idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
30.01.2009 12:39

Biotechnologische Methode zur Bekämpfung eines Agrarschädlings

Marietta Fuhrmann-Koch Presse, Kommunikation und Marketing
Georg-August-Universität Göttingen

    Die Mittelmeerfruchtfliege Ceratitis capitata, ein bedeutender Agrarschädling des Obst- und Gemüseanbaus in wärmeren Regionen, kann mit einem modernen Verfahren der Biotechnologie unschädlich gemacht werden: So ist es einem internationalen Wissenschaftlerteam gelungen, in das Insekt ein Gen mit letaler Wirkung einzuschleusen. Es führt dazu, dass die nächste Insektengeneration noch während der Embryonalentwicklung abstirbt und damit gar nicht erst das gefräßige und fruchtzerfressende Larvenstadium erreicht. Die Forschungsarbeiten, die der Biologe Prof. Dr. Ernst A. Wimmer von der Universität Göttingen geleitet hat, werden in der Online-Ausgabe von "BMC Biology" vorgestellt.

    Pressemitteilung
    Göttingen, 30. Januar 2009 / Nr. 17/2009

    Biotechnologische Methode zur Bekämpfung eines Agrarschädlings
    Mittelmeerfruchtfliege: Forscher schleusen in das Insekt ein schaltbares Letalitätsgen ein

    (pug) Die Mittelmeerfruchtfliege Ceratitis capitata, ein bedeutender Agrarschädling des Obst- und Gemüseanbaus in wärmeren Regionen, kann mit einem modernen Verfahren der Biotechnologie unschädlich gemacht werden: So ist es einem internationalen Wissenschaftlerteam gelungen, in das Insekt ein Gen mit letaler Wirkung einzuschleusen. Es führt dazu, dass die nächste Insektengeneration noch während der Embryonalentwicklung abstirbt und damit gar nicht erst das gefräßige und fruchtzerfressende Larvenstadium erreicht. Die Forschungsarbeiten, die der Biologe Prof. Dr. Ernst A. Wimmer von der Universität Göttingen geleitet hat, werden in der Online-Ausgabe von "BMC Biology" vorgestellt.

    Gängige Programme zur Schädlingsbekämpfung ohne Pestizideinsatz basieren auf der Sterilen-Insekten-Technik (SIT). Dabei werden große Mengen von sterilisierten Insekten freigesetzt, die aufgrund unfruchtbarer Paarungen die Schädlingspopulation der nächsten Generation reduziert. Diese reproduktive Sterilität wird durch Bestrahlung erzeugt, die jedoch die "Fitness" der SIT-Insekten vermindert. Die Forscher sind nun einen anderen Weg gegangen: Das von ihnen eingeschleuste Letalitätsgen wird durch einen Genschalter reguliert. Während der Zucht bleibt das "tödliche" Gen mithilfe eines Nahrungszusatzes abgeschaltet; nach dem Freisetzen der männlichen Insekten wird es aktiviert und führt zu einem frühen Absterben der unmittelbaren Nachkommen.

    Die Wissenschaftler haben den Schädling zudem mit Markierungsgenen ausgestattet, um bei einer Kontrolle der freigesetzten Individuen auf eine Markierung mit floureszierenden Stäuben verzichten zu können. Nach Angaben von Prof. Wimmer werden transgene Insekten bislang lediglich in Versuchsansätzen für die Schädlingsbekämpfung getestet. Langfristig biete das Verfahren jedoch die Möglichkeit, Umweltbelastungen herkömmlicher Kontrollprogramme zu verringern. Dass die biotechnologisch veränderten Schadinsekten außerhalb der Zucht nicht überleben könnten, stelle dabei ein besonderes Sicherheitsmerkmal dar. Um jedoch erste Feldstudien durchführen zu können, müssten genaue Regularien und Rahmenbedingungen definiert werden.

    Originalveröffentlichung:
    Marc F. Schetelig, Carlos Caceres, Antigone Zacharopoulou, Gerald Franz and Ernst A. Wimmer: Conditional embryonic lethality to improve the sterile insect technique in Ceratitis capitata (Diptera: Tephritidae), BMC Biology 2009, 7:4 doi:10.1186/1741-7007-7-4

    Kontaktadresse:
    Prof. Dr. Ernst A. Wimmer, Georg-August-Universität Göttingen, Biologische Fakultät
    Johann-Friedrich-Blumenbach-Institut für Zoologie und Anthropologie, Telefon (0551) 39-22889
    e-mail: ewimmer@gwdg.de, Internet: http://www.uni-goettingen.de/de/49202.html


    Bilder

    Männliches Insekt der wildtypischen Mittelmeerfruchtfliege Ceratitis capitata
    Männliches Insekt der wildtypischen Mittelmeerfruchtfliege Ceratitis capitata
    Foto: Marc Schetelig
    None

    Mittelmeerfruchtfliege mit genbasierten Fluoreszenz-Markierungen
    Mittelmeerfruchtfliege mit genbasierten Fluoreszenz-Markierungen
    Foto: Marc Schetelig
    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Tier / Land / Forst
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

    Männliches Insekt der wildtypischen Mittelmeerfruchtfliege Ceratitis capitata


    Zum Download

    x

    Mittelmeerfruchtfliege mit genbasierten Fluoreszenz-Markierungen


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).