Afghanistan kommt nicht aus den Schlagzeilen: Eine Anschlagserie, die nicht enden will; die Frage der Entsendung zusätzlicher Soldaten und deren Ausbildung, Kosten und Ressourcen, die Rolle der NATO - Dr. Timo Noetzel, an der Universität Konstanz Spezialist für Internationale Beziehungen und Sicherheit, schätzt in der aktuellen Folge der Interviewreihe "Im Gespräch" die aktuelle Lage in Afghanistan ein. Und er wirft einen Blick in die politische Zukunft.
"Der Afghanistan-Einsatz hat die Bundeswehr an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit geführt." Dr. Timo Noetzels Einschätzung klingt hart. Belege für seine Theorie führt der Wissenschaftler gleich mehrere an: Es gebe insgesamt zu wenig Geld und Ressourcen für den Einsatz. Zu wenig Soldaten, zu wenig Ausrüstung wie beispielsweise Hubschrauber, zu wenig Mittel für zivile Unterstützungsmaßnahmen. "Schaut man sich die Mannstärke an, werden einem die Verhältnisse klar vor Augen geführt. Maximal 4500 deutsche Soldaten sollen mit der Unterstützung von einigen hundert Truppen Verbündeter den Norden Afghanistans, der nach fast 30 Jahren Bürgerkrieg nahezu völlig zerstört war, stabilisieren. Das ist eine Region, die halb so groß wie Deutschland ist", so der Sicherheitspolitik-Experte.
Der Wissenschaftler beurteilt das Verhältnis zwischen von der Politik definierten Aufgaben und Zielen und zur Verfügung gestellten Ressourcen kritisch. Noetzel bezweifelt, dass die hohen Anforderungen, die an die Bundeswehr gestellt werden, realistisch sind. "Neben ihrem militärischen Einsatz soll die Bundeswehr nahe an der afghanischen Bevölkerung sein, Polizisten ausbilden und mit Entwicklungshelfern zusammenarbeiten. Auf ein derartig breites und vielfältiges Aufgabenfeld werden die Soldaten allerdings nur unzureichend vorbereitet", sagt er.
Kann die Lage in Afghanistan mit der jetzigen Strategie überhaupt verbessert werden? Wie geht die Politik mit Begriffen wie "Krieg" und "Friedensmission" um? Wo muss ein strategisches Umdenken stattfinden?
Antworten auf diese Fragen und das ganze Interview:
http://www.uni-konstanz.de/news/imgespraech/
Dr. Timo Noetzel
Foto: Universität Konstanz / Pressestelle
None
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Politik
überregional
Forschungsprojekte
Deutsch
Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).