Kritik an der Entlohnung von Wissenschaftlern hat der "Landesverband Wissenschaftler in Bayern" geübt und bei seiner Landeskonferenz in Erlangen ein neues Besoldungssystem im Wissenschaftsbereich gefordert. Zu lange Qualifizierungszeiten für Nachwuchswissenschaftler und vor allem die derzeit geringe Entlohnung stellten ein Hauptproblem dar, hieß es.
Bayreuth/Erlangen (UBT). Kritik an der Entlohnung von Wissenschaftlern haben die im "Landesverband Wissenschaftler in Bayern" organisierten Vertreter des akademischen Mittelbaus bei ihrer Landeskonferenz am 6. Dezember in Erlangen geübt und ein neues Besoldungssystem im Wissenschaftsbereich gefordert. Nach Angaben des stellvertretenden Vorsitzenden des Verbandes, des Physikers und langjährigen Vorsitzenden des Bayreuther Mittelbau-Konvents, Dr. Wolfgang Richter, stellen zu lange Qualifizierungszeiten und vor allem die derzeit geringe Entlohnung ein Hauptproblem dar. "Die heute üblichen Gehaltsstrukturen an den Universitäten sind nicht dazu geeignet, den besten wissenschaftlichen Nachwuchs an bayerischen Universitäten zu halten oder ihn zur Rückkehr aus dem Ausland zu bewegen", sagte Richter heute auf Nachfrage.
Doktoranden - also Hochschulabsolventen mit überdurchschnittlich guten Studienabschlüssen - üben ihre wissenschaftliche Tätigkeit meist auf Halbtagsstellen aus, arbeiten aber tatsächlich in der Regel mehr als 50 Stunden pro Woche, sagte Richter weiter. "Nach dem derzeit gültigen Tarifsystem TVL des öffentlichen Dienstes werden sie dafür nur mit halben Löhnen bezahlt. Dieses Gehalt ist deutlich niedriger als in der Wirtschaft und an vielen Universitäten des europäischen und außereuropäischen Auslandes."
Auch die vor wenigen Jahren eingeführte W-Besoldung für Professoren, insbesondere die Stufe W1 für Juniorprofessoren, habe zu einer Gehaltsabsenkung geführt und sei das Gegenteil eines finanziellen Anreizes, sich auf solche Stellen zu bewerben. Darüber hinaus erlitten die wissenschaftlichen Mitarbeiter während der letzten 5 Jahre durch den teilweisen Wegfall von Gehaltsbestandteilen und durch die jährliche Inflation einen realen Einkommensverlust von durchschnittlich 7,5%.
Der Landesverband Wissenschaftler in Bayern fordert daher für die anstehenden Tarifverhandlungen in Bayern für TVL-Beschäftigte eine Gehaltserhöhung von 7,5% + X. Nur die Größe "X" stellt hierbei einen realen Gehaltszuwachs dar und ist verhandelbar. Außerdem fordert der Landesverband für die Juniorprofessoren in der W-Besoldung eine in gleichem Umfang angemessene Sockelerhöhung in der Grundbesoldung.
Eine Fortsetzung der bisherigen Gehaltspolitik und eine Beibehaltung der Gehaltsstrukturen im Hochschulbereich würde künftig jede wissenschaftliche Laufbahn an den bayerischen Universitäten völlig unattraktiv machen, sagte der Bayreuther Mittelbauvertreter. Über ein neues Besoldungssystem im Wissenschaftsbereich müsse unverzüglich nachgedacht werden. Da bereits jetzt in vielen Berufsfeldern, insbesondere in den technischen Disziplinen, Zehntausende von hochqualifizierten Hochschulabsolventen fehlen, "muss Bayern zusammen mit den anderen Bundesländern für leistungsfähige Hochschulen sorgen und die Rahmenbedingungen für das hochqualifizierte wissenschaftliches Personal deutlich verbessern", betonte der Verbandsvertreter.
Kontakt:
Dr. Wolfgang Richter
Vorsitzender des Mittelbaukonvents der Universität Bayreuth
und stellvertr. Vorsitzender des Landesverbands Wissenschaftler in Bayern
Tel. 0921/55 - 3230
e-mail: wolfgang.richter@uni-bayreuth.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
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Wissenschaftspolitik
Deutsch
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