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14.11.2008 10:29

Warum Placebos wirken können

Dr. Christian Jung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
VolkswagenStiftung

    Die VolkswagenStiftung fördert Forschung zum Placebo-Effekt mit rund 700.000 Euro

    Heilung durch Einbildung? Noch vor wenigen Jahren reagierten Mediziner skeptisch, wenn vom Placebo-Effekt die Rede war. Heute ist klar, dass man tatsächlich Leiden lindern kann, indem man die Patienten mit Zuckerkügelchen oder Kochsalzlösung "täuscht" und sie nur scheinbar medikamentös behandelt. Forschungen haben gezeigt, dass dieser Effekt durch hochaktive Prozesse im zentralen Nervensystem gesteuert wird. Dabei spielen sowohl die Erwartungshaltung als auch Lernprozesse eine wesentliche Rolle. Doch wie funktioniert das System und wie lässt es sich zum Wohle der Patienten steuern? Drei international anerkannte Experten aus der Placeboforschung haben sich zusammengetan, um diese Fragen an verschiedenen Krankheitsbildern zu untersuchen und so zu allgemeingültigen Aussagen über den Placebo-Effekt zu kommen. Beteiligt sind die Teams um Professor Dr. Manfred Schedlowski vom Universitätsklinikum Essen, Professor Dr. Paul Enck vom Universitätsklinikum Tübingen und Professor Dr. Fabrizio Benedetti von der Universität Turin, Italien. Die VolkswagenStiftung fördert das Vorhaben mit rund 700.000 Euro.

    Welche Prozesse laufen im Gehirn ab, wenn der Placebo-Effekt greift? Um die zugrunde liegenden Mechanismen zu verstehen, werden die Forscher ihre Studien an gesunden Probanden und an Patienten mit verschiedenen Krankheiten durchführen und dabei vergleichbare Methoden verwenden. Im Einzelnen umfasst das Forschungsprojekt Experimente zur Placebo-Antwort bei Übelkeit und gastrointestinalen Störungen (Enck, Tübingen), bei Immunreaktionen (Schedlowski, Essen) sowie bei Schmerzempfindung und beim Parkinson-Syndrom (Benedetti, Turin).

    Für das kooperative Forschungsvorhaben sind drei Jahre vorgesehen. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass das Wissen um die Vorgänge im Gehirn dabei helfen wird, Placebos gezielt in der Klinik einzusetzen - z. B. um Medikamente niedriger dosieren zu können und dadurch Nebenwirkungen zu minimieren. Ein Einsatz dieser "Kopfmedikamente" könnte sicher auch dazu beitragen, negative Medikamentenfolgen, sogenannte Nocebo-Effekte, zu reduzieren. "Wir sind zuversichtlich", so Schedlowski, "dass die Ergebnisse aus diesen vergleichenden Studien letztendlich zu übergeordneten Handlungsempfehlungen führen können."

    Kontakte Projekt
    Universitätsklinikum Essen
    Institut für Medizinische Psychologie und Verhaltensimmunbiologie
    Prof. Dr. Manfred Schedlowski
    Telefon: 0201 723 - 4500
    E-Mail: manfred.schedlowski@uk-essen.de

    Universitätsklinikum Tübingen
    Institut für Innere Medizin VI, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
    Prof. Dr. Paul Enck
    Telefon: 07071 2989118
    E-Mail: paul.enck@uni-tuebingen.de

    University of Turin
    Medical School
    Prof. Dr. Fabrizio Benedetti
    Telefon: +39 011 6707709
    E-Mail: fabrizio.benedetti@unito.it

    Kontakt VolkswagenStiftung
    Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
    Dr. Christian Jung
    Telefon: 0511 8381 380
    E-Mail: jung@volkswagenstiftung.de

    Kontakt Förderinitiative der VolkswagenStiftung
    Dr. Henrike Hartmann
    Telefon: 0511 8381 376
    E-Mail: hartmann@volkswagenstiftung.de

    Der Text der Presseinformation steht im Internet zur Verfügung unter http://www.volkswagenstiftung.de/service/presse.html?datum=20081114


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Chemie, Medizin, Psychologie
    überregional
    Forschungsprojekte, Kooperationen
    Deutsch


     

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