ist zwar geringer als erwartet, aber die Daten geben doch einen klaren Hinweis, dass bei Herzschwäche-Patienten ungesättigte Fettsäuren als zusätzliche Therapie sinnvoll sind."

    "Jetzt wird es wichtig sein, weitere Subanalysen zu machen um zu sehen, welche Patientengruppen besonders von einer Behandlung mit ungesättigten Fettsäuren profitieren können, zum Beispiel eher jene mit leichtgradiger oder jene mit höhergradiger Herzschwäche", kommentiert Prof. Dr. Michael Böhm (Homburg/Saar) die aktuellen Studienergebnisse. "Wenn diese Unterschiede klar sind, werden wir auch konkrete Empfehlungen geben können, welche Patientengruppen mit einem solchen Medikament behandelt werden sollten und bei welchen es verzichtbar ist."

    Rosuvastatin: Sicher, aber keine Effekte auf Herzschwäche

    In einem anderen Studienzweig untersuchten Forscher, wie sich die tägliche Gabe von 10 Milligramm des Lipidsenkers Rosuvastatin bei Herzinsuffizienz-Patienten auswirkt. Dies in der Annahme, dass sich ähnliche Effekte wie bei der Sekundärprävention der koronaren Herzerkrankung erzielen lassen. "Weder bei der Sterblichkeit, noch bei der Rate von Krankenhauseinweisungen aufgrund kardiovaskulärer Ereignisse konnten wir einen Unterschied zwischen der Statin- und der Placebogruppe feststellen", fasst Studienleiter Prof. Gianni Tognoni (Mailand) die Ergebnisse zusammen.

    "Die Ergebnisse aus der GISSI-Studie in Bezug auf Statine bestätigen im Wesentlichen die bereits in der CORONA-Studie veröffentlichten Daten", sagt Prof. Böhm. "Eine der neuen Einsichten ist jetzt, dass auch Patienten ohne koronare Herzerkrankung sicher mit Statinen behandelt werden können, auch wenn damit die Syptome und die Sterblichkeit bei herzinsuffizienten Patienten nicht günstig beeinflusst werden. Auch hier werden wir genaue Subgruppenanalysen brauchen, um jene Patienten charakterisieren zu können, die vielleicht von einer solchen Therapie profitieren."

    Quelle: Effects of n-3 PUFA in patients with chronic heart failure: the GISSI-HF results; L. Tavazzi, Praesentation No 234: Effects of statins in patients with symptomatic chronic heart failure: the GISSI-HF results; G. Tognoni, Praesentation No 236

    Information und Kontakt
    B&K Medien- und Kommunikationsberatung; Dr. Birgit Kofler, Mag. Roland Bettschart
    ESC Press Office: 0049-89-949-27055; Mobil: 0043-676-6368930, 0043-676-6356775;
    E-Mail: kofler@bkkommunikation.com, bettschart@bkkommunikation.com


    Weitere Informationen:

    http://www.escardio.org


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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