Wittener Medizinstudent hilft bei der Grundversorgung für 72.000 Menschen / Bildervortrag am 13. November, 19.30 Uhr in der Uni, Raum DG 4.76
Löwen, Hyänen, Nashörner in flirrender Hitze: Das ist seit Bernhard Grzimek der erste Gedanke, wenn man von Ngorongoro-Krater hört. Doch in dem Nationalpark in Tansania leben heute 72.000 Menschen weitgehend ohne medizinische Versorgung. Das will Florian Schneider, Medizinstudent der Universität Witten/Herdecke im zweiten Semester, ändern: "Ich habe vor meinem Studium zuerst als Missionar auf Zeit in Äthiopien gearbeitet. Dann wollte ich mehr von Afrika kennenlernen, aber nicht als Tourist, sondern durch Arbeit. Am Ende war es Zufall, dass es mich zu den Flying Doctors und an das Krankenhaus nach Endulen verschlagen hat."
Zusammen mit Maria Dillmann gründete er den Hilfsverein Endulen. Über dessen Arbeit für das Krankenhaus berichtet Schneider in einem
Bildervortrag in der Universität Witten/Herdecke
am Donnerstag, den 13. November, um 19.30 Uhr in Raum DG 4.76.
Das kleine Dorf, das den Namen für das Hilfsprojekt gab, liegt mitten in der Ngorongoro Conservation Area. Dieses Naturschutzgebiet ist ungefähr halb so groß wie Thüringen oder entspricht ungefähr einem Viertel der Fläche von NRW. Die Massai leben dort immer noch meist abgeschnitten von moderner Versorgung. Das Krankenhaus hat 72 Betten und war in einem beklagenswerten Zustand: "Es regnete durch die Dächer, der Wassertank war mit Schimmelpilzen besiedelt und so etwas wie sterile Instrumente gab es nicht", schildert Schneider die Zustände. Und genau diese schlimmsten Missstände hat er mit dem Spenden für den Verein schon abstellen können. Die Dächer sind im letzten Sommer repariert worden, die neuen Rinnen sammeln das kostbare Regenwasser in neue Tanks und der "OP-Saal" ist gefliest.
Aber es bleibt noch viel zu tun: "Wir möchten gerne eine Waschmaschine anschaffen, die die Sonnenenergie ausnutzt. Denn bisher muss die gesamte Wäsche von Hand mit kaltem Wasser gewaschen werden", listet Schneider die dringendsten Wünsche der Ärzte vor Ort auf. Außerdem sollen im nächsten Jahr Kurse für einheimische Helfer angeboten werden. In jedem Dorf hat das Krankenhaus solche Community Health Worker, aber die Transportkosten verhindern deren Fortbildungen. Denn natürlich muss man fliegen oder stundenlang mit dem Auto fahren, um zu den abgelegenen Orten zu kommen. Und eine Halle am Krankenhaus wäre schön, in der Patienten im Schatten warten können. "Dort könnte auch jemand den Patienten erklären, was mit ihnen überhaupt passiert. Die Massai können selten lesen, sie brauchen eine Vertrauensperson, die in ihrer Sprache erklärt und noch mal erklärt, einen Tee mit ihnen trinkt und noch mal erklärt", schildert Schneider die Traditionen. "Ich erlebe immer wieder, dass Mütter hysterisch werden, wenn ich die Kinder impfe. Dabei tritt ja immer ein bisschen Blut aus und die Massai wissen nicht, dass auch Kinder Blut bilden können. Sie denken, die Verletzung könnte für Kinder tödlich sein."
Es bleibt also noch viel zu tun - materiell und an Vermittlung. "Die Mitarbeiter in dem Krankenhaus sind hoch motiviert und wollen die Aufgaben angehen. Aber es fehlt oft ganz einfach ein Regal oder ein Tisch oder ein Bett, um Patienten sinnvoll zu behandeln. Das Engagement wollen wir unterstützen. Nicht deutsches Besserwissen in den Busch bringen, sondern Hilfe zur Selbsthilfe!", beschreibt Schneider das Ziel des Hilfsvereins. "Und wir betreiben unsere Arbeit ehrenamtlich, alle Spenden kommen zu 100% in Afrika an", betont er. Denn neben seinem Studium geht Florian Schneider für seine Reisekosten arbeiten.
Weitere Informationen unter der E-Mail Adresse: florian@endulen.de und unter 0176 - 23 88 63 23
Florian Schneider mit Massai-Kindern im Krankenhaus von Endulen
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Gesellschaft, Medizin, Politik
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Studium und Lehre
Deutsch
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