Das neue Vierteljahrsheft zur Wirtschaftsforschung des DIW Berlin "Ökonomie der Sicherheit" gibt einen Überblick über den aktuellen Stand dieses noch jungen Forschungszweiges. Ökonomische Konzepte und Methoden werden zunehmend angewendet, um die Ursachen, Funktionsweisen und Folgen von Terrorismus sowie den wirtschafts- und sicherheitspolitischen Handlungsbedarf und Wege zur Bekämpfung des Terrorismus aufzuzeigen. Auch die Bewertung der Sicherheitspolitik aus ökonomischer Sicht gehört zu diesem Forschungszweig.
"Die ökonomische Analyse des Terrorismus zeigt eindeutig, dass mehr Sicherheit oft teuer erkauft werden muss", sagte DIW-Experte Tilman Brück, Leiter des europäischen Forschungskonsortiums European Security Economics und Mitherausgeber des Heftes. Er fordert stattdessen "eine Verzahnung von Sicherheits- und Wirtschaftspolitik, um 'sicheres Wachstum' zu erreichen". Brück weiter: "Sicherheitspolitische Maßnahmen sollten von Einzelfällen losgelöst betrachtet werden. Nacktscanner und das SWIFT-Abkommen können unsere Sicherheit nur bedingt erhöhen, verursachen aber massive ökonomische und politische Kosten. Fakt ist, dass es in Europa nur wenige Anschläge gibt. Priorität sollte der Abbau von irrationalen Ängsten vor dem Terrorismus haben."
Die Autoren und ihre Beiträge:
Im vorliegenden Heft plädiert zunächst Ekkart Zimmermann für eine differenzierte Betrachtung und Bekämpfung des Terrorismus; eine Grundlage dafür liefert seine umfassende Typologie und sein Kausalmodell des Terrorismus. Tim Krieger und Daniel Meierrieks untersuchen den Zusammenhang zwischen Armut und Terrorismus, der im populären und politischen Diskurs vermutlich systematisch überschätzt wird. Volker Nitsch untersucht die Kosten des Terrors für den internationalen Handel, die je nach Untersuchungsmethode stark schwanken, und erweitert mit seinem Gravitationsmodell die bisherige Literatur in verschiedene Richtungen. Der Beitrag von Andreas Freytag widmet sich der durch die Finanzkrise neu entfachten Diskussion um Globalisierung und Sicherheit. Bruno Frey und Susanne Neckermann geben in ihrer Analyse der Bestrafung als Mittel zur Terrorbekämpfung Alternativen wie positiven Anreizen den Vorzug. Friedrich Schneider wendet seine indirekte Methode der Messung unter anderem zur Schätzung der Finanzströme islamischer Terrororganisationen an. Michael Brzoska zeigt, dass Finanzmittel als Instrument der Terrorbekämpfung zwar wirksam, aber mit hohen indirekten Kosten verbunden sind. Dietmar Borst und Ute Werner untersuchen die tatsächliche Gefährdung der Bevölkerung durch terroristische Anschläge. Alois Stutzer und Michael Zehnder stellen kritische Überlegungen zur Kameraüberwachung und deren wenig abschreckende Wirkung als Mittel zur Terrorbekämpfung an. Im abschließenden Beitrag diskutieren Regina Ammicht Quinn und Benjamin Rampp ethische Aspekte verschiedener Sicherheitstechniken wie Ganzkörper-Screening und Lügendetektor.
Ökonomie der Sicherheit. Vierteljahrshefte zur Wirtschaftsforschung 4/2009. Duncker & Humblot. Rezensionsexemplare sind bei der Pressestelle des DIW Berlin erhältlich, presse@diw.de.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Gesellschaft, Politik, Psychologie, Wirtschaft
überregional
Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch
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