Gleich in zweifacher Hinsicht ist 2009 ein Darwin-Jahr: Am 12. Februar 2009 jährt sich Charles Darwins Geburtstag zum 200. Mal, außerdem erschien vor 150 Jahren sein Hauptwerk "On the Origin of Species by Means of Natural Selection". Diese naturwissenschaftliche Erklärung für die Vielfalt des Lebens gehört nicht nur zur Basisliteratur der biologischen Forschung, sondern hat eine wissenschaftliche Revolution ausgelöst, die unser Weltverständnis und Geistesleben prägt. Die in der Union der deutschen Akademien der Wissenschaften zusammengeschlossenen Akademien möchten Ihnen in diesem Jahr Darwin aus unterschiedlichen Perspektiven nahe bringen.
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
Welche Stellung nimmt der Mensch innerhalb der Evolution ein? Haben wir einen freien Willen oder werden wir von egoistischen Genen gesteuert? Hat nicht längst die Kultur die biologische Evolution überwunden? Lässt sich die Entstehung von Religionen als evolutionärer Prozess beschreiben? Gibt es eine Evolution der Sprache? Und nicht zuletzt: Ist die Evolution eine bewiesene Tatsache oder nur eine wissenschaftliche Theorie? Dieses Bündel Fragen illustriert das Spannungsfeld, in dem sich das Jahresthema 2009 / 2010 der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften "Evolution in Natur, Technik und Kultur" bewegt. Der Schwerpunkt liegt dabei auf den bisher wenig erforschten kulturwissenschaftlichen Aspekten der Evolution, um so zu einer neuen Reflexion der Darwinschen Vererbungs- und Entwicklungsgesetze beizutragen.
Weitere Informationen / Veranstaltungskalender: http://jahresthema.bbaw.de.
26. Januar bis 8. Februar 2009
Ausstellung "Evolution im Augenblick"
9 bis 19 Uhr, Akademiegebäude am Gendarmenmarkt, Jägerstr. 22/23, Berlin.
Zu Beginn des Darwin-Jahres 2009 präsentiert die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften die 20 bestplatzierten Arbeiten des Fotowettbewerbs "Evolution im Augenblick". Die Ausstellung wird anschließend in der Akademie der Wissenschaften in Hamburg zum 200. Geburtstag Charles Darwins am 12. Februar 2009 präsentiert.
10. Februar 2009
Buchpräsentation: Der Mensch als Pflanze
18 Uhr, Akademiegebäude am Gendarmenmarkt, Konferenzraum 1 (1. OG), Jägerstraße 22-23, Berlin.
1748 veröffentlichte Julien Offray de La Mettrie (1709-1751) sein Werk "L'homme plante". Es wurde damals von einem Potsdamer Drucker gesetzt, der des Französischen unkundig war. In einer gemeinsamen Ausgabe der Europäischen Akademie der Wissenschaften und Künste sowie der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften wurde jetzt der französische Urtext nach dem Erstdruck bei Christian Friedrich Voß zeilengenau ediert.
Nach einer Begrüßung durch Prof. Dr. Günter Stock, Präsident der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, gibt Prof. Dr. Felix Unger, Präsident der Europäischen Akademie der Wissenschaften und Künste, eine Einführung in das Thema. Es folgen die Vorträge "Von Leibniz zu La Mettrie. Transformationen der Naturphilosophie an der Berliner Akademie" von PD Dr. Hartmut Hecht, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, und "Zur Übersetzung von Der Mensch als Pflanze" von ao. Prof. Dr. Gabriele Blaikner-Hohenwart, Universität Salzburg.
17. Mai 2009
Roter Staub auf den Segeln der Beagle. Zu Charles Darwins Nachdenken über die Zusammensetzung gefärbter Erscheinungen
15 Uhr, Botanisches Museum Berlin-Dahlem, FU Berlin, Königin-Luise-Straße 6-8, Berlin.
Ein Vortrag von Dr. Petra Gentz-Werner, Alexander-von-Humboldt-Forschungs-stelle der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften; in Kooperation mit dem Botanischen Garten und Botanischen Museum Berlin-Dahlem.
2. Juni 2009
Sozialdarwinismus und Geschichtsdenken
19.30 Uhr, Akademiegebäude am Gendarmenmarkt, Einstein-Saal, Jägerstraße 22/23, Berlin.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden verstärkt biologische Evolutionsmodelle auf historische Prozesse übertragen. Sie dienten der Erklärung zivilisationsgeschichtlicher "Fortschritte" oder der Rechtfertigung sozialer Ungleichheit. Der Vortrag von Prof. Dr. Gangolf Hübinger, Professor für Kulturgeschichte der Neuzeit an der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt/Oder, widmet sich dem "Sozialdarwinismus" als Sammelbezeichnung für diese Formen eines kulturellen und sozialen Evolutionsdenkens. Moderation: Prof. Dr. Jürgen Kocka, Vizepräsident der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften.
Bayerische Akademie der Wissenschaften
Seit dem Erscheinen von Darwins bahnbrechender Publikation "On the Origin of Species by Means of Natural Selection" hat sich die Wissenschaft neue Dimensionen der Evolution erschlossen, vor allem durch den Einblick in die Darwin noch weitgehend unbekannte molekulare Welt. Beim Darwin-Tag der Bayerischen Akademie der Wissenschaften berichten daher drei profilierte Vertreter der Zoologie, Biologie und Chemie aus ihren Fächern und diskutieren Grundlagen, Probleme und Aktualität der modernen Evolutionstheorie für die Forschung, insbesondere in der organismischen und molekularen Biologie.
12. Februar 2009
Darwin-Tag. Die Evolutionstheorie aus heutiger Sicht
16 bis 20 Uhr, Plenarsaal der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Alfons-Goppel-Straße 11, München.
"Darwins Dilemma: Die Evolution des Altruismus und die Ablehnung des Fremden" ist der Titel des Vortrages von Prof. Dr. Bert Hölldobler, Universität Würz-burg. Prof. Dr. Jörg Hacker, Präsident des Robert Koch-Instituts Berlin, spricht außerdem über "Darwin und das Genom - Zu den molekularen Grundlagen der Evolution" und Prof. Dr. Peter Schuster, Universität Wien, über die "Theorie und Modellierung der molekularen Evolution". Den Vorträgen schließt sich eine Podiumsdiskussion an. Moderation: Dr. Patrick Illinger, Süddeutsche Zeitung.
Akademie der Wissenschaften in Hamburg
Die Auswirkungen der Thesen Darwins auf Wissenschaft und Menschenbild und ihre Relevanz für uns heute stehen im Mittelpunkt der Hamburger Veranstaltungen: Was ist Evolution überhaupt und wo steht die Evolutionsforschung? Wie beeinflussen Denkmodelle von "zufälliger Mutation" und "Kampf ums Überleben" unser Menschenbild und unsere Gesellschaft? Lassen sich Evolutionstheorie und Schöpfungsvorstellungen vereinbaren? Diese Fragen will die Akademie der Wissenschaften in Hamburg mit Ihnen diskutieren beim Schülerkongress am 12./13. Februar 2009, im Rahmen einer öffentlichen Vortragsreihe im KörberForum am 12., 19., 26. Februar 2009 und bei zahlreichen weiteren Aktivitäten. Weitere Informationen unter www.darwin2009-hamburg.de
12. und 13. Februar 2009
Schülerkongress
Ganztägig, Universität Hamburg, Hörsaalgebäude des Department Chemie, Martin-Luther-King-Platz, Hamburg.
Der - bereits ausgebuchte - Schülerkongress wendet sich vorrangig an Schüler der Oberstufe, aber auch an Lehrer, Studierende, Eltern und die interessierte Öffentlichkeit. An beiden Vormittagen finden Vorträge zu naturwissenschaftlichen und theologischen Fragen rund um das Thema Evolution statt. Außerdem steht ein breites Informationsangebot mit Berufsberatung zu den Laborberufen, Fotoausstellung, Studienberatung und Biologie-Olympiade auf dem "Markt der Möglichkeiten" im Foyer zur Verfügung. An den Nachmittagen bietet die Akademie der Wissenschaften in Hamburg in Zusammenarbeit mit verschiedenen Hamburger Institutionen Laborkurse, Workshops und Führungen an, teilweise auf dem Campus, teilweise als Exkursion im Hamburger Stadtgebiet.
12., 19. und 26. Februar 2009
Öffentliche Vortragsreihe zur Evolution
jeweils 19 Uhr, im KörberForum, Kehrwieder 12, Hamburg.
Am 12. Februar 2009 soll es zunächst um "Evolution und Sprache" gehen. Dabei beleuchtet Prof. Dr. Julia Fischer vom Deutschen Primatenzentrum Göttingen das Thema "Natürliche Sprache, natürliche Selektion". Beim zweiten Termin diskutieren Prof. Dr. Reinhold Leinfelder, Museum für Naturkunde in Berlin, und der Theologe Prof. Dr. Ulrich Lüke, RWTH Aachen, den Komplex "Evolution und Menschenbild": Prof. Leinfelder spricht dabei zum Thema "Das Licht der Evolution. Die Evolutionstheorie in unserer Gesellschaft", Prof. Lüke zu "Der Mensch - Plan Gottes oder nur (dummer) Zufall?". Den Abschluss bildet am 26. Februar 2009 das Themenfeld "Evolution und Medizin": Hier referiert der Virologe Prof. Dr. Christian Drosten, Universität Bonn, über die "Evolution und Ökologie von Viren: das Beispiel SARS" und der Biochemiker Prof. Dr. Andreas Plückthun, Universität Zürich, über die "Darwinsche Evolution im Reagenzglas: Neue Perspektiven für Biotechnologie und Medizin". Alle Veranstaltungen werden moderiert von Martin Meister, Chefredakteur GEO international.
Die Vorlesungsreihe ist eine Kooperation der Akademie der Wissenschaften und der Körber-Stiftung. Anmeldung erforderlich über www.koerberforum.de
Heidelberger Akademie der Wissenschaften
Die unbequeme Tatsache, dass der Mensch vom Affen abstammt, ist seit Darwin bekannt. Doch wie ging die Entwicklung im Detail vor sich? Die Heidelberger Akademie der Wissenschaften unterhält an der Eberhard Karls Universität Tübingen sowie dem Senckenberg Forschungsinstitut in Frankfurt das Forschungsprojekt "The Role of Culture in Early Expansions of Humans". Es wird im Akademienprogramm gefördert und hat zum Ziel, die raumzeitlichen Wanderungsmuster von Homininen in Afrika, Asien und Europa zwischen 3 Millionen und 20.000 Jahren vor heute zu rekonstruieren sowie die natürlichen und kulturellen Bedingungen der verschiedenen Ausbreitungen zu beleuchten. In einer gemeinsamen Ringvorlesung unter dem Titel "Evolution: Paradigmen - Provokationen" werden die verschiedenen Aspekte des Forschungsprojektes beleuchtet.
23. April bis 2. Juli 2009
Ringvorlesung "Evolution: Paradigmen - Provokationen"
20 Uhr, Hörsaalgebäude Kupferbau der Universität Tübingen, Hölderlinstraße 5, Tübingen.
o 23. April 2009: Prof. Nicholas Conrad PhD, Universität Tübingen: Zum Akademieprojekt "The Role of Culture in Early Expansions of Humans"
o 30. April 2009: Prof. Dr. Volker Mosbrugger, Naturmuseum Senckenberg, Frankfurt/Main: Die Rolle der Umwelt und Ökologie bei der Ausbreitung der Menschen von Afrika
o 7. Mai 2009: PD Dr. Miriam Noël Haidle, Universität Tübingen: Die kognitive Voraussetzung für die Ausbreitung der Menschen
o 14. Mai 2009: Prof. Dr. Hans-Ulrich Schnitzler und Dr. Annette Denzinger, Universität Tübingen: Was uns die Stimmen sagen: Kommunikation von Identität, Motivation und Affekt bei Tier und Mensch
o 28. Mai 2009: Prof. Axel Meyer PhD, Universität Konstanz: Darwins Geheimnis der Geheimnisse: Was wir in den letzten 150 Jahren über die Entstehung neuer Arten gelernt haben
o 18. Juni 2009: Prof. Dr. Michael Heidelberger, Universität Tübingen: Philosophie des Darwinismus: einst und jetzt
o 25. Juni 2009: Prof. Dr. Dietrich von Engelhardt, Universität Lübeck: Die Historisierung der Natur um 1800. Positionen und Konzepte vor Charles Darwin
o 2. Juli 2009: Prof. Dr. Christoph Schwöbel, Universität Tübingen: Lieber ein Affe als ein Bischof? Zur theologischen Rezeption der Evolutionstheorie
Akademie der Wissenschaften zu Göttingen
19. Oktober 2009
Darwin - und (k)ein Ende?
19 Uhr, Niedersächsische Landesvertretung, In den Ministergärten 10, Berlin.
Hatte er recht oder ist alles ganz anders? Gegen Ende des Darwin-Jahres hält Prof. Dr. Norbert Elsner in einem Vortrag Rückschau und bewertet die unter-schiedlichen Positionen, die im Laufe des Jahres eingenommen wurden: Kann man die Evolution prinzipiell mithilfe der von Darwin postulierten Mechanismen genetischer Variabilität und natürlicher Selektion verstehen oder fehlt ein wesentliches Element? Vor allem: War die Übertragung seiner Theorie auf gesellschaftliche Phänomene bloß ein schrecklicher Irrweg, der Darwins Gedankengang nicht berührt oder war dies von Anfang an Teil seines Theoriengebäudes?
Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste
27. November 2009 (voraussichtlich)
Tagung "Evolution und Kultur"
Haus der Wissenschaften, Großer Saal, Palmenstr. 16, Düsseldorf.
Eine interdisziplinäre Tagung unter der Leitung von Prof. Dr. Ludwig Siep (Philosophie und Ethik), Universität Münster. Genauere Informationen werden noch auf der Webseite der Akademie der Wissenschaften und Künste bekannt gegeben: www.awk.nrw.de.
Ihre Ansprechpartnerin
Jana Schlütter, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Union der deutschen Akademien der Wissenschaften, Büro Berlin, Jägerstraße 22/23, 10117 Berlin. Tel.: 030 / 325 98 73 72, E-Mail: schluetter@akademienunion-berlin.de. Internet: www.akademienunion.de
Die Union der deutschen Akademien der Wissenschaften ist die Dachorganisa-tion von acht Wissenschaftsakademien, die sich zur Umsetzung gemeinsamer Interessen zusammengeschlossen haben. Unter dem Dach der Union sind mehr als 1600 Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen verschiedenster Fachrichtungen vereint, die zu den national und international herausragenden Vertretern ihrer Disziplinen gehören. Die Union koordiniert das "Akademienprogramm", das eines der größten und bedeutendsten geisteswissenschaftlichen Forschungsprogramme der Bundesrepublik Deutschland darstellt. Sie fördert die Kommunikation zwischen den Akademien, betreibt Presse- und Öffentlichkeitsarbeit und organisiert Veranstaltungen über aktuelle Probleme der Wissenschaft. Die Akademienunion kommuniziert mit Wissenschaftsorganisationen des In- und Auslandes und entsendet Vertreter in nationale und internationale Wissenschaftsorganisationen.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie, Gesellschaft, Kulturwissenschaften, Umwelt / Ökologie
überregional
Forschungs- / Wissenstransfer
Deutsch
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