Der Medizinische Fakultätentag der Bundesrepublik Deutschland (MFT) fordert, den Abwärtstrend bei den Finanzmitteln für die Ärzteausbildung zu stoppen. Nach Daten des Statistischen Bundesamtes sind seit 2003 die Grundmittel pro Studierenden der Humanmedizin um 12 % gefallen. Die gesetzlich vorgeschriebene Ausbildung "auf der Basis des aktuellen Forschungstandes" gerät damit zunehmend in Gefahr. Der Staat muss die Finanzierung der ärztlichen Studienplätze besser sichern, um die Wettbewerbsfähigkeit und die medizinische Versorgung Deutschlands auf dem anerkannt hohen Niveau zu erhalten.
Für die hohe Qualität der bisherigen Ausbildung spricht, dass unsere Ärztinnen und Ärzte weltweit begehrt sind. Noch kann die Qualität trotz stark gestiegener Personal- und Sachkosten von den Medizinischen Fakultäten gehalten werden. Es fehlen aber zunehmend die Mittel zur Modernisierung der Infrastruktur für Lehre und Forschung, besonders bei den vorklinischen und theoretischen Instituten.
"Umso beachtlicher ist es, dass es den Medizinischen Fakultäten gelang, von 2002 - 2006 die "Schwundquote" der Studierenden von 11 % auf 5 % zu senken", sagt Prof. Gebhard von Jagow, MFT-Präsident. Nach Untersuchungen der HIS Hochschul-Informations-System GmbH hat das Medizinstudium durch die Aufnahme von "Quereinsteigern" zudem die beste "Schwundbilanz" aller Studiengänge. "Die enorme Leistungs- und Reformfähigkeit der Medizinischen Fakultäten in Deutschland kann wohl nicht eindrucksvoller unter Beweis gestellt werden. Diese Erfolge werden allerdings durch eine mangelnde Finanzierung, aber auch durch unausgereifte Konzepte zur Struktur des Studiums (Bachelor und Master) und zur Zahl der Studienplätze gefährdet."
"Dazu kommt ein zweiter Faktor", erläutert von Jagow. "Die Entwicklungen nach der Föderalismusreform I und die Erfahrungen mit dem Konjunkturpaket II zeigen leider, dass von den Ländern immer weniger investive Mittel für die Hochschulmedizin bereitgestellt werden." Während somit alle Mittel für die medizinische Ausbildung an den Hochschulen sinken, steigen die Forschungs- und Entwicklungsausgaben für die außeruniversitäre Gesundheitsforschung des Staates: Von 2004 - 2007 um fast 30 %. "Durch die medizinischen Forschungsmöglichkeiten außerhalb der Universitäten einerseits und die bessere Vergütung der kurativ tätigen Mediziner gegenüber ihren forschenden Kollegen an den Universitäten andererseits droht ein Ausbluten der Medizinischen Fakultäten. Der Nachwuchs geht und Leistungsträger beginnen zu resignieren," so der MFT-Präsident.
Der Medizinische Fakultätentag sieht daher mit großer Sorge, dass die beachtlichen Erfolge der letzten Jahre durch Unterfinanzierung verspielt werden. Eine adäquate Finanzierung der medizinischen Studienplätze ist eine unabdingbare Voraussetzung für den wissenschaftlichen Wettbewerb und die Sicherung der medizinischen Versorgung der Bevölkerung. Insbesondere zur Bewältigung des demografischen Wandels unserer alternden Gesellschaft brauchen wir weiterhin hoch qualifizierte Ärztinnen und Ärzte.
Kontaktadresse für Hintergrundinformationen:
Dr. Volker Hildebrandt
MFT - Medizinischer Fakultätentag der Bundesrepublik Deutschland
Alt-Moabit 96, 10559 Berlin
Telefon: 030/6449 8559 - 0, Fax: -11, E-Mail: berlin@mft-online.de
Der MFT vertritt die Interessen der 36 Medizinischen Fakultäten Deutschlands: http://www.mft-online.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Medizin, Politik
überregional
Studium und Lehre, Wissenschaftspolitik
Deutsch
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