idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
11.09.2009 10:49

Energie aus der Tiefe - NATURpur Institut stiftet Geothermie-Professur an der TU Darmstadt

Jörg Feuck Kommunikation
Technische Universität Darmstadt

    Darmstadt, 11.9.2009. Unter der Erdoberfläche lagert ein unerschöpfliches, bisher weitestgehend ungenutztes Energiereservoir: Die Wärme der Erde. Könnte man diese sogenannte Geothermie schon heute effizient und sicher nutzen, könnte ein wesentlicher Beitrag zur Lösung der heutigen Energie- und Klimaproblematik geleistet werden. - Die Technische Universität Darmstadt und das NATURpur Institut für Klima und Umweltschutz, eine Tochtergesellschaft der HSE AG, wollen dieses Thema gemeinsam angehen und haben dazu jetzt eine strategische Zusammenarbeit vereinbart.

    Heute, Freitag, den 11. September 2009, wurde in Anwesenheit der Hessischen Ministerin für Wissenschaft und Kunst, Eva Kühne-Hörmann, mit der Unterzeichnung eines Kooperationsvertrags eine Stiftungsprofessur für das neue Fachgebiet "Angewandte Geothermie" an der TU Darmstadt eingerichtet. Die Stiftungsprofessur wird von dem Geologen Prof. Dr. Ingo Sass wahrgenommen.

    Anlässlich der Unterzeichnung des Vertrags zur Stiftungsprofessur betonte TU-Präsident Prof. Dr. Hans Jürgen Prömel die strategische Dimension der Zusammenarbeit: "Wir freuen uns sehr, mit dem NATURpur Institut für Klima- und Umweltschutz einen starken Partner für die Kooperation in der Angewandten Geothermie gefunden zu haben. Die TU Darmstadt wird diese Chance nutzen, Forschung und Entwicklung in diesem wichtigen Feld der regenerativen Energien voranzutreiben".

    Albert Filbert, Vorstandsvorsitzender der HSE AG, und gleichzeitig Vorsitzender des Kuratoriums des NATURpur Instituts für Klima- und Umweltschutz stellte heraus: "Moderne Daseinsvorsorge für einen Energiedienstleister bedeutet zweierlei: 1. der Zugang zu den Gütern muss für alle möglich sein, 2. dürfen wir durch den Verbrauch der Güter nicht die Lebensgrundlagen der Menschen zerstören. Geothermie kann als grundlastfähige Energieform hierbei einen entscheidenden Beitrag leisten, gerade in Hessen aufgrund der Nähe zum Rheingraben. Diesen Bereich konsequent zu erforschen, ist eine relevante Zukunftsaufgabe im Bereich der erneuerbaren Energien und deshalb haben wir uns entschlossen, eine Stiftungsprofessur 'Geothermie' über einen Zeitraum von insgesamt 10 Jahren zu fördern."

    "Die TU Darmstadt kann mit ihren anwendungsorientiert ausgerichteten Geowissenschaften wichtige Kompetenzen in die angestrebte Zusammenarbeit einbringen", sagte Ministerin Kühne-Hörmann. Auf diese Weise bestehe die Chance, eigene Schwerpunkte noch besser zu profilieren und auszubauen. Angesichts der klimapolitischen Ziele der Landesregierung gebe es in der Energieversorgung großen Handlungsbedarf, wobei der Geothermie als Energiequelle eine besondere Bedeutung zukomme.

    Matthias W. Send, Vorsitzender der Geschäftsführung des NATURpur Instituts für Klima- und Umweltschutz, ergänzte: "Wenn wir die Erderwärmung tatsächlich auf zwei Grad begrenzen wollen, dann geht das nur mit dem verstärkten Einsatz von erneuerbaren Energien und verbesserter Energieeffizienz. Deshalb muss in diesen Bereichen vertieft geforscht werden."

    In dem neuen Fachgebiet "Angewandte Geothermie" an der TU Darmstadt wird untersucht werden, wie sich die in der Erdkruste gespeicherte Energie wirtschaftlich nutzen lässt. Geothermische Energie, die zu den regenerativen Energien zählt, kann sowohl direkt als Wärmeenergie als auch zur Erzeugung von Elektrizität oder in Kraft-Wärme-Kopplungssystemen genutzt werden.

    Im Rahmen der Stiftungsprofessur sollen in den nächsten Jahren unter anderem die Wechselwirkungen von Gesteinsformationen mit zur geothermischen Nutzung eingebrachten Flüssigkeiten und die Integration geothermischer Systeme in die Netzwerke anderer regenerativer Energien erforscht werden sowie Machbarkeits- und Potenzialstudien für geothermische Kraftwerke angefertigt werden.

    Eine breite Nutzung geothermischer Energie könnte helfen, die weltweiten CO2-Emissionen deutlich zu reduzieren und damit nationale und internationale Ziele des Klimaschutzes zu erreichen. Dadurch könnte die Geothermie zu einer wesentlichen Säule der dezentralen Energieversorgung werden und einen bedeutenden Anteil am angestrebten zukünftigen regenerativen Energiemix darstellen.

    Wie Wind-, Solar-, Wasserkraft- und Biomasse-Energie gehört die Geothermie zu den regenerativen Energien, wird aber in Mitteleuropa bisher noch recht wenig genutzt. Außerdem steht sie im Gegensatz etwa zu anderen regenerativen Energien rund um die Uhr zur Verfügung, was sie zur Befriedigung des Grundbedarfs an Energie zusätzlich besonders geeignet macht.

    Im Oberrheingraben und damit auch in Südhessen ist die Situation für die Geothermie-Nutzung ausgesprochen günstig, weil Erdwärme verglichen mit anderen Regionen Mitteleuropas relativ oberflächennah verfügbar ist. Das macht die Technische Universität Darmstadt und die HSE AG als Energieversorger in dieser Region zu idealen Partnern für eine Zusammenarbeit auf diesem Gebiet.

    Dennoch sind die wissenschaftlichen und technischen Herausforderungen, auch für eine Nutzung von Geothermie in der Region, immer noch enorm. Dieser Herausforderung wollen sich die TU Darmstadt und das NATURpur Institut für Klima- und Umweltschutz gemeinsam durch die Einrichtung einer Stiftungsprofessur stellen. Die Stiftungsprofessur soll in der Forschung und in der Lehre einen wesentlichen Beitrag dazu leisten, dass die Geothermie in den nächsten Jahrzehnten ihren Beitrag zum zukünftigen regenerativen Energiemix leisten kann.

    Das NATURpur Institut für Klima- und Umweltschutz gGmbH wurde als 100-prozentige Tochter der HSE AG im März 2008 gegründet. Die HSE ist der erste Energiedienstleister deutschlandweit, der ein eigenständiges gemeinnütziges Institut ins Leben gerufen hat. Das NATURpur Institut ist mit einem Stammkapital von 25 Millionen Euro ausgestattet und verwendet die Erträge von rund 1,25 Millionen Euro jährlich für seine Förderung. Inhaltlich konzentriert sich das Institut insbesondere auf Forschungsprojekte in den Bereichen erneuerbare Energie und Energieeffizienz. Mit der Institutsgründung wird offensichtlich, dass die HSE First-Mover in den Bereichen Innovation, sowie Klima- und Ressourcenschutz ist.

    Am Dienstag, dem 15. September 2009 wird das Thema Geothermie auf dem 4. Tiefengeothermie-Forum in Darmstadt wissenschaftlich vertieft. Das Forum wird veranstaltet vom Hessischen Ministerium für Umwelt, Energie, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, dem Institut für Angewandte Geowissenschaften an der TU Darmstadt und dem Hessischen Landesamt für Umwelt und Geologie.

    he, MI-Nr. 75/2009

    Technische Universität Darmstadt
    Karolinenplatz 5
    64289 Darmstadt
    Tel. 06151 16 - 27 50
    Fax 06151 16 - 41 28
    presse@tu-darmstadt.de
    www.tu-darmstadt.de

    NATURpur Institut für Klima- und Umweltschutz
    Frankfurter Str. 100
    64293 Darmstadt
    Tel. 06151 701 - 1061
    Fax 06151 701 - 1069
    info@naturpur-institut.de
    www.naturpur-institut.de


    Bilder

    Anhang
    attachment icon Flyer zum 4. Tiefengeothermie-Forum am 15.9. an der TU Darmstadt

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Bauwesen / Architektur, Energie, Geowissenschaften, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Kooperationen, Personalia
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).