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19.10.2009 10:00

Reden über den Humanismus: Rüdiger Safranski spricht in Essen über "Mensch und Zeit"

Magdalena Schaeffer Pressestelle
Kulturwissenschaftliches Institut Essen (KWI)

    Der Philosoph, Schriftsteller und vielfach preisgekrönte Autor Rüdiger Safranski hält im November 2009 drei Vorträge im Rahmen der "Reden über den Humanismus. Menschlichkeit in den Konflikten der Gegenwart" des Kulturwissenschaftlichen Instituts Essen (KWI). Die jährliche Vortragsreihe wird vom Projekt "Humanismus in der Epoche der Globalisierung" am KWI veranstaltet und durch die Stiftung Mercator gefördert.

    Thema der diesjährigen Veranstaltung ist "Mensch und Zeit". Die Zeit verstehen bedeutet immer auch sich selbst verstehen. Die Zivilisation mit ihren technischen Gegebenheiten formt und bewirtschaftet die Zeit. Sie bereichert unsere Vorstellungen von Zeit, kann aber auch den Zugang zu anderen Erfahrungen der Zeit verdecken. Die Tradition des Humanismus, die auf der Idee von Freiheit und Individualität beruht, kann dabei helfen, den Zugang zum schöpferischen Geheimnis der existentiellen Zeit wieder freizulegen.

    Vorlesung I, 2. November 2009: "Humanistische Kritik der bewirtschafteten und technisierten Zeit"
    Die technisierte Zeit hinterlässt tiefe Spuren in unserem Zeitverständnis. Es ist, als ließe sich der Zeitfluss beherrschen. Die neuen Speichermedien halten das Vergangene gegenwärtig und wiederholen das Einmalige. Die modernen Kommunikationsmedien ermöglichen zum ersten Mal die Erfahrung einer globalen Allgegenwart. Computertechnik programmiert die Zukunft. Alte Träume der Menschheit scheinen verwirklicht. Um welchen Preis?

    Vorlesung II, 3. November 2009: "Humanistische Kritik der beschleunigten Zeit"
    Der beschleunigte technische und soziale Wandel entwertet Lebenserfahrung, erzeugt Anpassungsdruck und die Angst, den Anschluss zu verpassen. Die Gesellschaft spaltet sich auf in Milieus der verschiedenen Geschwindigkeiten. Daraus entstehen Ungleichzeitigkeiten und neue soziale Konflikte. Was treibt die Beschleunigung an, hat sie ein Ziel oder ist sie Selbstzweck? Hat die Entschleunigung überhaupt eine Chance?

    Vorlesung III, 5. November 2009: "Humanistische Erhellung der existentiellen Zeit"
    Die mechanischen Zeit-Vorstellungen sind übermächtig und werden neuerdings durch Technik und Beschleunigung noch verstärkt. Es wäre wohl die Aufgabe einer humanistischen Reflexion, anstelle der Zeit der Uhren wieder die Zeit des Menschen in den Mittelpunkt zu rücken. Dadurch würde der gegenwärtige Zeitdruck als existentieller Zeitverlust erkennbar. Was aber bedeutet dann die wiedergefundene Zeit? Ist sie, wie Bergson und Jaspers vermuten, nichts anderes als der offene Horizont schöpferischer Freiheit?

    Referent:
    Rüdiger Safranski, geboren 1945, ist Philosoph, Schriftsteller und vielfach preisgekrönter Autor, unter anderem von Biographien über Schopenhauer, E.T.A. Hoffmann, Nietzsche, Heidegger und Schiller. Er hat Bücher über menschliche Grundfragen wie das Böse, die Wahrheit und die Globalisierung vorgelegt, seine Bücher wurden in 20 Sprachen übersetzt. Zuletzt erschien "Romantik. Eine deutsche Affäre" (2007) und "Goethe und Schiller. Die Geschichte einer Freundschaft" (2009).
    Safranski studierte Germanistik, Philosophie und Geschichte in Frankfurt am Main und Berlin. Seit 1985 ist er als freier Autor tätig. Zusammen mit Peter Sloterdijk ist er Gastgeber des "Philosophischen Quartetts" im ZDF. Safranski lebt in Badenweiler und Berlin.

    Moderation:
    Jörn Rüsen ist Senior Fellow am Kulturwissenschaftliches Institut Essen (KWI) und Leiter des Projekts "Humanismus in der Epoche der Globalisierung. Ein interkultureller Dialog über Menschlichkeit, Kultur und Werte". Er ist Inhaber des Lehrstuhls für Allgemeine Geschichte und Geschichtskultur an der Universität Witten/Herdecke.

    Datum: 2., 3. und 5. November 2009, 18:30 Uhr
    Ort: Aalto-Theater (Foyer), Opernplatz 10, 45128 Essen

    Die Veranstaltungen sind öffentlich.

    Hinweis für Journalisten: Am 2. November 2009 steht Rüdiger Safranski von 17.15 bis 18 Uhr für Interviews zur Verfügung.

    Kontakt:
    Magdalena Schaeffer, Pressesprecherin, Kulturwissenschaftliches Institut Essen (KWI),
    Tel. 0201 7204 -152, magdalena.schaeffer@kwi-nrw.de

    Christiane Duwendag, Leiterin Kommunikation, Stiftung Mercator,
    Tel. 0201 24522-42, christiane.duwendag@stiftung-mercator.de

    Weitere Informationen im Internet:
    http://www.kulturwissenschaften.de/home/humanismusvorlesung.html
    http://www.kwi-humanismus.de
    http://www.stiftung-mercator.de

    Über das Kulturwissenschaftliche Institut Essen (KWI):
    Das Kulturwissenschaftliche Institut Essen (KWI) ist das Forschungskolleg der Universitätsallianz Metropole Ruhr (UAMR), zu der sich die Universitäten Bochum, Dortmund und Duisburg-Essen zusammengeschlossen haben. Seine Aufgabe ist die Förderung hervorragender interdisziplinärer Forschung in den Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaften mit regionalen, nationalen und internationalen Partnern. Das KWI erforscht die Grundlagen der modernen Kultur praxisnah und mit Blick auf aktuelle relevante gesellschaftliche Fragen. Derzeit stehen die Themenfelder kollektive Erinnerung, kulturelle Vielfalt der Weltgesellschaft, soziale Verantwortung und kulturelle Aspekte des Klimawandels im Mittelpunkt. Mit seinen Veranstaltungen sucht das KWI den Dialog mit einer breiteren Öffentlichkeit, es unterhält enge Partnerschaften mit Kultureinrichtungen und Medien.

    Über die Stiftung Mercator:
    Die Stiftung Mercator gehört zu den großen deutschen Stiftungen. Sie initiiert und unterstützt Projekte für bessere Bildungsmöglichkeiten an Schulen und Hochschulen. Im Sinne Gerhard Mercators fördert sie Vorhaben, die den Gedanken der Weltoffenheit und Toleranz durch interkulturelle Begegnungen mit Leben erfüllen und die den Austausch von Wissen und Kultur anregen.
    Die Stiftung zeigt neue Wege auf und gibt Beispiele, damit Menschen - gleich welcher nationalen, kulturellen und sozialen Herkunft - ihre Persönlichkeit entfalten, Engagement entwickeln und Chancen nutzen können. So will sie Ideen beflügeln. Ihre Arbeitsweise ist geprägt von einer unternehmerischen, internationalen und professionellen Haltung. Dem Ruhrgebiet, der Heimat der Stifterfamilie, fühlt sie sich in besonderer Weise verbunden.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie, Kulturwissenschaften, Philosophie / Ethik, Sprache / Literatur
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     


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