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29.10.2008 10:54

ForZebRA: Neue Therapiemöglichkeiten für degenerative Erkrankungen

Dr. Günther Weiß Öffentlichkeitsarbeit
Bayerische Forschungsallianz GmbH

    Am 29. Oktober tagen in der Chirurgischen Klinik und Poliklinik - München Innenstadt - Wissenschaftler aus unterschiedlichen Fachrichtungen zusammen mit Industriepartnern im Rahmen eines Kick-off Meetings. Der neue Forschungsverbund nennt sich: "Forschungsverbund für zellbasierte Regeneration des muskuloskelettalen Systems im Alter (ForZebRA)" und wird durch die Bayerische Forschungsstiftung gefördert.

    Alterung bedeutet die Ansammlung von Schäden in der Erbinformation des Organismus. Im Zellverband wird dadurch der komplexe Prozess der ständigen Geweberegeneration gestört. Mediziner bezeichnen dies als Degeneration, die letztendlich zur gestörten Funktion der einzelnen Organe und des Organismus führt.

    Typische degenerative Erkrankungen im Skelett- und Bewegungsapparat sind Osteoporose und osteoporosebedingte Brüche, sowie Arthrose, Bandscheibenverschleiß und Degeneration von Sehnen, z.B. rund ums Schultergelenk oder der Achillessehne. Für diese Krankheiten entstehen in Deutschland im Jahr direkte Kosten von mehr als 36 Mrd. €, was etwa 16 % der gesamten Krankheitskosten der Bundesrepublik Deutschland entspricht. Nimmt man die Produktionsausfallkosten hinzu, summieren sich die Kosten auf 100 Mrd. € oder 4,8 % des Bruttonationaleinkommens. Aufgrund der steigenden Lebenserwartung rechnen alle Experten mit einer deutlichen Zunahme der genannten degenerativen Erkrankungen und der daraus resultierenden Kosten.

    Ein Forscherteam aus neun universitären und zwölf industriellen Partnern, darunter drei Großunternehmen, hat es sich zum Ziel gesetzt, innovative Therapiemöglichkeiten für diese Erkrankungen zu entwickeln. Der Sprecher des neuen Verbundes ForZebRA, Professor Dr. Wolf Mutschler, Direktor der Chirurgischen Klinik und Poliklinik - Innenstadt, formuliert den Leitgedanken des Verbundes: "Ohne Frage gibt es viele Fortschritte in der Behandlung degenerativer Erkrankungen, wie z.B. künstliche Gelenke oder die medikamentöse Therapie bei Osteoporose, nicht jedoch bei degenerativen Sehnenerkrankungen. Alle bisher angewandten Therapieverfahren sind jedoch lediglich schadensbegrenzend und beheben den entstandenen Schaden im Gewebe nicht. Wir wollen folglich unser Wissen dafür einsetzen, dass krankes Gewebe mit neuen Verfahren wie beispielsweise einer Applikation von Stammzellen durch Regeneration wirklich geheilt werden kann, bzw. dass es gar nicht erst zu Degeneration von gesundem Gewebe kommt. Somit wollen wir frühzeitig eingreifen helfen, damit die Lebensqualität von Menschen im Alter erhalten bleibt."

    Die Vorgänge der Alterung, Degeneration und Regeneration und die Grundlagen einer zellbasierten Therapie sind allerdings noch wenig verstanden. Und die Erwartung, dass z.B. eine einmal gesetzte Spritze mit Stammzellen sofort ihre Wirkung zeigt, hat sich noch nicht erfüllt, weil sie der Komplexität der zellulären, geweblichen und Organregeneration nicht gerecht wird.

    Strenge gesetzliche Vorschriften zum Schutz des Patienten erfordern gründliche Untersuchungen und Tests vor der Einführung neuer Therapien. ForZebRA hat sich dies zur Aufgabe gemacht und wird eine wissenschaftliche Plattform zur Absicherung neuer Therapien bei muskuloskelettalen Erkrankungen entwickeln.

    Durch die Kombination der beteiligten Experten entsteht die in dieser Form einmalige Möglichkeit, altersspezifische Prozesse bei der Degeneration von Bindegewebe und Knochen zu verstehen. Die Forschergruppen wirken an der Ludwig-Maximilians-Universität München, der Technischen Universität München, der Universität Würzburg, der Universität Salzburg und der Universität Ulm und konnten potente Industriepartner mit ins Boot holen. Durch diese Vernetzung von Wissenschaft und Wirtschaft entsteht ein Forschungsverbund mit herausragendem wissenschaftlichem und wirtschaftlichem Potential, der von der Bayerischen Forschungsstiftung für drei Jahre mit rund 1,77 Mio € gefördert wird und insgesamt über ein Volumen von rund 3,54 Mio € verfügt.

    Kontakt:

    Sprecher ForZebRA
    Prof. Dr. Wolf Mutschler
    Chirurgische Klinik und Poliklinik - Innenstadt, Klinikum der Universität München
    Nußbaumstr. 20, 80336 München
    Tel. 089-5160-2511, Fax 089-5160-4437
    E-Mail: Wolf.Mutschler@med.uni-muenchen.de

    Stellvertretender Sprecher
    Prof. Dr. Franz Jakob
    Orthopädisches Zentrum für Muskuloskelettale Forschung,
    Lehrstuhl für Orthopädie und Orthopädische Klinik im König-Ludwig-Haus
    Brettreichstraße 11, D-97074 Wuerzburg
    Tel. 0931-8031580, Fax 0931-8031599
    E-Mail: f-jakob.klh@uni-wuerzburg.de

    Geschäftsstelle ForZebRA
    Dr. rer. nat. Sabine Ott
    Chirurgische Klinik und Poliklinik - Innenstadt, Klinikum der Universität München
    Nußbaumstr. 20, 80336 München
    Tel. 089-5160-7557, Fax 089-5160-5482
    E-Mail: Sabine.Ott@med.uni-muenchen.de


    Weitere Informationen:

    http://www.bayfor.org/de/geschaeftsbereiche/forschungsverbuende/welt-des-lebens/... - detaillierte Beschreibung des Forschungsverbundes ForZebRA
    http://www.bayfor.org/de/geschaeftsbereiche/forschungsverbuende.php - Allgemeines zu Forschungsverbünden


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Medizin, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsprojekte, Kooperationen
    Deutsch


     

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