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07.01.2009 10:19

Von der Lebenspraxis der Romantiker bis zur Lyrik der Moderne

Axel Burchardt Referat Öffentlichkeitsarbeit
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Dirk von Petersdorff zum neuen Germanistik-Professor der Universität Jena ernannt

    Jena (07.01.09) "Lehrerausbildung ist unser Kerngeschäft", sagt Prof. Dr. Dirk von Petersdorff. Der frisch ernannte Lehrstuhlinhaber für Neuere deutsche Literatur der Universität Jena beschreibt damit nicht nur die eigene "starke Affinität zur Schule". Der 42-jährige Neu-Jenaer macht dadurch auch deutlich, dass Geisteswissenschaften für ihn zu einer Profession führen. "Literaturwissenschaft sollte man nie aus der Lebenspraxis herauslösen", erläutert von Petersdorff sein Credo, das er auch den Studierenden aller Studiengänge in Jena vermitteln möchte.

    Dabei kann der gebürtige Kieler auf ein beliebtes Thema zurückgreifen: die Romantik. Novalis und Friedrich Schlegel sind es u. a., die ihn faszinieren. Dabei ist die Literatur der Frühromantiker, über deren 'Mysterienreden' er 1995 in Kiel promoviert wurde, "stärker an die Realität angebunden, als man es auf den ersten Blick sieht" - trotz aller Fantastik und Träumerei. Auch wenn sich die Frühromantiker als verkannte Avantgarde betrachteten, so schätzt Prof. von Petersdorff an ihnen die "Anbindung an die Lebenspraxis" und ihre ironische Einstellung. "Ironie ist eine Haltung zum Leben", sagt von Petersdorff und spricht dabei auch von sich. Mit Ironie könne man sich selbst zweifelnd, spielerisch, heiter absetzen - dies verwendet der sportliche Germanist auch gerne in eigenen Gedichten. Seit dem Lehramtsstudium in Kiel schreibt er Lyrik und hat mehrere Bände im S. Fischer Verlag veröffentlicht. So lag es nicht fern, seine schriftstellerischen Fertigkeiten an junge Menschen weiterzugeben. Bereits in Kiel und nun auch in Jena bietet von Petersdorff Kurse in "Creative Writing" an.

    Wissenschaftlich hat er die lyrische Ader in seiner Habilitation verarbeitet, die er dank eines Stipendiums der Deutschen Forschungsgemeinschaft bereits 2003 in Saarbrücken beenden konnte. Darin beschäftigte er sich mit Modellen lyrischer Identitätsbildung im Kontext der Modernisierung. Am Beispiel von Brecht, Benn, George und anderen zeigt er, wie die Dichter in ihrem lyrischen Werk mit der eigenen Identität und ihren Brüchen umgehen.

    Lyrik wird auch in Jena ein bestimmendes Thema des neuen Germanisten bleiben. Daneben ist es die Gegenwart, die den verheirateten Vater dreier Kinder fasziniert - in Literatur wie Film und Musik. Derzeit arbeitet er an einer Literaturgeschichte der Bundesrepublik und einer kommentierten Anthologie mit ironischen Texten von der Romantik bis zur Gegenwart. Dabei ist es für den engagierten Wissenschaftler keine Ironie des Schicksals, dass er nun im Zentrum der deutschen Romantik selber tätig ist. "Es war eine Herzensentscheidung für den Ort und die Universität", sagt Dirk von Petersdorff auf die Frage, warum er sich für Jena statt Bochum, an dessen Uni er parallel einen Ruf hatte, entschieden hat. Zudem seien hier die Traditionen lebendiger, die Atmosphäre faszinierender, sagt er und fügt hinzu: "Außerdem gibt es hier die besseren Betreuungsrelationen" - ganz ohne Ironie, sondern auf Grund der Erfahrungen an vielen anderen Orten, an denen er gelehrt und geforscht hat.

    Kontakt:
    Prof. Dr. Dirk von Petersdorff
    Institut für Germanistische Literaturwissenschaft der Universität Jena
    Fürstengraben 18
    07743 Jena
    Tel.: 03641 / 944230
    E-Mail: dirk.von-petersdorff[at]uni-jena.de


    Weitere Informationen:

    http://www.uni-jena.de


    Bilder

    Prof. Dr. Dirk von Petersdorff.
    Prof. Dr. Dirk von Petersdorff.
    Foto: Peter Scheere/FSU
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Sprache / Literatur
    regional
    Personalia
    Deutsch


     

    Prof. Dr. Dirk von Petersdorff.


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