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08.04.2009 08:48

Im Aufschwung: Das Herbarium der Universität Bayreuth und die floristische Erfassung Nordostbayerns

Jürgen Abel M. A. Pressestelle
Universität Bayreuth

    Das Herbarium der Universität Bayreuth verwahrt ca. 30.000 herbarisierte (= getrocknete) Pflanzenbelege. Das Sammeln, Bestimmen, Trocknen, Aufziehen und Verdaten von Pflanzenbelegen ist eine sehr mühsame und zeitraubende Angelegenheit, die jetzt mit Hilfe einer Ganztags-Arbeiterstelle für zwei Jahre neuen Schub bekommt. Alle Daten werden einfließen in eine "Flora von Nordostbayern". Sie wird die Grundlagen für eine differenzierte geoökologisch-botanische Sicht dieses Raums erstmalig komplettieren und damit auch Antworten zu Fragestellungen aus Naturschutz, Land- und Forstwirtschaft, Eingriffsplanungen, Siedlungs- und Straßenbau etc. ermöglichen.

    Bayreuth (UBT). Vermutlich ist das Herbarium der Universität Bayreuth (internationales Kürzel: UBT) nur den wenigen Eubotanikern der Universität Bayreuth ein Begriff. Untergebracht im Ökologisch-Botanischen Garten (ÖBG) werden insgesamt ca. 30.000 herbarisierte (= getrocknete) Pflanzenbelege verwahrt (siehe auch: http://www.obg.uni-bayreuth.de/herbarium_ubt.html).
    Die "Abteilung Gefäßpflanzen" des Herbariums wird wissenschaftlich betreut von PD Dr. Ulrich Meve (Lehrstuhl für Pflanzensystematik), die "Abteilung Kryptogamen" (Moose, Flechten und Pilze) von Prof. Dr. Eduard Hertel (ÖBG). Ein Teil der Sammlung repräsentiert das Belegmaterial vegetationskundlicher oder ökologischer Forschungsarbeiten der früheren Arbeitsgruppen um Prof. Beck und Prof. Müller-Hohenstein. Damit ist ein Schwerpunkt der Sammlung in Afrika und Arabien angesiedelt.
    Ein weiterer Teil und der zurzeit aktuelle Schwerpunkt betrifft die Flora Oberfrankens bzw. Nordostbayerns. Bezogen auf historische Florenwerke sind die floristischen Erkenntnisse für unseren Raum nicht unbedingt schlechter als die anderer Regionen. Woran es aber mangelt, sind Zeugnisse sowohl der historischen als auch der aktuellen Flora des Bayreuther und nordostbayerischen Raums - Zeugnisse in Form von Referenzbelegen, den Herbarbögen.
    Der in UBT abgelegte historische Sammlungsteil ist nur durch gelegentliche Zugänge (z.B. Schenkungen) aufzustocken. Die Dokumentation der aktuellen Flora kann dagegen durch verstärktes Sammeln der lokalen Pflanzenkundler, unterstützt vom Herbarium UBT, verbessert werden. Insbesondere für Aussagen über floristische Veränderungen in unserer Region (z.B. durch Klimawandel oder Artenschwund durch intensive Landnutzung) ist die Darstellung der jeweils aktuellen Verbreitungsgebiete unverzichtbarer Bestandteil.
    Nicht nur Wuchsorte kommen und gehen, sondern auch die Pflanzenbenennung (Taxonomie) ist in ständigem Fluß (die Anwendung von Namen kann sich im Laufe der Zeit ändern). Nur bei Verfügbarkeit von botanischen Sammlungsexemplaren können die tatsächliche Identität einer Aufsammlung sowie die Anwendung eines wissenschafltichen Pflanzennames jederzeit überprüft und somit die Areale der einheimischen Wildpflanzen verlässlich nachgezeichnet werden.
    Das Sammeln, Bestimmen, Trocknen, Aufziehen und Verdaten von Pflanzenbelegen ist eine sehr mühsame und zeitraubende Angelegenheit, auf die deshalb leider viel zu oft verzichtet wurde. Das lag auch daran, daß die geringe Zahl einheimischer Floristen mit einer reinen Kartierung der Pflanzenvorkommen, wie sie von einem Arbeitskreis begonnen wurde (s. Gerstberger & Vollrath, Hrsg., 2007. Flora Nordostbayerns - Verbreitungsatlas der Farn- und Blütenpflanzen, Zwischenbericht 2006. Beih. Berichtsbde. Naturw. Ges. Bayreuth 6: 1-273), schon ausgelastet genug war.
    Das wird nun besser werden, denn kürzlich hat die bisher kaum vorhandene personelle Ausstattung des Herbariums eine erfreuliche Verstärkung erfahren. Seit Februar 2009 ist eine Ganztags-Arbeiterstelle für zwei Jahre besetzt worden, die von der Deutschen Rentenversicherung, der Oberfrankenstiftung und der Universität Bayreuth gemeinsam finanziert wird. Damit kann das Herbarium nun erhebliche technische Unterstützung für das Projekt "Flora von Nordostbayern" leisten, zu der auch die Auswertung und digitale Aufbereitung zahlreicher historischer Kartierungsaufzeichnungen lokaler und regionaler Floristen gehören wird.
    Das Florenprojekt bzw. die gründliche Erforschung der Pflanzenvorkommen im nordostbayerischen Raum ist mittlerweile das Ziel des interdisziplinären "Vereins Flora Nordostbayern e.V.", in dem seit Dezember 2007 die einheimischen Pflanzenkundler des vormaligen Arbeitskreises organisiert sind. In dem Verein arbeiten sowohl universitäre und extra-universitäre, professionelle und nicht professionelle Botaniker zusammen (für Organisation und Aktivitäten des Vereins siehe http://www.flora.uni-bayreuth.de/).
    Alle rezenten und historischen Daten werden einfließen in eine "Flora von Nordostbayern", die in den nächsten Jahren herausgegeben werden soll. Sie wird die Grundlagen für eine differenzierte geoökologisch-botanische Sicht dieses Raums erstmalig komplettieren und damit auch Antworten zu Fragestellungen aus Naturschutz, Land- und Forstwirtschaft, Eingriffsplanungen, Siedlungs- und Straßenbau etc. ermöglichen.

    Kontakt:
    PD Dr. Ulrich Meve
    Tel.: 0921/55-2099
    e-mail: ulrich.meve@uni-bayreuth.de


    Bilder

    Logo des Projekts "Flora von Nordostbayern"
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    Das Kartiergebiet des Projekts "Flora von Nordostbayern"
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Umwelt / Ökologie
    regional
    Forschungs- / Wissenstransfer
    Deutsch


     

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