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03.04.2009 12:28

Niederlagen vermeiden

Brigitte Nussbaum Presse- und Informationsstelle
Westfaelische Wilhelms-Universität Münster

    Drei-Punkte-Regel im Fußball zeigt nicht die erhoffte Wirkung

    Die Sportpsychologen Prof. Dr. Bernd Strauß, PD Dr. Norbert Hagemann und Florian Loffing vom Institut für Sportwissenschaft der WWU Münster zeigen in einer Analyse der Spielergebnisse der ersten Fußballbundesliga über 44 Saisons von 1963/64 bis 2006/2007, dass die Einführung der Drei-Punkte-Regel in der ersten Liga nicht zu den ursprünglich erhofften positiven Wirkungen führt. Die Studie ist aktuell in der renommierten Zeitschrift "Sportwissenschaft", die im Heidelberger Springer Verlag verlegt wird, erschienen.

    Die FIFA hatte allen ihren Mitgliedsverbänden vorgeschrieben, spätestens zur Saison 1995/96 die so genannte Drei-Punkte-Regel einzuführen. Das bedeutet, dass der Sieger einer Fußballpartie drei Punkte erhält (vorher zwei Punkte). Die Punktevergabe für Unentschieden (ein Punkt) wurde nicht geändert. Ziel war es, ein offensiveres und attraktiveres Spiel zu fördern. Der Anreiz, ein Spiel für sich zu entscheiden, sollte höher sein als sich mit einem Unentschieden zu begnügen. Damit sollte eigentlich der Anteil der Unentschieden im Fußball nach der Einführung der Drei-Punkte-Regel deutlich sinken oder auch die Anzahl der geschossenen Tore deutlich steigen - würde man einer solchen ökonomischen Argumentation folgen. Nun ist Fußball aber nicht nur Ökonomie, sondern auch Psychologie.

    Es hat in den vergangenen Jahren einige nationale und internationale empirische Studien gegeben, die bereits früh Zweifel an den positiven Effekten der Drei-Punkte-Regel aufkommen ließen. Demgegenüber standen und stehen aber auch Studien, die zu einer positiveren Bewertung kommen. Bernd Strauß und seine Co-Autoren vom Institut für Sportwissenschaft haben nun in ihrer aktuellen Studie die Ergebnisse von 13.406 Spielen analysiert. Sie ermitteln unter anderem dass es vor der Einführung einen Anteil an Unentschieden von 25,89 Prozent und danach unter der Drei-Punkte-Regel 26,23 Prozent Unentschieden gegeben hat. Wenn man beispielsweise nur die torlosen Unentschieden betrachtet - als typischen Ausdruck eines besonders defensiven Spiels - ergibt sich kein anderes Bild. Auch hier ist kein relevanter Unterschied erkennbar: 6,37 Prozent vorher zu 7,08 Prozent torloser Spiele nachher.

    Der erhofften Wirkungen der Drei-Punkte Regel bleiben in der ersten Bundesliga aus. Praktisch bedeutsame Veränderungen - jedenfalls für die Ergebnisse - sind damit nicht verbunden. Prof. Bernd Strauß: "Man darf nicht vergessen, dass es beim Fußball aus sportpsychologischer Sicht nicht nur um den Gewinn, sondern Trainern und Spielern insbesondere auch um die Vermeidung von Niederlagen geht - allemal in einem so öffentlichen Mediensport wie Fußball. Ein Beispiel: Trainer werden typischerweise nicht nach einer Serie von Unentschieden entlassen, wohl aber nach einer Serie von Niederlagen. Und an dem Prinzip, Niederlagen zu vermeiden, hat sich nichts geändert, ob nun mit oder ohne Drei-Punkte-Regel".


    Weitere Informationen:

    http://www.uni-muenster.de/Sportpsychologie/ Arbeitsbereich Sportpsychologie der WWU Münster


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Psychologie, Sportwissenschaft
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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