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Wissenschaft
Die Theologische Fakultät der Universität Leipzig lädt im Andenken an den 60. Todestag ihres Studenten Werner Ihmels zur 1. Werner-Ihmels-Gedenkvorlesung am Donnerstag, 25. Juni 2009, 11.00 Uhr im Festsaal des Neuen Rathauses Leipzig.
Die Universität Leipzig blickt in ihrem Jubiläumsjahr aus ganz unterschiedlichen Perspektiven auf ihre Geschichte zurück. Eine dieser Perspektiven ist die Erinnerung an die Opfer der beiden deutschen Diktaturen aus ihren Reihen. Zu diesen Opfern zählt der Theologiestudent Werner Ihmels. "Wie viele junge Menschen suchte er nach der Katastrophe der nationalsozialistischen Diktatur nach einem Neuanfang für sich und für seine Altersgenossen.", sagt der Dekan der Theologischen Fakultät, Prof. Dr. Jens Herzer.
In einer Erklärung der Theologischen Fakultät heißt es: "Werner Ihmels lebte und starb für eine Überzeugung, die seiner Universität und seinem Land eine Grundlage für einen Neuanfang geben sollte. Wirklichkeit wurde das, was er erstrebte, endlich 40 Jahre nach seinem Tod. Sein Tun und sein Leiden - und darum gedenken wir seiner - sind schon darum nicht nur Geschichte, sondern bleibendes Vermächtnis. Sie sind Teil der Erinnerungskultur unserer Universität, zu deren geistigen Fundamenten Toleranz und Pluralität und eine tiefe, historisch erworbene Skepsis gegenüber absoluten Wahrheitsansprüchen gehören, in welches moderne Gewand sie sich auch immer kleiden."
"Der letzte Grund für die Inanspruchnahme der Freiheit war Ihmels' christlicher Glaube. Als man ihn 1947 verhaftete, stand die Glaubens-, Gewissens- und Meinungsfreiheit in der Sowjetischen Besatzungszone und an der Universität schon längst auf dem Spiel, und mit ihr ging schon bald auch die Freiheit der Wissenschaft dahin. Was Werner Ihmels tat, erforderte Mut, einen Mut, den so viele an unserer Universität nicht hatten.", so Herzer weiter.
Dekan Herzer und Prof. Dr. Franz Häuser, Rektor der Universität Leipzig leiten die Veranstaltung mit einem Grußwort ein. Danach wird der ehemalige Bundesbeauftragte für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR, Dr. h.c. Joachim Gauck, einen Vortrag zu dem Thema: "Christliche Freiheit als politische Verantwortung" halten.
Hintergrund:
Werner Ihmels (1926-1949) wurde 1947 - damals Student der Evangelischen Theologie an der Universität Leipzig - unter dem Vorwurf der "Spionage" von der Sowjetischen Militäradministration verhaftet und zu 25 Jahren "Besserungsarbeitslager" verurteilt. Sein eigentliches Vergehen war der Versuch, Informationen über die tatsächlichen in der Sowjetischen Besatzungszone herrschenden Lebensumstände an die im Herbst 1947 in London stattfinden Konferenz der Siegermächte zu übermitteln, um auf die sich abzeichnende neue Suppression der Bevölkerung aufmerksam zu machen. Am 25. Juni 1949 verstarb er an den Folgen der ihm im Zuchthaus Bautzen bewusst zugefügten Schädigungen. Werner Ihmels wurde im April 1995 durch die Generalstaatsanwaltschaft der Russischen Föderation mit vollständiger Wiederherstellung der Rechte rehabilitiert.
Weitere Informationen:
Prof. Dr. Jens Herzer
Tel. (0)341-9735400
dekanat@theologie.uni-leipzig.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Religion
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Personalia
Deutsch
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