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26.03.2009 15:51

"Gewonnene Jahre": Expertenteam gibt Empfehlungen zu Chancen und Herausforderungen des demographischen Wandels

Dr. Kristin Beck Corporate Communications & Media Relations
Jacobs University Bremen

    Heute präsentierte die Akademiengruppe "Altern in Deutschland" in Berlin nach dreijähriger Forschung ihre Empfehlungen, wie in Deutschland die Herausforderungen des demographischen Wandels bewältigt werden können. Der Bericht, den das Forscherteam im Schloss Bellevue an Bundespräsident Horst Köhler übergab, enthält im Kern 12 wissenschaftlich basierte Ratschläge an Politik, Wirtschaft und Gesellschaft sowie für die Lebensgestaltung jedes einzelnen. Vizesprecherin der Gruppe ist Alterforscherin Ursula Staudinger, die an der Jacobs University als Leiterin des Jacobs Center on Lifelong Learning bereits seit 2003 intensiv und interdisziplinär das Phänomen einer alternden Gesellschaft erforscht.

    "In Deutschland steht 'Demographischer Wandel' oft für Schreckensszenarien, wie sie sich in Schlagworten von der ,vergreisenden Gesellschaft' oder dem 'Krieg der Generationen' widerspiegeln. Dabei ist der Ausgangspunkt unserer Empfehlungen äußerst positiv: Die demographische Entwicklung im letzten Jahrhundert hat das Leben der Menschen im Schnitt um 30 Jahre verlängert. Und nicht nur das: Wir erreichen das höhere Alter im Allgemeinen auch bei besserer Gesundheit", sagte Prof. Dr. Ursula Staudinger anlässlich der Veröffentlichung des Forschungsberichtes "Altern in Deutschland". "Unsere Kernbotschaft lautet daher: Die Zukunft unserer Gesellschaft liegt in einem produktiven Umgang mit dem Altern. Die Herausforderung besteht darin, die gewonnenen Jahre vor allem als Chance zu begreifen und ihr Potenzial zu erschließen."

    Eine der Hauptaufgaben des 135 Seiten starken Empfehlungspapiers sei es gewesen, das Wissen über das Altern zu bündeln und durch fundierte wissenschaftliche Erkenntnisse Vor- und Fehlurteile über das Alter und das Altern zu entkräften, so Staudinger. Insgesamt 23 namhafte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus 18 Forschungseinrichtungen und zehn unterschiedlichen Disziplinen hatten sich in der Akademiengruppe zusammen getan - die bislang größte und breiteste Forschungsinitiative, mit der das Thema Altern in der Bundesrepublik bearbeitet worden ist. Sprecher der Forschergruppe ist der Berliner Sozialhistoriker Jürgen Kocka, wissenschaftliche Träger waren die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina und die Deutsche Akademie der Technikwissenschaften acatech.

    "Forschung zum demographischen Wandel und den daraus abzuleitenden Modellen eines gesellschaftlichen Umbaus kann nur interdisziplinär gelingen", sagt Ursula Staudinger. Als Dekanin und Vizepräsidentin der Jacobs University hat die Psychologin und Altersforscherin das 2003 eröffnete und maßgeblich an der Koordination der jetzt vorgelegten Studie beteiligte "Jacobs Center on Lifelong Learning and Institutional Development" der Bremer Privathochschule aufgebaut. Die facettenreiche Problemlage der Altersforschung spiegelt sich auch in der wissenschaftlichen Aufstellung des Bremer Forschungszentrums wider, das selbst acht verschiedene Disziplinen vereinigt: von Neurowissenschaften über Gesundheits- und Organisationspsychologie, Wirtschafts- und Sportwissenschaften bis hin zu Politologie und Soziologie. Gestiftet wurde das Center von der Jacobs Foundation, die auch die Akademiengruppe "Altern in Deutschland" finanziell förderte.

    Um Zukunftsfähigkeit und Wohlstand der Gesellschaft auch unter den veränderten demographischen Parametern zu erhalten, sehen die Experten der Akademiengruppe vor allem Anpassungsbedarf in den Bereichen Arbeit und Bildung. Veränderungswille ist besonders auf Seiten der Arbeitgeber gefragt, die sich vom gängigen Jugendkult lösen und die spezifischen Kompetenzen älterer Mitarbeiter - vor allem Erfahrungswissen und soziale Kompetenz - für den Erfolg des Unternehmens zunutze machen müssen. "Personalmanager sind sehr gut darin, über die Stärken von älteren Mitarbeitern zu reden. Aber die wenigsten von ihnen stellen Leute ein, die älter als 45 oder 50 Jahre sind", sagt Staudinger. Zudem fehle es nach wie vor an der Bereitschaft, durch Weiterbildung kontinuierlich in die Qualifikation älterer Mitarbeiter zu investieren.

    Jeder Einzelne sei jedoch genauso gefordert wie Unternehmen und die Gesellschaft als Ganzes. "Wir entscheiden, wie unser Alter aussieht", so die Vizesprecherin der Akademiengruppe. Altern sei in den biologisch-genetischen Grenzen veränderbar. Doch wer selbst über die späten Lebensjahrzehnte entscheiden will, muss auch wissen wie. Risikobereitschaft und die Übernahme von Verantwortung - all dies sei keine Frage des Alters, sondern des lebenslangen Lernens und des daraus resultierenden Vertrauens in die eigene Kompetenz, so Staudinger abschließend

    Weitere Informationen und Details zur Studie "Altern in Deutschland" unter:
    http://www.altern-in-deutschland.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Medizin, Politik, Wirtschaft
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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