Im Rahmen seiner Aktivitäten für mehr gesellschaftlichen Zusammenhalt besuchte Bundesinnenminister Dr. Wolfgang Schäuble heute die Studien- und Projektzentrale von Papilio, einem Programm zur Förderung sozial-emotionaler Kompetenzen im Kindergartenalter im gemeinnützigen beta Institut in Augsburg.
Papilio ist ein mehrfach ausgezeichnetes Programm, das mit seiner frühen Förderung auf die Stärkung sozial-emotionaler Kompetenzen im Kindergartenalter abzielt. Es basiert auf dem Wissen, dass der Erwerb dieser Kompetenzen im Alter von zwei bis sieben Jahren Kinder später vor der Entwicklung von Sucht und Gewalt schützen kann.
Verschiedene Studien haben herausgefunden, dass Verhaltensstörungen bei Kindern der Hauptrisikofaktor für die spätere Entwicklung von Sucht oder Gewalt sind. Wenn zu den Verhaltensstörungen weitere Risikofaktoren dazukommen, steigt das Risiko, dass sich Sucht und/oder Gewalt entwickeln.
"Das Besondere an Papilio ist, dass es ohne Schwierigkeiten in jeden Kindergarten eingeführt werden kann und dort Teil des Alltags wird", erklärte Studien- und Projektleiterin Heidrun Mayer im Rahmen ihrer Projektvorstellung. Das Programm zielt auf nachhaltige Wirkung ab und unterstützt die Erzieherinnen und Erzieher, ohne ständigen Zusatzaufwand, ihre pädagogischen Ziele wirkungsvoll und nachvollziehbar umzusetzen.
Bundesinnenminister Dr. Wolfgang Schäuble sagte bei seinem Besuch: "Die Folgen negativer Entwicklungen durch Jugendgewalt betreffen uns alle. Deshalb ist es wichtig, frühzeitige Interventionen in den Mittelpunkt unserer Arbeit zu rücken. Durch das Programm Papilio gelingt es, der Entwicklung von Verhaltensauffälligkeiten und Delinquenz entgegenzuwirken und schon weit im Vorfeld von Gewalt die Weichen für eine positive Entwicklung des Kindes zu stellen. Das Programm Papilio bietet hier hervorragende Möglichkeiten."
Der Bundesinnenminister hob hervor, dass sich das Bundesministerium des Innern auf vielen Ebenen mit den Ursachen von Gewalt beschäftige, um Präventionsstrategien zu entwickeln. Der Arbeitsschwerpunkt "Gesellschaftlicher Zusammenhalt" setze deshalb einerseits auf Forschung und Erkenntnis; andererseits auf die Stärkung des Ehrenamtes und auf die Unterstützung von zivilgesellschaftlichen Projekten. Schäuble: "Viele Bürgerinnen und Bürger in Deutschland sind bereit, aktiv für die Gestaltung unserer Gesellschaft Verantwortung zu übernehmen. Dies ist umso wichtiger, je größer der Wandel ist, den eine Gesellschaft bewältigen muss."
Das Papilio-Programm gibt es seit 2002 und wurde in Zusammenarbeit mit der Freien Universität Berlin sowie den Universitäten Augsburg und Bremen entwickelt. Bundesweite Förderer von Papilio sind die betapharm Stiftung und die Robert Bosch Stiftung.
Prof. Dr. Herbert Scheithauer von der Freien Universität Berlin, begleitete Papilio von Anfang an wissenschaftlich und stellte unlängst die Ergebnisse einer Langzeitstudie mit 700 Kindern vor. Deutlich wurde, dass Papilio-Kinder mehr prosoziales Verhalten zeigen und dass Papilio Verhaltensstörungen reduziert, die ein zentraler Risikofaktor für eine spätere Entwicklung von Sucht und Gewalt sind. Prof. Scheithauer: "Bereits im Kindergarten gegen Sucht und Gewalt zu arbeiten heißt, Kinder in ihrer normalen Entwicklung zu unterstützen, Ressourcen der Kinder zu aktivieren und erste Risiken aus dem Wege zu schaffen."
Informationen zum Programm Papilio:
Das Programm Papilio setzt auf drei Ebenen gleichzeitig an: Erzieher, Eltern und Kinder:
1.Die Erzieher/innen haben die Schlüsselrolle: Sie werden fortgebildet, damit sie Papilio einführen und die Kinder mit Hilfe des "entwicklungsfördernden Erziehungsverhaltens" unterstützen können.
2. Die Eltern werden über Elternabende und Informationen einbezogen und können Teile von Papilio auch zu Hause umsetzen.
3. Für Kinder gibt es drei Maßnahmen: den Spielzeug-macht-Ferien-Tag, das Meins-deinsdeins-unser-Spiel sowie "Paula und die Kistenkobolde". Die Kistenkobolde Zornibold, Heulibold, Bibberbold und Freudibold sind die Stars von Papilio. Entlang einer faszinierenden Geschichte, die auch von der Augsburger Puppenkiste inszeniert wurde, unterstützen sie die Kinder beim "Gefühle lernen", das heißt: beim Erwerb emotionaler Kompetenzen.
Papilio wirkt auf die komplexe Vielzahl von Entwicklungsfaktoren:
Papilio reduziert die Risikofaktoren und fördert die Entwicklung der wesentlichen Schutzfaktoren sowie die altersgemäße Entwicklung.
Ansprechpartner:
- Heidrun Mayer, Studien- und Projektleiterin Papilio, beta Institut gemeinnützige GmbH, Tel.: 0821 45054-152
- Prof. Dr. Herbert Scheithauer, Freie Universität Berlin, Arbeitsbereich Entwicklungswissenschaft & Angewandte Entwicklungspsychologie, Tel.: 030 838-5 65 46
Weitere Informationen zum Thema "Gesellschaftlicher Zusammenhalt" finden Sie unter www.bmi.bund.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Gesellschaft, Pädagogik / Bildung, Politik, Recht
überregional
Forschungs- / Wissenstransfer, Kooperationen
Deutsch
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