Telemedizin soll Gesundheitsversorgung verbessern
Mit einem Projekt für die strukturschwache Region Nordbrandenburg hat die Charité - Universitätsmedizin Berlin beim bundesweiten Wettbewerb "Gesundheitsregionen der Zukunft" 84 Konkurrenten hinter sich gelassen. Im Rahmen des Projekts "Fontane" soll ein ausgeklügeltes System der telemedizinischen Betreuung den Mangel an niedergelassenen Fachärzten in der Prignitz und der Uckermark ausgleichen. Rund 20 Millionen Euro stehen den Projektpartnern, darunter gleich vier Kliniken der Charité, in den nächsten vier Jahren dafür zur Verfügung.
"Das ist ein Riesenerfolg", freut sich Projektkoordinator Friedrich Köhler vom Zentrum für kardiovaskuläre Telemedizin. Sein Team traf mit dem Konzept offenbar genau ins Schwarze: Es nützt gleichzeitig Patienten und Unternehmen in einer der strukturschwächsten Gegenden Deutschlands. "Wir haben die Bedarfssituation analysiert und anschließend regionale Firmen zu neuen, telemedizinischen Anwendungen angeregt", erklärt er. Diese Geräte werden danach im Rahmen wissenschaftlicher Studien an Nordbrandenburger Patienten erstmals angewendet. Bewähren sie sich dort, dann kann das Konzept auf andere Gebiete Brandenburgs und Deutschlands ausgedehnt werden. "Am Ende steht vielleicht eine Reihe neuer medizinischer Exportartikel `made in Brandenburg?", meint Köhler.
Das Augenmerk des Kardiologen Köhler gilt vor allem den Herzpatienten. Für sie gibt es in Nordbrandenburg nur wenige niedergelassene Fachärzte. Köhler will den Kranken unter anderem durch mobile Messgeräte helfen. Patienten können so wichtige Werte selber ablesen und dem kardiologischen Telemedizinzentrum an der Charité übermitteln. Die Ärzte dort sind im Ernstfall in der Lage, rasch zu reagieren. Ähnlich funktioniert ein Projekt für schwangere Frauen mit der so genannten Präklampsie. Bei dieser Krankheit steigt der Blutdruck plötzlich gefährlich an. Betroffene Frauen übermitteln mehrmals täglich die Werte an das Telemedizinzentrum und die Klinik für Geburtsmedizin an der Charité, damit bei Bedarf schnell eine Behandlung eingeleitet werden kann. Das Centrum für Schlaganfallforschung schließlich widmet sich Patienten, die schon einen Hirnschlag erlitten haben. Für ihre Genesung ist körperliche Aktivität besonders wichtig. Daher hat das Centrum einen Sensor entwickelt, der die Laufleistung der Patienten misst. Dafür brauchen sie das Gerät nur ständig in der Kleidung bei sich zu tragen.
"Diese Förderung ist eine einmalige Chance", freut sich Köhler. "Jetzt können wir beweisen, dass die Gesundheitsversorgung nicht schlechter werden muss, wenn Arztpraxen Mangelware sind. Gleichzeitig haben wir die Chance, als Charité zum Wohle der Brandenburger Patienten zu forschen." Die Telemedizin helfe, unnötige Arztbesuche einzusparen und werde deshalb mittelfristig aus einem modernen Gesundheitswesen nicht mehr wegzudenken sein, prophezeit er.
Kontakt:
Dr. Friedrich Köhler
Zentrum für kardiovaskuläre Telemedizin
Charité - Universitätsmedizin Berlin
t: +49 30 450 514 184
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Informationstechnik, Medizin, Politik
überregional
Forschungsprojekte, Wettbewerbe / Auszeichnungen
Deutsch
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