idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
13.07.2009 09:22

Digitaler Norddeutscher Klimaatlas ab sofort online > Sommerniederschlag kann in Norddeutschland um bis zu 40 Prozent abnehmen

Dr. Torsten Fischer Pressestelle
GKSS-Forschungszentrum Geesthacht GmbH

    Das Norddeutsche Klimabüro des GKSS-Forschungszentrums Geesthacht hat
    einen einzigartigen digitalen Online-Atlas zum künftigen Klimawandel in
    Norddeutschland entwickelt. Entscheidungsträger und interessierte Laien
    können sich ab sofort im Internet unter www.norddeutscher-klimaatlas.de
    schnell und umfassend über den aktuellen Forschungsstand zum Klimawandel
    in der Region informieren.
    Eines der zahlreichen Ergebnisse des Klimaatlas: Der Sommerniederschlag in
    Norddeutschland kann bis zum Ende des Jahrhunderts um acht bis 40 Prozent
    abnehmen.

    Direktzugang zum Klimawissen für Norddeutschland
    Bisher lagen die umfangreichen Informationen zum Klimawandel in
    Norddeutschland meistens in Datenbanken in Form von Rohdaten vor. "Von den
    Rohdaten bis zur richtigen Interpretation der Klimadaten war es oftmals
    ein weiter Weg und dieser nur Experten vorbehalten. Mit dem Norddeutschen
    Klimaatlas machen wir das Wissen über den Klimawandel in unserer Region
    direkt nutzbar ", erläutert Dr. Insa Meinke, Leiterin des Norddeutschen
    Klimabüros.
    Der Norddeutsche Klimaatlas ist interaktiv: Der Nutzer wählt Parameter
    wie Temperatur, Wind oder Niederschlag aus und legt die Jahreszeit sowie
    die Zeitspanne bis zum Ende dieses Jahrhunderts fest. Zusätzlich können
    vier Regionen ausgewählt werden: Norddeutschland, Nord- und Ostseeküste,
    sowie die Metropolregion Hamburg.
    Die gewünschten Informationen werden in Form von übersichtlichen
    geografischen Karten und kurzen Interpretationen dargestellt.
    Der Norddeutsche Klimaatlas berücksichtigt insbesondere die Spannbreiten
    möglicher Klimaänderungen. "Weil wir heute nicht wissen, wie viel
    Treibhausgase wir in Zukunft ausstoßen werden, legen wir den
    Klimarechnungen verschiedene Konzentrationen zugrunde. Jede
    Treibhausgaskonzentration erzeugt ein anderes Klimaszenario für die
    Zukunft", erläutert Meinke die Unterschiedlichkeit der Ergebnisse.

    Der Sommer der Zukunft?
    Je nach Treibhausgaskonzentrationen stellt der Norddeutsche Klimaatlas
    auch den Sommer am Ende dieses Jahrhunderts im Norden verschieden dar:

    Hohe Konzentrationen von Kohlendioxid und anderen Klimagasen können zu
    einer Abnahme des Sommerniederschlages um etwa 40 Prozent führen.
    Gleichzeitig wäre es dann im Sommer etwa 5 Grad Celsius wärmer, so dass
    mit etwa 27 zusätzlichen Sommertagen (über 25 Grad Celsius) zu rechnen
    ist. Neben diesen Änderungen kann im Sommer außerdem die mittlere
    Windgeschwindigkeit um etwa 12 Prozent abnehmen. Die Gefahren von
    Waldbränden, Dürren und Hitzestress bei Mensch und Natur könnten hierdurch
    zunehmen.

    Bei einer geringeren Konzentration an Treibhausgasen würde der
    Sommerniederschlag in Norddeutschland bis zum Ende des Jahrhunderts nur um
    etwa acht Prozent abnehmen. Zugleich wäre es im Mittel ca. 2 Grad Celsius
    wärmer und man müsste mit etwa 5 zusätzlichen Sommertagen rechnen. Die
    Windgeschwindigkeit würde sich bei diesem Szenario nicht wesentlich
    ändern.
    "Unabhängig davon in welchem Maße es uns gelingt, den Treibhausgausstoß zu
    reduzieren, verdeutlicht der Klimaatlas, dass sich der Wandel in
    Norddeutschland auf jeden Fall weiter fortsetzen und an Tempo zunehmen
    wird. Schon heute müssen wir geeignete Maßnahmen in die Wege leiten, um
    schwerwiegende Folgen des Klimawandels von uns abzuwenden.", betont Dr.
    Insa Meinke.

    Datenbasis und Hintergrundinformationen
    Grundlage des Norddeutschen Klimaatlas sind sämtliche für Norddeutschland
    verfügbaren Klimarechnungen, die mit numerischen regionalen Klimamodellen
    durchgeführt wurden. Hierzu zählen unter anderem die regionalen
    Klimamodelle COSMO-CLM und REMO. In die regionalen Klimamodelle sind
    jeweils unterschiedliche Treibhausgaskonzentrationen eingegangen. Die
    Rohdaten dieser Klimarechnungen sind hauptsächlich in dem Datenarchiv des
    Deutschen Klimarechenzentrums (DKRZ) gespeichert, aber auch auf
    Datenbanken von EU-Projekten zum regionalen Klimawandel und in dem Archiv
    zum Küstenklima www.coastdat.de am Institut für Küstenforschung des
    GKSS-Forschungszentrums Geesthacht archiviert. Bisher sind 11 verschiedene
    Klimarechnungen in den Klimaatlas eingegangen. Neue Klimarechnungen werden
    fortlaufend integriert und der Norddeutsche Klimaatlas entsprechend
    aktualisiert.
    Das Norddeutsche Klimabüro ist eine Einrichtung des Instituts für
    Küstenforschung am GKSS-Forschungszentrum Geesthacht. Hier werden
    Klimainformationen speziell für Norddeutschland gebündelt und für
    Entscheidungsträger bedarfsgerecht aufbereitet. Das Informations- und
    Beratungsangebot wird bereits in Politik, Planung und Wirtschaft
    angenommen. Anfragen werden vor allem aus den Bereichen gestellt, die auch
    heute schon vom Klima beeinflusst werden. Hierzu zählen zum Beispiel der
    Küstenschutz, Energieversorger oder die Landwirtschaft.
    Das Norddeutsche Klimabüro ist Teil der Exzellenzinitiative CLISAP und dem
    daraus entstandenen KlimaCampus der Universität Hamburg und Partner im
    Netzwerk der Regionalen Helmholtz-Klimabüros der Helmholtz-Gemeinschaft.


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Geowissenschaften, Meer / Klima, Tier / Land / Forst, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).