Göttingen. Mit Millionen jongliert, alles verzockt und damit viele Tausend Arbeitsplätze aufs Spiel gesetzt: Die Maßlosigkeit von Investmentbankern und Managern gilt vielen als Hauptauslöser der Finanz- und Wirtschaftskrise. Wo liegen die Ursachen dieses moralischen Desasters? Eine Antwort lautet: Das Studium angehender Betriebswirte lässt keine Zeit für Persönlichkeitsbildung und in einer Welt aus Zahlen und Bilanzen verlieren viele Berufsanfänger schnell die Bodenhaftung.
Es geht allerdings auch anders. André Tonollo (22) muss für seinen Abschluss in General Management an der PFH Göttingen nicht nur ökonomische Fakten beherrschen, sondern auch beim Soft-Skill-Training glänzen. Von Teammanagement und Gruppenpsychologie über Konfliktmanagement bis zu wirtschaftsethischen und kulturwissenschaftlichen Fragestellungen stehen für den PFH-Studenten fast in jedem Semester Pflichtveranstaltungen zur Verbesserung der Sozialkompetenz auf dem Stundenplan.
Für die nötige Bodenhaftung sorgt an der PFH außerdem ein intensiver Kontakt mit Mittelständlern und Familienunternehmern aus der Region. Sie geben zum Beispiel in obligatorischen Abendvorträgen Einblicke in ihren Berufsalltag. Dort erhalten die Studenten keine Anleitung zur Umsatzsteigerung, aber lernen viel über Verantwortung, Mitarbeiterführung und interkulturelle Kompetenz. In Projektarbeiten entwerfen PFH-Studenten auch ganze Marketingkonzepte für regional ansässige Unternehmen.
Tonollo kommt das Studienkonzept der PFH entgegen: "Ein anonymes Studium, in dem nur die Inhalte wirtschaftswissenschaftlicher Fachbücher gelehrt und abgefragt werden, wollte ich nie. Ich möchte mich auch persönlich weiterentwickeln." Die moralischen Verfehlungen der Wirtschaftswelt kommentiert Tonollo so: "Man muss sich eben die richtigen Vorbilder suchen. In den letzten Jahren hat wohl bei einigen Bankern und Managern die Jagd nach dem schnellen Profit alle anderen Ziele überdeckt. Aber man kann sich ja auch an den vielen bodenständigen Unternehmern orientieren, die sich über Jahrzehnte für ihre Firma und ihre Mitarbeiter buchstäblich die Beine ausreißen."
Jedes Semester verpflichtende Soft-Skill-Seminare, dazu Abendveranstaltungen und Projekte mit Unternehmern - finden die Studierenden der PFH noch genügend Zeit für die klassischen Lehrinhalte des BWL-Studiums? PFH-Präsident Prof. Dr. Bernt R. A. Sierke sieht darin keine Schwierigkeit: "Die Themen Wirtschaftsethik und Sozialkompetenz sind bei uns kein Sahnehäubchen auf das Studium, sondern ein Kernbestandteil. Ich glaube nicht, dass wir unsere Studenten damit überfordern. Vielmehr steigt bei vielen das Interesse, sich auch außerhalb des Studiums sozial zu engagieren." So haben Studierende der PFH die Initiative "Beyond University" ins Leben gerufen und sammeln u.a. jährlich
in der Göttinger Innenstadt Geld für die ortsansässige Tafel.
Eine Garantie für persönliche Charakterfestigkeit kann freilich kein Studium bieten, wie auch Sierke einräumt. Dennoch wähnt man sich an der PFH mit den zahlreichen Angeboten zur Persönlichkeitsbildung auf dem richtigen Weg. "Denn schließlich wird", so ist Sierke überzeugt, "die vermittelte Bodenständigkeit und Sozialkompetenz in Zukunft mehr denn je Türöffner in die Wirtschaft sein, während sich der Ellenbogen-Manager mit Zockermentalität zum Auslaufmodell entwickelt."
Soft-Skills sollten zum Handwerkszeug jedes BWL-Studenten gehören.
Foto: PFH Göttingen
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PFH-Student André Tonollo (22).
Foto: PFH Göttingen
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Philosophie / Ethik, Psychologie, Wirtschaft
überregional
Studium und Lehre
Deutsch
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