Noch schnell in die Unibibliothek oder vom Seminarraum zum Parkplatz - im Dunkeln ist das gerade Studentinnen eine unangenehme Situation. Die Furcht vor Verbrechen, sexuelle Gewalt und Stalking sind Themen, die an deutschen Hochschulen nicht genug berücksichtigt werden. Um das zu ändern, hat der Lehrstuhl für Kriminologie an der Ruhr-Universität Bochum in Kooperation mit anderen europäischen Universitäten eine Studie gestartet.
Ziel des Projekts "Geschlechtsbezogene Gewalt, Stalking und Verbrechensfurcht" unter Leitung von Prof. Dr. Thomas Feltes ist es, ein öffentliches Bewusstsein für diese Probleme zu schaffen und langfristig präventive Programme zu entwickeln, damit Studentinnen an den Hochschulen nicht mehr zu Opfern werden. Die Kommission der Europäischen Union fördert die Forschung von 2009 bis 2011 mit 750 000 Euro.
Angst lähmt das Studium
"Wir wissen aus Studien aus dem Ausland, dass sexuelle Gewalt, Stalking, andere Formen sexueller Belästigung und schon die Angst davor sich negativ auf die Studienmotivation und den Studienerfolg auswirken können. Daher ist es wichtig, dass sich die Universitäten diesem Thema zuwenden", erklärt Diana Ziegleder, Soziologin am Lehrstuhl für Kriminologie. Das Projekt richtet sich in erster Linie an die Studierenden. Aber auch Mitarbeiter in universitären Beratungsstellen oder die Gleichstellungsbeauftragten sollen von den Ergebnissen der Studie profitieren und lernen, selber präventiv zu handeln.
Opferbefragungen auf dem RUB-Campus
Im Dezember 2008 befragte die Projektgruppe in einer Vorstudie die rund 14 000 Studentinnen der RUB dazu, ob sie sexuelle Gewalt erlebt haben. Die Antworten werden derzeit ausgewertet. Solche Befragungen sind in anderen Ländern wie den USA bereits üblich, in Deutschland ist die RUB damit Vorreiter. "Auch andere Universitäten sollten solche Befragungen machen, um zum einen Informationen über das tatsächliche Ausmaß sexuell motivierter Gewalt zu bekommen und zum anderen geeignete Vorbeugungs- und Unterstützungsmaßnahmen an den Universitäten anzubieten", empfiehlt Feltes. Solche Maßnahmen sollen einerseits Frauen auf dem Campus helfen, sich sicher zu fühlen, und andererseits Täter abschrecken. Eine verbesserte Beleuchtung, intensive Beratungen oder Informationsschreiben, stärkere Kooperation mit der Polizei und ein universitäres Angebot an Selbstverteidigungskursen können Bestandteile von Präventionskonzepten sein. Ganz konkrete Methoden und Werkzeuge wird der Lehrstuhl für Kriminologie im Laufe seines dreijährigen Projekts entwickeln.
Internationale Kooperation
Die Bochumer Wissenschaftler kooperieren im Projekt mit Universitäten in Großbritannien, Italien, Polen und Spanien. Die Hochschulen können so Erfahrungen austauschen und von ihnen entwickelte Methoden an die Partnerländer weitergeben. Die EU-Kommission fördert das Projekt auch deshalb mit 750 000 Euro, weil sie hofft, dass der Austausch zwischen den verschiedenen internationalen Hochschulen zu einem best practice-Programm der EU im Bereich Intervention und Prävention wird.
Weitere Informationen
Diana Ziegleder, Lehrstuhl für Kriminologie, Kriminalpolitik und Polizeiwissenschaft an der Ruhr-Universität Bochum, Tel.: 0234/32-25247, E-Mail: diana.ziegleder@rub.de, Homepage des Lehrstuhls: http://www.rub.de/kriminologie
Redaktion: Sarah Ziegler
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Gesellschaft, Recht
überregional
Forschungsprojekte
Deutsch
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