Unsere Fähigkeit, Aufmerksamkeit einerseits stark auf ein Objekt oder Ereignis zu fokussieren und doch bei Bedarf flexibel zu verschieben, ist eine bemerkenswerte Leistung des Nervensystems, die bei Aufmerksamkeitsstörungen oft beeinträchtigt ist. Für ihre Erkenntnisse zu den Grundlagen dieser Fähigkeit erhielt Frau Dr. Laura Busse am 28. November den Förderpreis der Leibniz-Gemeinschaft auf deren Jahrestagung in Magdeburg.
Mit dem Förderpreis wird die beste Doktorarbeit der vergangenen zwei Jahre an einem der 82 Leibniz-Institute in Deutschland ausgezeichnet. Die 12 köpfige Jury unter der Leitung von Prof. Dr. Joachim Treusch (Präsident der Jacobs Universität Bremen) hob besonders die gesamtgesellschaftliche Bedeutung der Studien von Frau Dr. Busse, den interdisziplinären Ansatz und die klinische Relevanz der neurophysiologischen und -psychologischen Befunde zur Steuerung der Aufmerksamkeit hervor.
Die zur Zeit im Institut für Opthalmologie am University College in London forschende Wissenschaftlerin arbeitete seit 2002 in der Abteilung Kognitive Neurowissenschaften am Deutschen Primatenzentrum (DPZ) unter der Leitung von Prof. Stefan Treue und promovierte 2006 an der Georgia Augusta Universität in Göttingen mit einem "summa cum laude". Ihre Doktorarbeit zum Thema "Der Einfluss selektiver Aufmerksamkeit auf die sensorische Verarbeitung visueller Bewegung" verfasste sie im Rahmen der Zusammenarbeit des DPZ mit dem Bernstein Center for Computational Neuroscience (BCCN).
Ein Schwerpunkt ihrer Studien war die Analyse des Zeitverlaufs von Aufmerksamkeitsprozessen, neurophysiologisch im Gehirn von Rhesusaffen, und psychophysisch auf der Ebene der menschlichen Wahrnehmung. Dabei stellte sich heraus, dass räumliche Verschiebungen der Aufmerksamkeit komplexe und unerwartete Aktivitätsmuster im visuellen Kortex hervorrufen. Ihre Erkenntnisse zeigten, dass bei der Steuerung der Aufmerksamkeit bewusste und unbewusste Prozesse parallel ablaufen und uns so befähigen, unsere Aufmerksamkeit zu konzentrieren, ohne die Fähigkeit zu verlieren, auf neue, überraschende Ereignisse zu reagieren. Ein solches Verständnis grundlegender Gehirn- und Wahrnehmungsprozesse ist eine wichtige Voraussetzung, um langfristig auch Behandlungsansätze neurologischer und psychiatrischer Erkrankungen zu entwickeln. Es gibt zudem Hinweise auf die optimale Präsentation wichtiger Informationen im Alltag. "Diese Studie zeigt damit beispielhaft die Exzellenz der ForscherInnen am DPZ und die hohe Relevanz der Arbeit diese Leibniz Instituts", betonte Prof. Stefan Treue, der Direktor des DPZ.
Die große Bedeutung der Arbeiten von Frau Dr. Busse hatte das Deutsche Primatenzentrum schon 2007 durch die Verleihung seines jährlichen Förderpreises hervorgehoben und führte zu einer Finanzierung der Weiterführung ihrer Forschung am Smith-Kettlewell Eye Research Institute in San Francisco (USA) durch ein Stipendium der Akademie der Naturforscher Leopoldina. Im November 2008 verlieh ihr die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW) ihren Förderpreis für hochbegabte Nachwuchswissenschaftlerinnen. Für die Verbreitung der Erkenntnisse aus den Studien von Frau Dr, Busse in der Fachwelt sorgte u.a. eine vielbeachtete Veröffentlichung in der höchst renommierten Zeitschrift Proceedings of the National Academy of Sciences (USA).
Zur Leibniz-Gemeinschaft gehören 82 außeruniversitäre Forschungsinstitute und Serviceeinrichtungen für die Wissenschaft sowie sechs assoziierte Mitglieder. Die Institute beschäftigen rund 14.200 Mitarbeiter und werden gemeinsam von Bund und Ländern finanziert. Ihr Gesamtetat beträgt etwa 1,1 Milliarden Euro, wovon ca. 230 Millionen Euro aus Drittmitteln stammen.
http://idw-online.de/pages/de/news286005 - PM des BBCN
http://www.pnas.org/content/105/42/16380.full.pdf+html - PNAS-Paper
http://www.idw-online.de/pages/de/news291332 PM der WGL
http://www.bbaw.de/bbaw/Presse/Pressemitteilungen/Artikel.html?id=119 - PM der BBAW
Frau Dr. Laura Busse, mehrfach ausgezeichnete DPZ-Forscherin. Foto: WGL
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Medizin, Psychologie
überregional
Wettbewerbe / Auszeichnungen, Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch
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