idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
15.09.2008 09:22

Regeln für die Lego-Biologie

Bernd Müller Presse und Öffentlichkeitsarbeit
Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung (ISI)

    Künstliche Zellen sollen neue Materialien, Medikamente oder Treibstoffe herstellen. Welche Rahmenbedingungen nötig sind, damit die Synthetische Biologie die Erwartungen erfüllt, hat das Fraunhofer ISI untersucht.

    Künstliche Mikroorganismen, die wie mit einem Baukasten zusammengesetzt werden und Kunststoffe, Medikamente oder Treibstoff in großen Mengen herstellen - das neue Forschungsgebiet der synthetischen Biologie verspricht Anwendungen, von der Forscher und Unternehmen bisher nur träumen konnten. Welche Anstrengungen in Europa nötig sind, um die Vision Wirklichkeit werden zu lassen, untersucht das Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung in Karlsruhe für die Europäische Union. "Ebenso wichtig wie Fortschritte in der Forschung sind geeignete Rahmenbedingungen", sagt Sibylle Gaisser vom Fraunhofer ISI, Leiterin des TESSY-Projekts (Towards a European Strategy for Synthetic Biology). Dazu gehörten rechtliche und ethische Standards, die Diskussion von Nutzen und Risiken mit der Bevölkerung oder neue Ausbildungsangebote an den Hochschulen.

    In der synthetischen Biologie werden leere Zellhüllen mit künstlichen Erbgut-Bausteinen bestückt. Dann produzieren sie genau die gewünschte Substanz, zum Beispiel Biokraftstoffe für Autos, den Wirkstoff eines Medikaments oder neue Biokunststoffe. Da die Zellen nur ein abgespecktes Erbgut besitzen und von außen mit Nährstoffen versorgt werden müssen, sind sie allein nicht lebensfähig. Ängste vor außer Kontrolle geratenen Bakterien müsse die Wissenschaft dennoch ernst nehmen, fordert Gaisser. Eine Befragung des Fraunhofer ISI von rund 600 Experten aus diesem neuen Forschungsfeld ergab, dass diese sich dieser Herausforderung bewusst sind.

    Laut Befragung rechnen die Experten in etwa fünf Jahren mit ersten Produkten aus der synthetischen Biologie - eine Prognose, die Sibylle Gaisser für sehr optimistisch hält. Doch schon jetzt gibt es erste Erfolge: So ist es gelungen, mittels künstlicher Zellen das hochwirksame Malaria-Medikament Artemisinin herzustellen. Das wurde bisher aus der Pflanze Artemisia gewonnen, allerdings in viel zu kleinen Mengen. Die ISI-Projektleiterin hat in einer Roadmap festgehalten, wann welche Maßnahmen zu ergreifen sind, damit Europa seinen Weg in der Synthetischen Biologie findet und den Vorsprung der USA wettmachen kann. Schließlich lockt ein riesiger Markt: Von heute geschätzten 450 Millionen Euro soll er binnen zehn Jahren auf 2,5 Milliarden Euro wachsen.

    Das TESSY-Projekt im Internet: http://www.tessy-europe.eu
    Kontakt: Dr. Sibylle Gaisser
    Telefon: 0721 / 6809 - 205
    E-Mail: sibylle.gaisser@isi.fraunhofer.de

    Die Presseinformationen des Fraunhofer ISI finden Sie auch im Internet unter http://www.isi.fraunhofer.de/pr/presse.htm.

    Das Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI untersucht Marktpotenziale technischer Entwicklungen und deren Auswirkungen auf Wirtschaft, Staat und Gesellschaft. Die interdisziplinären Forschungsgruppen konzentrieren sich auf neue Technologien, Industrie- und Serviceinnovationen, Energiepolitik, Nachhaltigkeit und Infrastruktursysteme, Politik und Regionen, Regulierung sowie Innovations- und Technologiemanagement und Vorausschau.


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Chemie, Medizin, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).