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27.11.2008 10:27

Fische senden elektrische Signale zur Partnerwahl - Potsdamer Wissenschaftler zeigen, dass es bei der Liebe knistern kann

Sylvia Prietz Referat für Presse-, Öffentlichkeits- und Kulturarbeit
Universität Potsdam

    Den richtigen Partner zu finden, ist für Fische in einem trüben Fluss wie dem Kongo gar nicht so leicht. Schwach elektrische Fische wie die Nilhechte (auch Elefantenfische genannt) nutzen ihre einzigartige Fähigkeit, elektrische Signale zu produzieren bei der Partnerwahl. Dies fand ein Team von Potsdamer, Berliner und Bonner Wissenschaftlern, unter ihnen die Evolutionsbiologen Dr. Philine Feulner, Dr. Martin Plath und Prof. Dr. Ralph Tiedemann vom Institut für Biochemie und Biologie der Universität Potsdam, heraus. Die Ergebnisse ihrer Forschungen, die im Schwerpunktprogramm "Adaptive Radiationen: Genese biologischer Vielfalt" der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert wurden, veröffentlichten sie in der online Ausgabe der Zeitschrift Biology Letters.

    Nilhechte haben im Kongofluss eine ganze Reihe von Arten ausgebildet. Die Potsdamer Wissenschaftler versuchen nun zu verstehen, wie sich verschiedene Arten im selben Fluss ausbilden konnten. Die verschiedenen Nilhechte zeigen eine elefantenrüsselartige Schnauze, welche sich in ihrer Form zwischen den Arten unterscheidet. Dies, so vermuten die Wissenschaftler, deutet darauf hin, dass unterschiedliche Nahrungsquellen genutzt werden. Die Besonderheit der Nilhechte ist es nun, dass sie ein elektrisches Feld aufbauen, unter anderem, um darin Nahrung, beispielsweise Insektenlarven, zu finden. Wiederum haben sich die elektrischen Entladungsformen zwischen den einzelnen Arten unterschiedlich entwickelt. Die Arbeitsgruppe um Ralph Tiedemann konnte nun erstmals zeigen, dass unterschiedliche Entladungsformen neben ihrer Funktion bei der Nahrungssuche auch einen direkten Einfluss auf die Partnerwahl haben: Laichbereite weibliche Nilhechte bevorzugten die elektrischen Signale ihrer männlichen Artgenossen. Diese Bevorzugung zeigten sie sogar, wenn anstelle von lebenden Männchen Computer-generierte "Elektroplaybacks" abgespielt wurden. Die Fähigkeit der Weibchen, arteigene Fortpflanzungspartner zu erkennen, spielt also wahrscheinlich eine entscheidende Rolle bei der Artbildung, indem sie "falsche" Verpaarungen selbst im trüben Wasser des Kongoflusses verhindert.

    Hinweis an die Redaktionen:
    Für weitere Auskünfte steht Ihnen Prof. Dr. Ralph Tiedemann von der Universität Potsdam telefonisch unter 0331/977-5249, E-Mail: tiedeman@uni-potsdam.de zur Verfügung.

    Der Beitrag ist in Biology Letters: Philine G.D. Feulner, Martin Plath, Jacob Engelmann, Frank Kirschbaum, Ralph Tiedemann, Electrifying love: electric fish use species-specific discharge for mate recognition, (online first) erschienen. (http://journals.royalsociety.org/content/y5t2701j726u3467/)

    Diese Medieninformation ist auch unter http://www.uni-potsdam.de/pressmitt/2008/pm281_08.htm im Internet abrufbar.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie
    überregional
    Forschungsergebnisse, Personalia
    Deutsch


     

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