Zwei Jahre haben Studierende der Leibniz Universität Hannover an ihrem Rennwagen gebaut, jetzt nehmen sie zum ersten Mal an einem Rennen der Formula Student teil
Noch vor wenigen Monaten hatte das, was in der Halle des Instituts für Werkstoffkunde (IW) aufgebockt stand, mit einem schnellen Rennwagen nicht viel zu tun. Aber das Horsepower-Team der Leibniz Universität hat einen amtlichen Endspurt mit Punktlandung hingelegt: Am Dienstag wurde noch einmal Hand an den Motor gelegt und die Verkleidung montiert, am Donnerstag, 16. Juli 2009, war offizieller Beginn der Rennveranstaltung in der internationalen Formula-Student-Klasse im englischen Silverstone. Zuerst zählen dort im "statischen" Teil etwa Konstruktion und Konzept, am Sonnabend und Sonntag geht's endlich auf die Rennstrecke.
Dann wird es ernst: Von null auf hundert in vier Sekunden, auf freier Strecke bis Tempo 200 - wer zum ersten Mal mit einem selbstgebauten Flitzer auf die Rennstrecke geht, muss wissen, dass die Technik stimmt. Marcel Mazurek, Christopher Chahine und Thomas Feldt, Maschinenbaustudenten, zwischen 23 und 25 Jahre alt und im Kernteam der Horsepower Hannover, wissen es. Für Marcel Mazurek ist es gar der Anfängerstatus, der sie stark gemacht hat: "Anders als bei Teams, die schon lange dabei sind, haben wir 2007 alle ganz neu angefangen. Wir mussten alle Fehler selbst machen und haben daraus viel gelernt." In diesen zwei Jahren habe das Team einige Mitglieder gehabt, "die gern Formula Student in ihrem Lebenslauf stehen haben wollten, aber als es drauf ankam und wirklich viel zu tun war, waren die schnell wieder weg."
Bei denen, die jetzt dabei sind, dreht sich das Leben seit Monaten fast nur noch um Klausuren, Rennwagenkonstruktion und Marketing. Denn natürlich gehören auch Sponsorensuche und Finanzierung zum Rennalltag dazu. Ganz auf sich gestellt ist das Team aber nicht: Das IW stellt ihm am Produktionstechnischen Zentrum in Garbsen nicht nur einen Montageplatz in der Halle und ein Büro zur Verfügung, sondern steht mit entsprechender Expertise zur Seite. Prof. Friedrich-Wilhelm Bach, Leiter des IW, Dekan der Fakultät für Maschinenbau und Formel-1-Fan, begleitet das Projekt mit großem Enthusiasmus. "Ich finde es phänomenal, was das Team auf die Beine gestellt hat, technisch und organisatorisch. Und mit den Erfahrungen, die sie hier machen, sind sie die absoluten Traumkandidaten für die Industrie."
Eine Erfahrung, die so nicht geplant war, heißt: in Silverstone selbst fahren. Der eigentliche Horsepower-Fahrer Lars Nebelin war einfach zu gut - er fährt derzeit bei einem Rennfahrer-Casting von Opel mit und kann beim ersten Rennen seines Teams nicht selbst in den Wagen steigen. Bei den anderen dreien halten sich positive Anspannung und Nervosität angesichts dieser neuen, noch nicht delegierten Aufgabe die Waage.
Auf der anderen Seite: Was gibt es Schöneres, als einen Motor hochzujagen, den man quasi selbst gebaut hat? Für den man "so einige Bücher gewälzt hat", und der, trotz der vorgeschriebenen Drossel, 90 PS hat, während das Original nur 50 hatte. Und für alle, die bei PS-Zahlen leuchtende Augen bekommen, verrät Marcel Mazurek noch ein paar Details: "Wir haben einen 35 Kilogramm leichten Einzylindermotor von KTM, der mit Kompressor aufgeladen wird, umgerüstet auf Einspritzung."
Beim Premierenrennen in Silverstone zählt vor allem das Dabeisein. Am 6. August 2009 geht's aber gleich weiter an den Hockenheimring. Dann hoffentlich mit dem Fahrer Lars Nebelin am Steuer - und vielleicht bereits mit größeren Ambitionen.
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Zum Produktionstechnischen Zentrum Hannover (PZH):
Das PZH ist 2004 aus der Idee der Leibniz Universität Hannover entstanden, Hochschulforschung, Industrie und Unternehmen der Produktionstechnik zusammenzusammenzubringen. So haben sich jene sechs Institute der Fakultät für Maschinenbau, die sich mit Produktionstechnik und Logistik beschäftigen, gemeinsam mit der PZH GmbH und zahlreichen Unternehmen zum Produktionstechnischen Zentrum Hannover zusammengeschlossen. Die GmbH als Universitätstochter übernimmt neben der Verwaltung des neuen Zentrums in Garbsen zahlreiche Aufgaben im Bereich Technologietransfer und Gründerberatung. Zurzeit arbeiten im PZH etwa 450 (Ingenieur-)Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen und Angestellte in Technik und Verwaltung; außerdem rund 400 studentische Hilfskräfte. Das PZH ist eine Lehr- und Forschungsstätte, in der Grundlagen- und industrielle Auftragsforschung gleichermaßen auf höchstem, internationalem Niveau betrieben werden. Seit 2004 hat das PZH mehr als 85 Millionen Euro Drittmittel eingeworben.
Hinweis an die Redaktion:
Für weitere Informationen und Anmeldungen steht Ihnen Marcel Mazurek vom Team Horsepower Hannover unter Telefon +49 762 19114 oder per E-Mail unter marcel.mazurek@horsepower-hannover.de gern zur Verfügung.
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Informationstechnik, Maschinenbau, Politik, Werkstoffwissenschaften, Wirtschaft
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsprojekte
Deutsch
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