Sie haben eine Pionierstudie erstellt: Professor Dr. Christoph Knill und seine Mitarbeiter haben in Zusammenarbeit mit Juristen der Universität Tübingen die Qualität gerichtlicher Entscheidungen der 16 deutschen Oberverwaltungsgerichte untersucht. In der aktuellen Folge der Interviewreihe "Im Gespräch" spricht der Inhaber des Lehrstuhls für Vergleichende Policy-Forschung und Verwaltungswissenschaft im Fachbereich Politik- und Verwaltungswissenschaft an der Universität Konstanz über Details der Studie. Und er erklärt, warum ihre Fortsetzung wichtig ist.
Mannheim, Münster und Kassel sind in der Spitzengruppe, Magdeburg, Bautzen und Frankfurt/Oder dagegen sind Schlusslichter. Dass die Studie einen "zumindest leicht explosiven Charakter" hat, ist für Professor Dr. Knill klar. Ein West-Ost-Gefälle oder eine Ost-West-Differenz kann der Wissenschaftler aber nicht ausmachen. "Ich denke, dass das schlechte Abschneiden der drei letztgenannten Gerichte in den neuen Bundesländern teilweise zum einen damit zu tun hat, dass diese Gerichte neu etabliert wurden. Zum anderen ist es so, dass per se Gerichte in bevölkerungsreichen Bundesländern einen strukturellen Vorteil haben. Beim Vergleich absoluter Zitationszahlen beispielsweise dominieren die Gerichte der bevölkerungsstarken Bundesländer in Mannheim, Kassel, Lüneburg, München und Münster. Verglichen mit Gerichten kleinerer Länder bearbeiten sie ein Vielfaches an Verfahren und genießen eine dementsprechend erhöhte Wahrnehmung", sagt der Wissenschaftler.
Für den Normalbürger haben die Ergebnisse der Studie laut Professor Knill keine direkten Konsequenzen, für das Rechtssystem beziehungsweise die Gerichte schon: "Die Gerichte stehen im Hinblick auf ihre Finanzausstattung unter Druck. Zwar wurde bisher die Verfahrensdauer untersucht, nicht aber die Qualität. Das hat sich mit der vorliegenden Studie geändert. Gut vorstellbar, dass in einem Bundesland, in dem die Universitäten führend sind, die Gerichte einen gewissen informellen Effekt im föderalen Wettbewerb haben."
Findet die Studie eine Fortsetzung, indem beispielsweise die Sozialisation der Richter, ihre Ausbildung und Ihre Innovationsbereitschaft untersucht werden? Welche Reaktionen gibt es auf die Studie? Antworten auf diese Fragen und das ganze Interview: http://www.uni-konstanz.de/news/imgespraech/
Prof. Dr. Christoph Knill
Foto: Universität Konstanz
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Politik, Recht
überregional
Forschungsergebnisse
Deutsch
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