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12.12.2008 15:41

Neue Bevölkerungsprognose für Mecklenburg-Vorpommern bis 2030

Dr. Insa Cassens Pressestelle
Rostocker Zentrum zur Erforschung des demografischen Wandels

    Die Bevölkerung Mecklenburg-Vorpommerns wird bis 2030 voraussichtlich um etwa zwölf Prozent gegenüber 2005 schrumpfen. Entgegen den Ergebnissen anderer Prognosen werden sich gleichzeitig die Bevölkerungszahlen in den Städten Rostock und Greifswald sowie im Landkreis Bad Doberan erhöhen. Dies geht aus der Bevölkerungsprognose des Rostocker Zentrums zur Erforschung des Demografischen Wandels hervor, die für die Planung von Krankenhausbetten in Zusammenarbeit mit den Universitätskliniken Rostock und Greifswald erstellt wurde. Die Ergebnisse widersprechen anderen Prognosen, die für Mecklenburg-Vorpommern demografische Horrorszenarien eines generellen Bevölkerungsrückganges vorhersagen.

    Mecklenburg-Vorpommern als ein Abwanderungsbundesland hat zwischen 1990 und 2005 14 Prozent der Einwohner verloren. Außerdem lebten 2005 im nordöstlichen Bundesland die wenigsten Einwohner pro Quadratkilometer. Gerade solche regionalen Besonderheiten müssen in einer kleinräumigen Vorausberechnung, wie sie nun vom Rostocker Zentrum veröffentlicht wurde, Beachtung finden. "Viele junge Menschen, d.h. besonders die Jahrgänge 1970 bis 1988, sind bereits abgewandert. Als Konsequenz des Geburteneinbruchs nach der Wiedervereinigung wird zudem zukünftig die Zahl junger Menschen im wanderungsfähigen Alter abnehmen. Folglich wird auch die Abwanderung aus Mecklenburg-Vorpommern künftig geringer ausfallen. Prognosen müssen dies berücksichtigen" betont Rembrandt Scholz, Wissenschaftler am MPIDF und Verantwortlicher für die Studie.

    Zwischen 2005 und 2012 liegt der jährliche Einwohnerverlust des Landes laut Rostocker Prognose jeweils zwischen 0,7 und 0,8 Prozent. In den darauf folgenden Jahren geht der jährliche Bevölkerungsverlust allerdings relativ sprunghaft auf ca. 0,2 Prozent zurück. Zwischen 2017 bis etwa zum Jahr 2025 steigt der Bevölkerungsverlust wieder an. Diese Entwicklungen werden sich auf die zukünftigen Bevölkerungszahlen in den kreisfreien Städten des Landes recht unterschiedlich auswirken. Während die beiden Universitätsstädte Rostock und Greifswald ihren Bevölkerungsbestand über den gesamten Prognosezeitraum vergrößern können (+6 Prozent), bleiben die Bestände in Stralsund und Wismar nahezu stabil. Schwerin wird der Prognose nach leichte (-6 Prozent) und Neubrandenburg relativ starke Verluste (-10 Prozent) hinnehmen müssen.

    Da die Städte einen relativ hohen Anteil an den Zuzügen in das Bundesland haben, zeigen alle kreisfreien Städte ab spätestens 2015 einen positiven Gesamtwanderungssaldo, welcher in Rostock, Greifswald, Stralsund und Wismar den Schrumpfungs- in einen Wachstumsprozess umwandeln wird. "Rostock und Greifwald werden unter den getroffenen Annahmen in wenigen Jahren wieder den Bevölkerungsstand des Ausgangsjahres 2005 erreichen und danach stetig weiter wachsen", so Scholz.

    Die Landkreise werden zukünftig einen sehr viel stärkeren Bevölkerungsverlust als die kreisfreien Städten hinnehmen müssen - eine Ausnahme bildet der Landkreis Bad Doberan. Dessen Sonderrolle ist zunächst mit der Nähe zu Rostock zu erklären: Die Argumente, die ab 2014 für das Wachstum der Hansestadt sprechen, gelten in abgeschwächter Form auch für den Landkreis. Die Altersstruktur in Bad Doberan unterscheidet sich nicht sehr stark von der Altersstruktur der anderen Landkreise. Er profitiert jedoch von einem positiven Wanderungssaldo aufgrund des relativ hohen Arbeitsplatzangebotes in Rostock: Entsprechend werden bis 2030 mehr Menschen nach Bad Doberan zu- als fortziehen.

    Die Studie ist auf der Homepage des Rostocker Zentrums zur Erforschung des Demografischen Wandels abrufbar:

    Rembrandt Scholz, Felix Rößger, Daniel Kreft, Juliane Steinberg, Gabriele Doblhammer-Reiter (2008): Bevölkerungsprognose für Mecklenburg-Vorpommern auf Kreisebene bis zum Jahr 2030, Rostocker Zentrum - Diskussionspapier No. 22.

    Kontakt
    Professor Dr. Gabriele Doblhammer
    Lehrstuhl für empirische Sozialforschung und Demographie
    Universität Rostock
    Ulmenstraße 69
    18057 Rostock
    Tel: 0381 498-4393
    Fax: 0381 498-4395
    E-Mail: gabriele.doblhammer@uni-rostock.de

    Dr. Rembrandt Scholz
    Max-Planck-Institut für demografische Forschung
    Konrad-Zuse-Straße 1
    18057 Rostock
    Tel: 0381 2081-164
    Fax: 0381 2081-464
    E-Mail: scholz@demogr.mpg.de

    Professor Dr. Peter Schuff-Werner
    Ärztlicher Direktor
    Universitätsklinikum Rostock (AöR)
    Schillingallee 35
    18057 Rostock
    Tel: 0381 494-5011


    Weitere Informationen:

    http://www.rostockerzentrum.de
    http://www.zdwa.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Politik
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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