Familienstudie der Uni Greifswald erfolgreich angelaufen
Seit rund einem Jahr untersucht ein Team des Greifswalder Instituts für Epidemiologie und Sozialmedizin der Universität Greifswald die Passivrauchbelastung von Kleinkindern. Dazu wird Urin der Kinder aus Familien, die an der Studie teilnehmen, im Labor analysiert. Die Studie wird von der Deutschen Krebshilfe mit 400.000 € gefördert.
Ungefähr die Hälfte aller Kleinkinder in Deutschland wächst in Haushalten mit mindestens einem rauchenden Elternteil auf. Bislang ist jedoch wenig bekannt, in welchem Umfang Kinder tatsächlich Tabakrauch, beispielsweise in der elterlichen Wohnung, bei Großeltern oder auch Bekannten ausgesetzt sind. Dies wird nun erstmals untersucht. Dazu werden alle Haushalte in Greifswald, Stralsund, Usedom und Grimmen mit Kindern unter vier Jahren angeschrieben. "Bislang wird die Studie von den Familien sehr gut angenommen und unterstützt", zeigte sich Projektleiterin Dr. Sabina Ulbricht über die positive Resonanz erfreut. "Bereits 400 Familien nehmen an der Studie teil. Das Interesse, etwas zu den potenziellen Folgen durch das Rauchen in der Wohnung zu erfahren, ist in der Regel sehr groß. Viele Mütter und Väter machen sich Gedanken, wie sie ihren Nachwuchs möglichst sicher vom Tabakrauch fern halten können. Nicht immer ist bekannt, welche Auswirkungen das Rauchen in der Wohnung auf die Gesundheit des Kindes haben kann."
Elternpaare oder Alleinerziehende, die an der Studie teilnehmen, beantworten zunächst einige Fragen zu ihren Rauchgewohnheiten. Dazu besucht eine Mitarbeiterin des Studienteams die Familie nach Terminabsprache zuhause. Das Gespräch dauert ungefähr 20 Minuten. Eine bereits von den Eltern vorbereitete Urinprobe des Kindes wird mitgenommen und im Labor untersucht. Der Befund, das heißt, ob und in welcher Höhe im Urin des Kindes Kotinin nachgewiesen werden konnte, wird per Post mitgeteilt. Kotinin entsteht beim Tabakrauchen und wird über die Atemwege von allen Personen aufgenommen, die dem Passivrauch ausgesetzt sind.
Zur Studie gehört, dass die Familienhaushalte in zwei Gruppen geteilt werden. Eine Hälfte wird zum Rauchverhalten und den möglichen Folgen für die Kinder beraten, die andere Hälfte erhält keine weiteren Informationen. Nach einem Jahr wird von allen Kindern eine zweite Urinprobe untersucht. Anhand der nachgewiesenen Kotininwerte in beiden Gruppen kann dann der Erfolg der direkten Aufklärungsarbeit wissenschaftlich belegt werden. Die Tests und die Teilnahme an der Studie sind kostenfrei.
In den kommenden Monaten werden weiterhin laufend Familien in Vorpommern angeschrieben. Durch einen Anruf unter der kostenfreien Telefonnummer 0800/78 070807 kann schnell geklärt werden, ob eine Familie die Teilnahmedingungen der Studie erfüllt. Die Teilnahme ist freiwillig. Etwa 1.000 Familien sind für die repräsentative Studie erforderlich, die noch bis Ende des kommenden Jahres läuft.
Universitätsklinikum Greifswald
Institut für Epidemiologie und Sozialmedizin
Direktor: Prof. Dr. Ulrich John
Walther-Rathenau-Straße 48, 17475 Greifswald
Projektleiterin: Dr. Sabina Ulbricht
T +49 3834 86-77 15
E ulbricht@uni-greifswald.de
http://www.medizin.uni-greifswald.de/epidem/
http://www.klinikum.uni-greifswald.de
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Medizin, Pädagogik / Bildung, Psychologie
überregional
Forschungsprojekte
Deutsch
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