Berlin, 10. Dezember 2008. Das 2. MetaForum "Innovation im Gesundheitswesen" - war am Ziel orientiert, eine Grundlage für verbesserte Innovationsprozesse im deutschen Gesundheitssystem zu schaffen und damit in Zukunft konkrete Handlungsvorschläge für Politik und Wirtschaft zu erarbeiten. Etwa 60 Teilnehmer aus verschiedenen Interessensgruppen im Gesundheitswesen, darunter Vertreter der Ärzteschaft und weiteren Leistungserbringern, Kostenträgern, Politik, Behörden sowie Patienten nahmen teil.
Das Forum sprach sich unter anderem für eine stärkere Vernetzung der Leistungserbringer, für mehr Mitsprache des Patienten bei der Behandlungsplanung, für eine Verzahnung von Gesundheitspolitik mit umwelt-, sozial- und wirtschaftspolitischen Anforderungen, für einen Vorrang gesundheitserhaltender Maßnahmen sowie eine umfassend aktive Bürgerbeteiligung aus.
1. Ganzheitliche Berücksichtigung des Bedarfs und der Bedürfnisse
Die Verbesserung der Innovationsprozesse erfordert eine Veränderung der strukturellen Bedin-gungen wie z.B. eine bessere Vernetzung zwischen den Leistungserbringern und Überwindung der sektoralen Versorgung und Finanzierung, außerdem mehr Transparenz in Entscheidungspro-zessen, eine stärkere Rolle der Gesundheitsförderung und Prävention sowie eine auf die indivi-duellen Bedürfnisse von Bürgern und Patienten hin orientierte Versorgung als Grundprinzip. Dies bedeutet, dass Patienten klare Mitspracherechte bei der individuellen Behandlungsplanung erhalten, aber auch, dass Organisationen, die Interessen der Bürgerinnen und Bürger, der Versicherten bzw. Patienten vertreten, in die Forschungs- und Versorgungsplanung einbezogen werden.
2. Gesundheit als Grundlage und Chance für alle Akteure und Politikfelder
Die Förderung des Ansatzes "health in all policies", den Prof. Dr. Ilona Kickbusch, ehemalige Direktorin für Gesundheitsförderung bei der WHO und Direktorin von Kickbusch Health Consult, in die Diskussion einbrachte, erfordert, Gesundheit nicht nur zur Sache der Gesundheitspolitik zu machen - auch andere Politikfelder wie die Umwelt-, Sozial- oder Wirtschaftspolitik müssen in die Planung und Gestaltung einbezogen werden, um die Gesundheit der Bürger/innen nachhaltig sicherzustellen.
Die optimale Nutzung empirischer Evidenz aus klinischer, Versorgungs- und Evaluationsfor-schung stellt einen weiteren Baustein in der Umgestaltung des Gesundheitssystems dar. Dazu gehören eine bedarfsgerechte Forschung und Entwicklung als Motor der Weiterentwicklung sowie eine zielgruppenspezifische Aufbereitung und Verbreitung von Forschungsergebnissen. Gezielte Maßnahmen zur Einsetzung eines gesundheitserhaltenden Grundprinzips sollen eben-falls zu einem Paradigmenwechsel im Gesundheitswesen beitragen. Statt einer defizit-, sprich: krankheitsorientierten Strategie soll die künftige Strategie vom Ausbau der Prävention und Gesundheitsförderung geleitet werden.
3. Ausrichtung des Systems auf Bürger, Versicherte und Patienten als aktiv Handelnde
Diese dritte vom MetaForum 2007 entwickelte Maxime umzusetzen bedeutet, die Bürger in ihrer Gesamtheit als aktiv Beteiligte ebenso in wichtige Entscheidungsprozesse einzubeziehen wie die Versicherten und die Patienten. Alle relevanten Informationen müssen erhoben, aufbereitet und bereitgestellt werden, damit eine solch umfassende Beteiligung der Bürger möglich ist. So lassen sich lokale und regionale Entscheidungen stärken. Aber auch eine Ausrichtung der Gesundheits-berufe im Hinblick auf eine echte geteilte Entscheidungsfindung ist ein wichtiger Schritt in Richtung Neuorientierung.
Die Ergebnisse des MetaForums 2008 werden in Buchform Anfang 2009 publiziert und in Tagun-gen allen relevanten Zielgruppen vorgestellt. Sie dienen als Grundlage für die Diskussion im Rahmen des dritten und letzten MetaForums 2009. Am Ende soll ein Handlungskatalog zum Umgang mit Innovationen vorgelegt werden, der alle Entscheidergruppen aus Gesundheitswesen, Wissenschaft und Wirtschaft, aber auch die Versicherten und Patienten einbezieht, so Tagungsleiter Dr. Bührlen.
Das 2. MetaForum stand unter Leitung von Prof. Dr. Kurt Biedenkopf. Gesundheitsstaatssekretär Dr. Klaus Theo Schröder gab den Teilnehmerinnen und Teilnehmern wichtige Impulse aus Sicht der Gesundheitspolitik mit auf den Weg. Unterstützt wurde die Veranstaltung von der MSD SHARP & DOHME GmbH, der B. Braun Melsungen AG und der Kaufmännischen Krankenkasse.
Wissenschaftlicher Ansprechpartner:
Dr. Bernhard Buehrlen
Fraunhofer-Institut für Innovations- und Systemforschung ISI
Tel.: 0721 6809 182
Email: bernhard.buehrlen@isi.fraunhofer.de
Pressekontakt:
Eva Bauer
Pleon GmbH
Tel: 089/590 42 1233
Fax: 089/590 42 1100
E-Mail: eva.bauer@pleon.com
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Medizin, Politik, Wirtschaft
überregional
Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsergebnisse
Deutsch
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