Verbreiten sich erfolgreiche Ideen wie die Menschenrechte, der Kapitalismus oder Religionen ähnlich wie Organismen durch die Auswahl der Tauglichsten? Erklärt die Evolutionstheorie auch ihren eigenen Erfolg?/ Symposium der UWH am 10.6.2009 von 10 bis 18 Uhr
Das westliche Abendland betrachtet Kultur, also im weitesten Sinne die Erfindung und Verbreitung von Ideen und Gedanken, als einen wesentlichen kreativen und bisweilen revolutionären Prozess: Literatur, Malerei, Musik, Religion, Wissenschaft, Technik - was wären wir ohne sie? Die Art, wie sich solche Ideen und Gedanken verbreiten, nennen wir "Lernen", "Tradieren" oder "Erkennen". Aber wie genau die Entwicklungsgeschichte funktioniert wissen wir nicht wirklich. Vor 500 Jahren hätte kaum jemand die Idee der Menschenrechte überzeugend gefunden, oder geahnt, wie Marktwirtschaft funktioniert oder wie man auch ohne die christliche Kirche den Alltag organisieren kann. Heute sind solche Ideen selbstverständlich, aber wie haben sie sich durchgesetzt, sich erfolgreich an die unterschiedlichen Gegebenheiten unterschiedlicher Kulturen angepasst und verbreitet?
Ist die Evolutionstheorie eine Brückentheorie zwischen Lebenswissenschaften und Geisteswissenschaften? Lassen sich einige psychologische Eigenschaften der heute lebenden Menschen (zum Beispiel die Empfänglichkeit für religiöse Ideen oder das unterschiedliche räumliche Vorstellungsvermögen von Männern und Frauen) aus der Vergangenheit der Entwicklungsgeschichte unserer Art erklären? Was ist von der Idee zu halten, die schon heute in der modernen Kultur sehr verbreitet ist, dass wir die Weiterentwicklung unserer Art in Zukunft selbst in die Hand nehmen müssen?
Über diese Fragen diskutieren Fachleute in einem Symposium an der Universität Witten/Herdecke am 10. Juni von 10 bis 18 Uhr. Der Tagungsort ist das benachbarte FEZ, Alfred-Herrhausen-Str. 44. Vorträge dazu sind vorgesehen von:
DR. MARIA KRONFELDNER (Uni Bielefeld): Führt die Evolution zu einer neuen Einheit der Wissenschaften?
PROF. DR. DR. MATHIAS GUTMANN (Uni Karlsruhe): Leistungsfähigkeit und Grenzen ko-evolutionärer Erklärungen
PROF. DR. KARL-SIEGBERT REHBERG (TU Dresden): Zwischen Biologie und Soziologie: Evolutionäre Kulturtheorie
PROF. DR. PHILIPP SARASIN (Uni Zürich,): Darwin und Foucault - Konsequenzen für die Kulturtheorie?
Leitung: Prof. Dr. Matthias Kettner, Dr. Louise Röska-Hardy (UW/H, Arbeitsbereich Philosophie)
Weitere Informationen bei Prof. Dr. Matthias Kettner, 02302/926-811 matthias.kettner@uni.wh.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Gesellschaft, Kulturwissenschaften, Philosophie / Ethik, Psychologie, Wirtschaft
überregional
Forschungs- / Wissenstransfer, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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