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18.11.2008 15:13

Zwei Ehrenpromotionen der Universität Greifswald an einem Tag

Jan Meßerschmidt Presse- und Informationsstelle
Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald

    Während eines akademischen Festaktes am 21. November erhalten Prof. Dr. Dirk van Zyl Smith und Prof. Dr. Friedrich Wilhelm Ahnefeld die Ehrendoktorwürde der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald. Außerdem wird an Dr. Hubert Schumann die Goldene Doktorurkunde verliehen. Im Rahmen der Veranstaltung werden auch Habilitations- und Promotionsurkunden sowie das Käthe-Kluth-Stipendium übergeben.

    Die Rechts- und Staatswissenschaftliche Fakultät der Universität Greifswald hat Prof. Dr. Dirk van Zyl Smit für eine Ehrenpromotion vorgeschlagen, weil er sich als herausragender Wissenschaftler in besonderem Maß um die Fakultät verdient gemacht hat. Seit 1993 hat er regelmäßig Gastvorlesungen und Lehrveranstaltungen abgehalten, in den vergangenen Jahren vor allem im Rahmen des Master-Programms bzw. Schwerpunktstudiums "Kriminologie und Strafrechtspflege". Er hat sich an international vergleichenden Projekten des Lehrstuhls für Kriminologie beteiligt und damit dazu beigetragen, dass Greifswald international als Zentrum der kriminologischen und der Strafvollzugsforschung wahrgenommen wird. Auch in Zukunft wird Prof. van Zyl Smit mindestens einmal pro Jahr Vorlesungen für Studierenden in Greifswald halten.
    Der Wissenschaftler gilt als vorzüglicher Fachmann für internationales und europäisches Strafvollzugsrecht. Besonders erwähnenswert sind seine Arbeiten zur wichtigen Frage, wo und nach welchem Recht die in Kriegsverbrechertribunalen verhängten Freiheitsstrafen zu vollstrecken sind.

    Die Ehrendoktorwürde an Prof. Dr. med. Dr. h. c. Friedrich Wilhelm Ahnefeld verleiht die Medizinische Fakultät der Universität Greifswald. Sie begründet ihre Entscheidung damit, dass der erfahrene Mediziner und Wissenschaftler nach dem Ende der DDR mit seiner Sachkompetenz wesentlich dazu beigetragen hat, die Medizinische Fakultät an der Universität zu erhalten und zu modernisieren.
    1990 wurde Prof. Ahnefeld gebeten die Medizinischen Fakultäten in Greifswald und Rostock zu beraten. Er besichtigte die Universitäten und führte viele Gespräche mit den Dekanen. Es erfolgte eine detaillierte, konstruktive Bestandsaufnahme immer vor dem Hintergrund, dass der Wissenschaftsrat empfohlen hatte, in Mecklenburg-Vorpommern nur eine Medizinische Fakultät zu erhalten. Nach den ersten Überlegungen sollte die Fakultät in Greifswald aufgegeben werden. Beeindruckt von der intensiven Kooperation und der Bereitschaft zur Erneuerung in Greifswald entstand unter seiner Begleitung ein Stufenplan zur vollständigen baulichen Erneuerung. Der Medizinausschuss des Wissenschaftsrates folgte diesen Überlegungen, es wurde neu konzipiert. Insbesondere mit Prof. Ahnefeld wurden Konzepte diskutiert, um den Leitlinien des Wissenschaftsrates gerecht zu werden. So entstand die Community Medicine. Außerdem wurden kleinere Abteilungen entwickelt und verstärkt auf Polikliniken gesetzt.
    Prof. Ahnefeld wird in Fachkreisen als Anästhesist der ersten Stunde bezeichnet. Er hat unter anderem das Fachgebiet bei der Bundeswehr etabliert.

    An den Naturwissenschaftler Dr. Hubert Schumann wird die Goldene Doktorurkunde überreicht. Damit wird ein alter akademischer Brauch gepflegt, mit dem die 50. Wiederkehr einer Doktorpromotion durch Verleihung einer Urkunde gewürdigt wird.

    Zum Käthe-Kluth-Stipendium erhalten Sie eine gesonderte Presseinformation.

    Verleihung Akademischer Grade
    21. November 2008, 15:00 Uhr
    Aula der Universität Greifswald
    Domstraße 11, Eingang 2

    Weitere Informationen

    Prof. Dr. jur. Dirk van Zyl Smit wurde 1949 in Südafrika geboren. Nach seinem Studium und Graduierung hat er in den 1970er Jahren sowohl praktische Erfahrungen als Anwalt wie auch als Lehrkraft an der juristischen Fakultät im Bereich Kriminologie gesammelt. Nach einem Postgraduierten-Diplom in Kriminologie an der Universität Edinburgh/Schottland (1974/75) wurde er 1977 zum Senior Lecturer in Law an der Universität Witwatersrand in Johannesburg ernannt. 1981 promovierte er in Edinburgh mit einer Arbeit zum Britischen Patentrecht.
    Anfang 1982 wurde er zum Associate Professor in Witwatersrand ernannt, Mitte 1982 zum Professor für Krimi¬nologie und zum Direktor des Instituts für Kriminologie in Kapstadt berufen. Unter seiner Leitung wurde das Institut in den 1980er Jahren zu einer Keimzelle des demokratischen Widerstands und des Kampfes gegen die repressive Kriminalpolitik der Apartheid-Regierung. Von der Regierung Mandela wurde er nach dem Machtwechsel zum Vorsitzenden der Gesetzgebungskommission für ein neues südafrikanisches Strafvollzugsgesetz berufen. Das von ihm erarbeitete Gesetz (Correctional Services Act) trat 1998 in Kraft. Seit 2001 lehrte er an der Universität Nottingham/England. Unter anderem war er Gastprofessor an der Berliner Humboldt-Universität und hat zahlreiche Vorlesungen und Seminare in Greifswald gehalten.
    Prof. Dr. jur. Dirk van Zyl Smit hat bei der Entwicklung internationaler Menschenrechtsstandards für die Vereinten Nationen und für den Europarat maßgeblich mitgewirkt und war beispielsweise einer von drei Experten, die die 2006 verabschiedeten Europäischen Strafvollzugsgrundsätze sowie die im Juni 2008 beschlossenen "European Rules for Juveniles Subject to Sanctions and Measures" erarbeitet haben.

    Prof. Dr. med. Dr. h. c. Friedrich Wilhelm Ahnefeld wurde am 1924 in Woldenberg/Neumark geboren. Er begann sein Medizinstudium 1942 in Posen und setzte es nach Ende des Zweiten Weltkrieges in Münster fort. Von 1959 bis 1962 erfolgte seine Weiterbildung zum Facharzt für Anästhesiologie an der Universität Mainz. Parallel war er am Institut für Physiologische Chemie wissenschaftlich tätig.
    1964 erfolgte seine Habilitation an der Universität Mainz. Anschließend baute er am Bundeswehrkrankenhaus in Koblenz eine funktionsfähige Anästhesieabteilung auf.
    Seit 1968 war er Abteilungsleiter für Anästhesiologie an der neu gegründeten Universität Ulm. 1973 nahm er den Ruf an die Universität Ulm an. Dort stand er bis zu seiner Emeritierung dem Lehrstuhl für Anästhesie vor.
    Unter anderem war er von 1971 bis 1974 Bundesarzt des Deutschen Roten Kreuzes und von 1984 bis 1990 Leitender Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums Ulm. Nach wie vor engagiert er sich in internationalen Gremien für die Verbesserung der Notfallmedizin.

    Ansprechpartner für Rückfragen

    Prof. Dr. jur. Frieder Dünkel
    Lehrstuhl für Kriminologie
    Domstraße 20, 17487 Greifswald
    Telefon 03834 86-2138
    duenkel@uni-greifswald.de

    Prof. Dr. Heyo K. Kroemer
    Dekan der Medizinischen Fakultät
    Fleischmannstraße 8, 17475 Greifswald
    Telefon 03834 86-5000
    dekamed@uni-greifswald.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Medizin, Recht
    überregional
    Personalia
    Deutsch


     

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