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28.10.2009 14:29

Geistiges Erbe des Islam im Spannungsfeld zwischen Innen- und Außenperspektive

Ulrike Jaspers Marketing und Kommunikation
Goethe-Universität Frankfurt am Main

    FRANKFURT. Das Institut für Studien der Kultur und Religion des Islam und die Gesellschaft zur Förderung der Islamstudien (GEFIS) veranstalten seit 2007 jährlich ein internationales Symposium 'Geistiges Erbe des Islam'. 'Geschichtsschreibung zum Frühislam heute: Quellenkritik und Rekonstruktion der Anfänge' steht in diesem Jahr auf dem Programm. Zu der vom 5. bis 7. November auf dem Campus Westend stattfindenden Tagung werden 42 international renommierte Islamwissenschaftler, muslimische und christliche Theologen sowie Religionswissenschaftler aus Europa und der Türkei erwartet.

    Auch die interessierte Öffentlichkeit ist eingeladen. "Mit dem Symposium kommen die beiden Veranstalter einem erheblichen Bedarf nach: Die Islamische Theologie im europäischen Kontext aus interdisziplinärer Sicht zu reflektieren und den interreligiösen Dialog auf akademisch-universitärer Ebene zu stärken", erläutert Prof. Ömer Özsoy, Direktor des neu gegründeten Instituts für Studien der Kultur und Religion des Islam an der Goethe-Universität.

    Eine der ständig aktuellen Fragen der Islamischen Theologie sowie der westlichen Islamwissenschaft ist die nach der Authentizität des islamischen Überlieferungsgutes. Die Überlieferungen der Muslime, die zur Rekonstruktion vieler islamischer Sachverhalte dienen, gehen über die Hadithe, zu denen alle Überlieferungen von und über Mohammed gehören, hinaus und enthalten historische Berichte über die vorislamische Zeit, Entstehungsgeschichte des Islam und nicht zuletzt über die Genese des Korantextes. "Obwohl all diese Informationen, die in den verschiedenen Überlieferungsgattungen zur Verfügung stehen, in der Islamischen Theologie kritisch behandelt werden, entsteht auf der einen Seite der Eindruck, die muslimische Gelehrsamkeit gehe an dieses Material anders als die Islamwissenschaft heran; und auf der anderen Seite entsteht die Überzeugung, die historisch-kritische Herangehensweise sei für die Erforschung des Islam nicht geeignet", so der Frankfurter Islamforscher Prof. Abdullah Takim, Mitorganisator des Symposiums. "Es gibt jedoch Forscherinnen und Forscher, die den Islam unabhängig von ihrer religiösen oder weltanschaulichen Zugehörigkeit als ein geschichtswissenschaftliches Problem erschließen." Dieser Reichtum der Betrachtungsweisen, was die Geschichtsschreibung über die Anfänge des Islam betrifft, gebe Anlass dazu, hermeneutisch, religionswissenschaftlich und geschichtsphilosophisch zu hinterfragen, ob und inwieweit von abweichenden Forschungsmethoden in Bereichen der westlichen Islamwissenschaft und Islamischen Theologie die Rede sei, sein könne und solle.

    Eine davon abgeleitete weitere Frage des Symposiums ist die Zuverlässigkeit und geschichtswissenschaftliche Relevanz der in den islamischen Überlieferungen erhaltenen historischen Informationen. In diesem Zusammenhang wird auch die auf Jahrhunderte zurückblickende Tradition der Hadithkritik der islamischen Gelehrsamkeit thematisiert. Dabei soll der Kernfrage nachgegangen werden, wie unter Heranziehung neuer Methoden das hadithkritische Denken wiederbelebt und angewendet werden kann.

    Ausgewiesene Wissenschaftler aus verschiedenen Ländern werden an diesem Symposium teilnehmen. Aus diesem Grunde werden die fremdsprachigen Vorträge sowie Diskussionen simultan übersetzt. Darüber hinaus soll Theologen, Religions- und Islamwissenschaftlern, Studierenden sowie wissenschaftlich interessierten Intellektuellen und Entscheidungsträgern mit den Vorträgen und Diskussionen ein Überblick über den gegenwärtigen Stand der islamischen Wissenschaftsdisziplinen auf universitärer Ebene ermöglicht werden. Gefördert wird die Veranstaltung vom Bundesministerium des Innern und von der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (DITIB).

    Informationen: Prof. Ömer Özsoy, Prof. Abdullah Takim, Institut für Studien der Kultur und Religion des Islam, Campus Westend, Tel. (069) 798-32752, Guillery@em.uni-frankfurt.de


    Weitere Informationen:

    http://www.uni-frankfurt.de/fb/fb09/islam/forschung/symposien/symposium2009.html
    http://www.gefis-online.de/


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Kulturwissenschaften, Politik, Religion
    überregional
    Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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