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23.03.2009 15:39

Vom Vermessen der Erde - Geodäten der Universität Stuttgart an GOCE-Mission beteiligt

Ursula Zitzler Referat für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Universität Stuttgart

    Nach dem erfolgreichen Start der ESA-Schwerefeldmission GOCE (Gravity field and steady-state Ocean Circulation Explorer) am 17. März hat der Satellit inzwischen seine Arbeit aufgenommen. Über eine Dauer von 24 Monaten wird GOCE mit einem hochmodernen elektrostatischen Gravitations-Gradiometer dreidimensionale Daten des Schwerefelds unseres Planeten sammeln. Diese Daten ermöglichen die Erstellung der bisher genauesten Karte des Schwerefelds der Erde. Damit ist GOCE eines der anspruchvollsten Weltraum-Unternehmen in der Geschichte der Satellitengeodäsie. Wissenschaftler des Geodätischen Instituts der Universität Stuttgart sind im Rahmen des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Geotechnologieprogramms gemeinsam mit sechs weiteren wissenschaftlichen Institutionen an der Mission beteiligt.

    Mit GOCE beginnt ein neues Kapitel in der Beobachtung des Systems Erde. Die Mission wird das Verständnis über die komplexen Wechselwirkungen und das dynamische Verhalten unseres Planeten entscheidend voran bringen. Das gesteigerte Wissen um die globale Ozeanzirkulation wird maßgeblich zur Verbesserung der Klimamodelle beitragen. Vertiefte Kenntnisse über den inneren Aufbau des Erdkörpers werden die Erdbebenvorhersage präzisieren. Darüber hinaus erwarten die Wissenschaftler von GOCE Beiträge zu aktuellen Fragestellungen hinsichtlich Meeresspiegeländerungen, der Vereinheitlichung von Höhensystemen und der hochgenauen Satellitenbahnbestimmung. Dadurch erreichen die Ergebnisse der GOCE-Mission neben ihrer wissenschaftlichen Tragweite eine bedeutende gesellschaftliche und sozioökonomische Dimension.

    Die Fragestellungen hängen unmittelbar mit dem Schwerefeld der Erde beziehungsweise der Erdfigur zusammen. Dessen hochgenaue Bestimmung ist eines der Hauptarbeitsfelder des Geodätischen Instituts der Uni Stuttgart. Die Wissenschaftler forschen an einer verbesserten physikalischen Beschreibung des Erdkörpers sowie dessen zeitabhängigen Variationen. Durch das technisch innovative Messkonzept von GOCE können Unterschiede in der Gravitationswirkung mit einer Genauigkeit von einem Millionstel der Erdanziehung erfasst werden. Diese Unterschiede lassen Rückschlüsse auf die Massenverteilung auf und innerhalb des Erdkörpers zu. Letztlich entsteht daraus die Kartierung der Erdfigur mit einer Genauigkeit der Höhenunterschiede von ein bis zwei Zentimetern bei einer Auflösung von 100 Kilometern. Dies bedeutet eine Genauigkeitssteigerung um den Faktor zehn im Vergleich zu den bisherigen Kenntnissen.

    Im Rahmen zahlreicher Simulationsstudien widmen sich die Forscher des Geodätischen Instituts der Universität Stuttgart seit einigen Jahren der Auswertung von synthetischen Messdaten. Zudem erarbeiten sie Konfigurationen für zukünftige geodätische Satellitenmissionen. Neben fachspezifischen Problemstellungen nimmt hierbei die technische Umsetzung eine immer umfangreichere Rolle ein. Deshalb etablierten die Forscher schon frühzeitig eine enge Zusammenarbeit mit dem Höchstleistungsrechenzentrum der Universität Stuttgart. Jetzt hoffen die Wissenschaftler, ihre langjährige Expertise schon bald auf reale Daten anwenden zu können.

    Der von der Europäischen Raumfahrtagentur (ESA) entwickelte Satellit startete vom russischen Weltraumflughafen Plesetsk am 17. März um 15:21 Uhr mitteleuropäischer Zeit mit einer Rockot-Trägerrakete.
    Weitere Informationen bei Dr. Oliver Baur, Universität Stuttgart, Geodätisches Institut, Tel. 0711/685-84640, e-mail: O.Baur@gis.uni-stuttgart.de sowie unter http://www.uni-stuttgart.de/gi/.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geowissenschaften
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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