Festschrift zum 60. Geburtstag von Prof. Dr. Birger P. Priddat untersucht den Kapitalismus als eine kulturell dominante Gesellschaftsform
Längst nicht alle Wissenschaftler prägen und begeistern so viele Schüler und Kollegen, dass sie mit einer Festschrift geehrt werden. Anders Prof. Dr. Birger P. Priddat, der mit seiner Art, den Sinn des Wirtschaftens zu hinterfragen, als Pionier der Wirtschaftsethik gelten darf. Und so wie sein Forscherinteresse immer alle Fachgrenzen überschreitet, so vielfältig sind auch die Autoren des nun vorliegenden Buches "Capitalism revisited" von ihren Disziplinen her: 7 Ökonomen, 5 Soziologen, 3 Philosophen, 1 Jurist, 2 Organisationsforscher, 1 Psychoanalytiker, 1 Kunstwissenschaftlerin, 1 Künstler, 1 Medien- und Kommunikationswissenschaftler, 1 Sinologe, 1 Kulturtheoretiker? "Ich freue mich über diese Vielfalt bei den Autoren, denn wir haben es beim Thema "Kapitalismus" ja nicht nur mit einem wirtschaftlichen Phänomen zu tun, sondern einer kulturell dominanten Gesellschaftsform. Es geht nicht mehr nur um Wachstum, um wirtschaftliches Funktionieren, sondern um den Sinn der ganzen Veranstaltung, letztlich um die Frage: wozu Kapitalismus?", beschreibt Priddat das Buch. Thesen und Auszüge:
Michael Hutter (Prof. Dr., Wirtschafts- und Sozialwissenschaftler: WZB + TU Berlin) setzt sich explizit mit dem ungehemmten Aufbau von Kreditpyramiden auseinander.
Nico Stehr (Prof. Dr., Soziologe und Ökonom: Zeppelin University Friedrichshafen) und Mario Adolf (Dr., Medien- und Kommunikationswissenschaftler: Zeppelin University Friedrichshafen) untersuchen einen Trend der 'Moralisierung der Märkte', indem sich Wirtschaft und Kultur neu mischen.
Dirk Baecker (Prof. Dr., Soziologe und Kulturtheoretiker: Zeppelin University, Friedrichshafen) untersucht die Kapitaleigner als 'Schuldner in eigener Sache', die der Zumutung unterstehen, auf künftige Erträge unter Verzicht auf aktuelle Bedürfnisbefriedigung zu operieren - keine selbstverständliche Haltung.
Carsten Herrmann-Pillath (Prof. Dr., Ökonom und Sinologe: Frankfurt School of Management and Finance + Universität Witten/Herdecke) überdenkt den Aufstand der Dinge in der Ökonomie.
Alexander Brink (Prof. Dr. Dr., Ökonom und Philosoph: Universität Bayreuth) untersucht, inwieweit Verträge auf bindenden Versprechen beruhen, um das Verhältnis von stakeholders und shareholders zu modernisieren.
Michael Schefczyk (Pd Dr., Philosoph und Ökonom: LMU München) vergleicht die Kapitalismustheorie von John Stuart Mill und Karl Marx. Aktuelles Ergebnis: Wachstum ist von einem bestimmten Wohlstandsniveau an für den gesellschaftlichen Fortschritt nicht mehr förderlich.
Fritz B. Simon (Prof. Dr., Organisationsforscher und Psychoanalytiker: Universität Witten/Herdecke) bescheinigt dem Kapitalismus, dass sein Glückspielaspekt geradezu seinen psychologischen Erfolg ausmache.
Josef Wieland (Prof. Dr., Wirtschafts- und Unternehmensethik, FH Konstanz) untersucht das "globale Nomadentum", seine kooperierenden Netzwerke und deren ethische Dimensionen.
Helmut Willke (Prof. Dr., Soziologe: Zeppelin University Friedrichshafen) warnt vor einem Glauben an das Ende des Kapitalismus.
Heinrich Wilms (Prof. Dr., Jurist, Rechtsphilosoph: Zeppelin University Friedrichshafen) untersucht die Verfassungsspielräume für alternative Wirtschaftssysteme in der Bundesrepublik.
Rudolf Wimmer (Prof. Dr., Organisationsforscher: Universität Witten/Herdecke) sieht eher in den nachhaltiger wirtschaftenden Familienunternehmen eine Gewährleistung für den Fortbestand des Kapitalismus.
Christoph Schäfer (Künstler: Hamburg) zeichnet, angeregt von Albrecht Dürers 'Traumgesicht' von 1525, Tuschebilder der Ängste im Kapitalismus.
"Ich bin dankbar für die Anregungen in dieser Festschrift, ich werde sie aufnehmen und weiter entwickeln. Für 2012/13 plane ich ein großes Kapitalismusbuch", kündigt Priddat an.
Capitalism revisited - Anmerkungen zur Zukunft des Kapitalismus, Karin van den Berg, Ursula Pasero, Alihan Kabalak (Hg.), Metropolis-Verlag (Marburg) Febr. 2010 erschienen, 34,80 Euro, ISBN 978-3-89518-784-1.
Weitere Informationen bei Prof. Dr. Birger P. Priddat, 02302/926-530, birger.priddat@uni-wh.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Gesellschaft, Kulturwissenschaften, Politik, Recht, Wirtschaft
überregional
Personalia, Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch
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