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17.02.2010 12:19

Erste Gesamtanalyse zur Philanthropie in der Schweiz

lic. phil. Hans Syfrig Öffentlichkeitsarbeit
Universität Basel

    In der Schweiz werden pro Jahr rund 3 Mrd. Franken an Bar- und Sachmittel sowie 31 Mrd. Franken in Form von Freiwilligenarbeit gespendet. Zu diesem Schluss kommt eine Studie der Universität Basel. Sie gibt zudem erstmals einen Überblick über die Institutionen, die sich für die Förderung der Philanthropie in der Schweiz einsetzen.

    Die Studie "Philantropie in der Schweiz" des Centre of Philanthropy Studies (CEPS) der Universität Basel untersuchte philanthropische Handlungen in der Schweiz mittels einer Sekundäranalyse bestehender Daten. Rechnet man diese auf die Schweizer Bevölkerung hoch, spenden Privatpersonen pro Jahr zusammen rund 1,6 Mrd. Franken, inklusive Erbschaften und Legate. Dazu kommt das gemeinnützige Engagement von Unternehmen, das sich jährlich auf 800 Mio. bis 1 Mrd. Franken beläuft. Zusätzlich schütten die rund 12'000 gemeinnützigen Stiftungen pro Jahr zwischen 1 und 1,5 Mrd. Franken an wohltätige Organisationen oder Projekte aus.

    Auf Grund von Überschneidungen ergibt sich ein Gesamtvolumen an Geldspenden von etwa 3 Mrd. Franken pro Jahr. Dabei handelt es sich um einen Mindestwert, da insbesondere die Sachspenden in den Berechnungen ungenügend berücksichtigt werden konnten.

    Der Wert des freiwilligen Engagements durch Arbeit wird in der Schweiz auf gegen 31 Mrd. Franken geschätzt. Dies entspricht 700 bis 750 Mio. Stunden, in denen sich Personen in der Schweiz freiwillig für das Gemeinwohl einsetzen. Auch Unternehmen fördern das freiwillige Engagement ihrer Mitarbeiter durch Freistellungen oder flexible Arbeitszeiten, und zunehmend fliessen solche Programme in die Corporate-Social-Responsibility-Strategien der Schweizer Unternehmen ein.

    Mit dieser Gesamtanalyse philanthropischer Handlungen von Privatpersonen, Unternehmen und Stiftungen korrigiert die Studie das gängige Bild, wonach Philanthropie vorwiegend von reichen Menschen oder begüterten Stiftungen ausgeübt wird.

    Vielfältige Motive
    Die Studie analysiert auch die Motive, die philanthropische Handlungen auslösen. Man spricht hier von Motivbündeln, die verschiedene und auch sich widersprechende Elemente enthalten können. Je nach Akteur und Handlungsdimension sind diese Motivbündel unterschiedlich zusammengesetzt: Neben rein altruistischen Motiven können auch eigennützige Gründe für philanthropische Handlungen ausschlaggebend.

    Topografie der philantropischen Infrastruktrur
    In ihrer Studie haben die Basler Forscher auch eine Karte der philanthropischen Infrastruktur entwickelt. Sie umfasst alle Institutionen, die sich auf einer übergeordneten Ebene für die Förderung der Philanthropie einsetzen, zum Beispiel durch Forschung, Beratung, Freiwilligenvermittlung oder die Vergabe von Gütesiegeln.

    Der gesamte Bericht steht auf der Website des Centre of Philanthropy Studies zum freien Download zur Verfügung.

    Stichwort: Philanthropie
    Philanthropie umfasst jede private freiwillige Handlung für einen gemeinnützigen Zweck, wobei nicht nur Individuen, sondern auch Unternehmen und Nonprofit-Organisationen philanthropisch tätig sein können. Ein solches Engagement lässt sich in Geld-, Zeit oder Sachspenden unterteilen.

    Originalbeitrag
    Georg von Schnurbein und Steffen Bethmann (2010)
    Philanthropie in der Schweiz [PDF, 11.8 MB] >

    Weitere Auskünfte
    Steffen Bethmann, Centre for Philanthropy Studies, Universität Basel, Peter Merian-Weg 6, 4002 Basel, Tel. 061 267 23 99, E-Mail: steffen.bethmann@unibas.ch


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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