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02.04.2009 12:44

Schlaganfälle kosten jährlich sechs Milliarden Euro

Ute Missel Kommunikation und Presse
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

    "Die Kosten für die Behandlung der Schlaganfälle in Deutschland werden dramatisch ansteigen", warnt der Schlaganfallforscher Privatdozent Dr. Peter Kolominsky-Rabas, Geschäftsführer des Interdisziplinären Zentrums für Public Health (IZPH) der Universität Erlangen-Nürnberg und Leiter des Erlanger Schlaganfall Registers am Universitätsklinikum Erlangen. Zusammen mit Prof. Dr. Oliver Schöffski, Lehrstuhl für Gesundheitsmanagement an der Uni Erlangen-Nürnberg, hat der Gesundheitsökonom errechnet, dass die Schlaganfall-Behandlungskosten von jährlich rund 6 Milliarden Euro auf über 100 Milliarden Euro im Jahr 2025 ansteigen werden.

    "Demenz und Schlaganfall sind die Epidemien des 21. Jahrhunderts", sagt Kolominsky-Rabas. Der Grund: Die Zahl der 65-Jährigen und Älteren wird von knapp 16 Millionen Menschen im Jahr 2005 auf etwa 23 Millionen bis 2050 ansteigen. "Wir müssen jetzt das Wissen über die Schwächen, Stärken und vor allem Kosten unseres Versorgungssystems verbessern, um die künftigen gesellschaftlichen Herausforderungen meistern zu können", so Kolominsky-Rabas. "Wenn die Gesundheitspolitik auf Bundesebene und das neu aufgestellte Bayerische Staatsministerium für Umwelt und Gesundheit nicht entschieden gegensteuern und mehr Geld in Versorgungsforschung investieren, werden wir schon in wenigen Jahrzehnten unsere Bürger nicht mehr ausreichend versorgen können. Die aktuelle 'Gesundheitspolitik der ruhigen Hand' wird dann zu einem 'Versorgungs-Tsunami' innerhalb unserer Bevölkerung führen."

    Mit der Zunahme der Demenz- und Schlaganfallpatienten wird sich auch die Zahl der Pflegebedürftigen erhöhen. Bereits heute leiden rund eine Million Bundesbürger an den Folgen eines Schlaganfalls und rund 1,2 Millionen an einer Demenz. "Bei Demenz und Schlaganfall sind neben den Patienten auch deren Angerhörige und Familien besonders betroffen, da sie die Hauptlast der Pflege und Betreuung tragen", sagt Prof. Elmar Gräßel, Mitglied des IZPH und Leiter einer der weltweit größten Versorgungsstudien zu Demenz an der Psychiatrischen Klinik des Uni-Klinikums Erlangen. Die Versorgung der Demenzkranken wird heute immer noch zu 75 Prozent von den Angehörigen und Familien geleistet. Prof. Gräßel untersucht derzeit, wie die Lebensqualität der Demenzpatienten gesteigert und die Familien bei der Pflege ihrer Angehörigen besser unterstützt werden könnten.

    Positives Gutachten
    Das IZPH wurde 2001 durch die Universitätsleitung gegründet und untersucht im Rahmen der Versorgungsforschung Fragestellungen zur Pflege- und Versorgungssituation, Gesundheits­ökonomie, Prävention und betrieblicher Gesundheitsförderung. Die bisherige Arbeit des IZPH wurde nun von der Hochschulleitung der FAU Erlangen-Nürnberg evaluiert. Die hinzugezogenen internationalen Gutachter stellten dem IZPH eine sehr gute Bewertung aus. Besonders positiv wurde von den Gutachtern die Drittmitteleinwerbungen für Versorgungsforschung hervorgehoben - allein im Zeitraum 2006-2008 rund 2,8 Millionen Euro.

    Prof. Hans Drexler, Sprecher des IZPH und Inhaber des Lehrstuhls für Arbeits- und Sozialmedizin an der Universität Erlangen-Nürnberg, sagt dazu: "Mit dem Interdisziplinären Zentrum für Public Health nimmt die Universität Erlangen-Nürnberg eine führende Stellung auf dem Gebiet der Versorgungsforschung in Deutschland und Europa ein."

    Weitere Informationen für die Medien:

    PD Dr. med. Peter Kolominsky-Rabas, MBA
    Tel.: 09131/85-35855
    Peter.Kolominsky@uk-erlangen.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Medizin
    überregional
    Forschungsprojekte, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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