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16.12.2008 11:14

"Legalisierte Verschleierung der Vermögenslage"

Stefan Parsch M. A. Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Fachhochschule Brandenburg

    Experte Prof. Tanski kritisiert die Änderungen der internationalen Bilanzierungsregeln

    Die neuesten Änderungen der internationalen Bilanzierungsstandards im Zuge der Finanzkrise werden von deutschen Experten heftig kritisiert. Zur Regelung, dass durch fallende Börsenkurse entstandene Verluste nicht mehr zwangsläufig in der Unternehmensbilanz auftauchen müssen, sagt Prof. Dr. Joachim S. Tanski: "Wenn nicht realisierte - also fiktive - Gewinne aus steigenden Aktienkursen gut geschrieben werden, dann müssen auch die entsprechenden Verluste in der Bilanz ausgewiesen werden. Alles andere ist eine legalisierte Verschleierung der tatsächlichen Vermögenslage eines Unternehmens." Prof. Tanski lehrt an der Fachhochschule Brandenburg (FHB) allgemeine Betriebswirtschaftslehre mit dem Schwerpunkt Steuerlehre und Rechnungslegung und ist Leiter des Arbeitskreises "Steuern und Revision" im BWA Bund der Wirtschaftsakademiker e.V.

    Die Änderungen, die durch das International Accounting Standards Board (IASB)im Herbst eingeführt wurden, sieht Prof. Tanski als politisch motiviert an. "Diese Notbremse ist bei einem deutlich höheren DAX-Stand gezogen worden als dieser nach dem Platzen der so genannten Dotcom-Blase Anfang des Jahrhunderts zu beobachten war. Dabei liegt der DAX jetzt noch immer im langjährigen Trend." Durch die neuen Regelungen sieht Prof. Tanski den Grundsatz der Stetigkeit in der Bilanzierung verletzt. "Rechnungslegung hat objektiv zu sein und nicht interessengeleitet, etwa von einem Management, das seine Bonus-Zahlungen erhalten möchte."

    Prof. Tanski hofft, dass der deutsche Gesetzgeber die "intransparenten Regelungen" nicht ins Bilanzierungsmodernisierungsgesetz (BilMoG) aufnimmt. "Das deutsche Bilanzrecht entstand nach der Weltwirtschaftskrise von 1929 und hat sich in vielen Jahrzehnten bewährt. Das angloamerikanische Bilanzierungssystem hingegen gab zuletzt im Jahresrhythmus Anlass zu Zweifeln an seiner Tauglichkeit."

    Die vollständige Stellungnahme des Arbeitskreises "Steuern und Revision" erscheint am morgigen Mittwoch in der Fachzeitschrift "Deutsches Steuerrecht" (DStR). Informationen erhalten Interessierte direkt bei Prof. Tanski (E-Mail: "tanski@fh-brandenburg.de", Telefon 03381/355-206 oder 030/6017703) oder bei Pressesprecher Stefan Parsch (Telefon: 0179/4562836).


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Wirtschaft
    überregional
    Studium und Lehre, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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