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11.03.2010 11:23

Versicherte stärken Gesundheitsminister Rösler in Auseinandersetzung mit der Pharmaindustrie tendenziell den Rücken

Ute Friedrich Pressestelle
Bertelsmann Stiftung

    Ergebnisse des Gesundheitsmonitors der Bertelsmann Stiftung

    71 Prozent aller Mitglieder in der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) plädieren dafür, dass ihre Krankenkasse nur dann die Kosten für ein neues Medikament übernehmen soll, wenn dieses auch einen höheren Nutzen für die Patienten hat. Mit diesem Ergebnis des aktuellen Gesundheitsmonitors der Bertelsmann Stiftung stärken die Krankenversicherten Gesundheitsminister Philipp Rösler in der Auseinandersetzung mit der Pharmaindustrie um niedrigere Medikamentenpreise tendenziell den Rücken.

    Überwiegend ablehnend stehen die Versicherten der Neuerung durch das Wettbewerbsstärkungs-gesetz von 2007 gegenüber, wonach der zu erstattende Höchstbetrag davon abhängen soll, um wie viel das neue Medikament besser ist. Nur jeder Fünfte steht momentan einer solchen gestaffelten Übernahmeregelung der Kosten offen gegenüber. Die überwältigende Mehrheit (81 Prozent) will, sobald ein Nutzen nachgewiesen ist, die vollen Kosten erstattet wissen. Es zeigt sich jedoch, dass die Großzügigkeit der Versicherten gegenüber der Pharmaindustrie in konkreten Entscheidungssituationen deutlich abnimmt. Informiert man die Versicherten, dass ein bereits existierendes Medikament 400 Euro kostet und sagt ihnen dann, das neue Mittel dürfte mit Blick auf die Höhe des Zusatznutzen nicht 700 sondern 500 Euro kosten, dann zeigen sich nur noch 49 Prozent so großzügig. Wenn dagegen der Zusatznutzen eines Medikaments insgesamt in Frage steht, votiert die deutliche Mehrheit gegen eine Kostenübernahme (65 Prozent).

    Zudem wurde vom Gesetzgeber vorgegeben, dass bei der Bewertung des Nutzens eines Medikaments auch die Verbesserung der Lebensqualität berücksichtigt werden muss. Es zeigt sich, dass die Versicherten hierbei besonders großen Wert auf die Vermeidung von Schmerzen und Be-schwerden (96 Prozent) sowie von Angst- und Depressionszuständen (91 Prozent) legen.

    "Die Ergebnisse des Gesundheitsmonitors legen nahe, dass die Versicherten von der Kopplung der Kostenerstattung an die Höhe des Nutzens überzeugt werden könnten", interpretiert Dr. Brigitte Mohn, Vorstandsmitglied der Bertelsmann Stiftung, die Ergebnisse des Gesundheitsmonitors. Ein viel versprechender Weg könne die gezielte Information über den Prozess der Bestimmung von Regelzuzahlungen sein, aber auch über die damit verbundenen Kostenersparnisse für die Versicherten.

    Der Gesundheitsmonitor der Bertelsmann Stiftung befragt jedes Jahr 1.500 Personen zu aktuellen Themen im Politikfeld Gesundheit. Die Befragten repräsentieren den Bevölkerungsdurchschnitt. Aufgrund der Komplexität der Fragen werden die Fragen schriftlich beantwortet.

    Weitere Informationen:

    Jan Böcken, Bernard Braun, Juliane Landmann (Hrsg.)
    Gesundheitsmonitor 2009

    Gesundheitsversorgung und Gestaltungsoptionen aus der Perspektive der Bevölkerung

    Informationen für Entscheider in Ministerien und Kommunalverwaltungen, Politiker, Entscheidungsträger in der gesundheitlichen Selbstverwaltung, Wissenschaftler und Patientenvertreter
    2009, ca. 300 Seiten
    ISBN 978-3-86793-052-9
    ca. 37,00 EUR

    Rückfragen an: Dr. Juliane Landmann, Telefon: 0 52 41 / 81-81 245
    E-Mail: Juliane.Landmann@Bertelsmann-Stiftung.de

    Dr. Jan Böcken, Telefon: 0 52 41 / 81-81 462
    E-Mail. Jan.Boecken@Bertelsmann-Stiftung.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Medizin, Politik
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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