idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
17.01.2009 07:13

Das wichtigste ist, es schmeckt!

Britta Paasche AG Öffentlichkeitsarbeit
Leibniz-Institut für Agrarentwicklung in Mittel- und Osteuropa

    IAMO mit Symposium zum Konsumenten im "global village" zu Gast auf der Grünen Woche

    Was Verbraucher weltweit eint, ist das Bedürfnis nach schmackhaften Lebensmitteln. Doch da sich über Geschmack bekanntlich streiten lässt, kann auch in diesem Punkt nicht von einem "globalen", sprich uniformierten, Konsumenten die Rede sein. Zu diesem Schluss kam das Symposium "20 Jahre Transformation - Gibt es jetzt den globalen Konsumenten?", das am Freitag, dem 16. Januar 2009, im Rahmen der Internationalen Grünen Woche in Berlin stattfand. Mehr als 60 Gäste waren der Einladung des Leibniz-Instituts für Agrarentwicklung in Mittel- und Osteuropa (IAMO) gefolgt und erlebten hochinteressante Vorträge und spannende Diskussionen der Experten aus Politik, Wissenschaft und Praxis. Im Mittelpunkt der von Dietrich Holler, Chefredakteur der Agrarzeitung Ernährungsdienst, moderierten Veranstaltung stand die Frage, ob Konsumenten sich weltweit in ihren Wünschen und Bedürfnissen angleichen und regionale und kulturelle Unterschiede zunehmend verschwinden.

    Sowohl der Vertreter des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucher-schutz, Dr. German Jeub, als auch die Marketing- und Konsumforschungsprofessorin Dr. Jutta Roosen von der Technischen Universität München wiesen darauf hin, dass im Zuge der Globalisierung eher eine Ausdifferenzierung im Nahrungsmittelkonsumverhalten zu verzeichnen ist. Eine größere und vielfältigere Produktpalette ermögliche es Verbrauchern, ihre individuellen Bedürfnisse noch gezielter auszuleben und zu befriedigen. Die gleichzeitig vorhandenen Tendenzen zur Homogenisierung und eine gestiegene Nachfrage nach westlichen Produkten lassen sich in Mittel- und Osteuropa eigentlich nur in boomenden urbanen Zentren wie Prag, Budapest, Moskau oder Kiew feststellen, so Prof. Dr. Thomas Glauben, Geschäftsführender Direktor des IAMO. Sozioökonomische, regionale, aber auch kulturelle Unterschiede wie Werte und Traditionen prägen das Konsumverhalten. Auch Prof. Dr. Jens-Peter Loy vom Lehrstuhl Marktlehre des Instituts für Agrarökonomie der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel verwies - neben allem Gruppenzugehörigkeitsbedürfnis des Einzelnen - auf die dem Menschen inhärente Neigung seine Individualität zu zeigen. Dies geschieht auch über Konsum.

    Dass sich in Deutschland erfolgreiche Produkte nicht ohne weiteres exportieren lassen, wusste auch Rainer Thiele, Gesellschafter der Kathi Rainer Thiele GmbH zu berichten. Der Backmischungshersteller erläuterte die gelungene Positionierung seiner Waren in den USA mittels eines speziell für den amerikanischen Sektor zugeschnittenen Marketingkonzeptes. Bewusst setzte Kathi dabei auf Tradition und Familienbetrieb. So ziert die amerikanische Verpackung der sachsen-anhaltinischen Backmischungen - anders als in Deutschland - u. a. das Porträt der Firmengründer Käthe und Kurt Thiele. Bei unverändertem Preis und unverändertem Inhalt konnte Kathi ihren Absatz in den USA damit um das Dreifache steigern. Karsten Ziebell, Ressortleiter EU-Märkte der CMA Centrale Marketing-Gesellschaft der deutschen Agrarwirtschaft mbH, bestätigte diese Erfahrungen. Trotz einer Angleichung in der Nahrungsmittelproduktpalette durch die "global player" des Lebensmitteleinzelhandels, gibt es für gleiche Produkte regional unterschiedliche Konsumentenpräferenzen. Bevorzugen die Niederländer beispielsweise Joghurt im 1000g Vorratspack, so wird er in Spanien meist im Sechserpack und in Frankreich in der 100g Packung gekauft. Auch was die Verwendung angeht, lassen sich Unterschiede feststellen, gilt in den Niederlanden Joghurt als Standardnachspeise, so ist er in Deutschland eher ein Snack für Zwischendurch und in der Türkei serviert man ihn in der Naturvariante als Beilage zu Hauptgerichten.

    Auch wenn globalisierte Großunternehmen Konsumtrends diktieren und damit eine Uniformierung forcieren, global denken und lokal handeln, scheint auch für die Nahrungsmittelbranche die erfolgversprechendere Devise zu sein. Und letzten Endes stellt sich immer die Frage: Hat es geschmeckt?


    Bilder

    IAMO-Symposium zu Gast auf der Grünen Woche Berlin
    IAMO-Symposium zu Gast auf der Grünen Woche Berlin
    (c) IAMO, Foto: Kathrin Happe
    None

    Rainer Thiele von Kathi exportiert erfolgreich in die USA
    Rainer Thiele von Kathi exportiert erfolgreich in die USA
    (c) IAMO, Foto: Kathrin Happe
    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Kulturwissenschaften, Wirtschaft
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

    IAMO-Symposium zu Gast auf der Grünen Woche Berlin


    Zum Download

    x

    Rainer Thiele von Kathi exportiert erfolgreich in die USA


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).