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24.10.2008 09:40

Komplexe Infektionswege des Magenbakteriums Helicobacter pylori

Stefan Zorn Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Medizinische Hochschule Hannover

    MHH-Forscher: Die Übertragung des Bakteriums hängt von den Lebensumständen ab

    Weltweit sind mehr als die Hälfte aller Menschen mit Helicobacter pylori infiziert. Das Bakterium kann Magenschleimhautentzündungen, Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüre sowie Krebs verursachen. Auch in Deutschland sind 30 bis 40 Prozent der Bevölkerung betroffen. Doch wie das Bakterium übertragen wird, ist bisher weitgehend ungeklärt. Fest steht, dass es über den Mund aufgenommen wird. "Mehr als 20 Jahre lang bestand das Dogma, dass dies vor allem innerhalb von Familien geschieht - aufgrund des intensiven Kontaktes, den Eltern und Kinder oder Geschwister untereinander haben", sagt Professor Dr. Sebastian Suerbaum, Leiter des Institutes für Medizinische Mikrobiologie und Krankenhaushygiene der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH). Sein Team fand zusammen mit dem von Professor Dr. Mark Achtman vom Berliner Max-Planck-Institut für Infektionsbiologie (jetzt Universität Cork, Irland) und Kooperationspartnern aus Südafrika, den USA und Großbritannien heraus, dass diese Dominanz der intrafamiliären Übertragung vor allem bei guten sozioökonomischen Bedingungen wie beispielsweise guter Hygiene und weniger engem Kontakt zwischen Familien der Fall ist. "Ist der Hygienestatus niedriger und der Kontakt zwischen Menschen unterschiedlicher Familien enger, so verbreitet sich das Bakterium auch ,horizontal' zwischen Menschen, die nicht eng miteinander verwandt sind", sagt Professor Suerbaum. An dieser Übertragung könnten beispielsweise Personen beteiligt sein, die Kinder aus mehreren Familien betreuen, was in den untersuchten Dörfern in Südafrika die Regel ist. Die Forschungsergebnisse wurden in der heute erscheinenden Ausgabe der renommierten Zeitschrift "PLoS Pathogens" veröffentlicht.

    Die Wissenschaftler untersuchten mit einer hochauflösenden Typisierungsmethode Helicobacter-Bakterien, die in zwei großen weitverzweigten Familien im ländlichen Südafrika vorkamen und verglichen diese mit Bakterien, die sie bei Menschen in elf kleinen Familien vorfanden, die in Städten lebten - in den USA, in England, Kolumbien und Korea. Bei den städtischen Familien verbreitete sich das Bakterium vor allem - wie erwartet - innerhalb der Familie. Aber die Mitglieder der südafrikanischen Familien infizierten sich vor allem außerhalb der Kernfamilie. Zudem trugen sie häufig parallel mehrere Infektionen mit diesem Bakterium in sich. "Die Übertragungswege dieser Bakterien besser zu kennen ist für die Entwicklung von Präventionsstrategien gegen die Helicobacter pylori-Infektion unerlässlich", sagt Professor Suerbaum.

    Weitere Informationen erhalten Professor Dr. Sebastian Suerbaum, Telefon 0511 532-6770, suerbaum.sebastian@mh-hannover.de

    Original-Publikation: Sandra Schwarz, Giovanna Morelli, Barica Kusecek, Andrea Manica, Francois Balloux, Robert J. Owen, David Y. Graham, Schalk van der Merwe, Mark Achtman und Sebastian Suerbaum. Horizontal versus familial transmission of Helicobacter pylori. PLoS Pathogens 24.10.2008


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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