Das CNRS hat seit dem 20. Januar 2010 einen neuen Präsidenten, den Chemiker Alain Fuchs. Seine Amtsvorgängerin, Catherine Bréchignac, hatte im vergangenen Jahr die Fortführung der Reform der öffentlichen Einrichtung bestätigt [1]. Das in diesem Prozess umgestaltete CNRS beschäftigt heute 11.517 Forscher und versammelt 1.110 Forschungseinheiten in insgesamt 10 thematischen Instituten.
Zusätzlich zu den drei wichtigsten Zielen des im vergangenen Jahr vorgestellten strategischen Plans für 2020 ("Erweiterung des Kenntnisstandes", "Meistern der großen globalen Herausforderungen" und "Entwicklung neuer Spitzentechnologien") äußerte Alain Fuchs zwei weitere Ziele: "Unterstützung der Universitäten auf ihrem Weg zur Autonomie" und "Ausbau der Verwertung von Forschungsergebnissen" - ein entscheidender Faktor für die Wettbewerbsfähigkeit des Landes.
Zu diesem Zweck ist das CNRS in die vier großen Allianzen (AllEnvi, AIVESAN, ALLISTENE und ANCRE) eingebunden. Ihre Aufgabe ist es, die Forschungsarbeit aller öffentlichen Forschungseinrichtungen (INSERM, CNRS, etc.) und öffentlichen Industrieeinrichtungen (CEA, etc.) zu koordinieren.
Der neue Präsident will sich ebenfalls mit den Tabuthemen der starren Löhne und dem Misstrauen gegenüber der Industrie widmen. Trotzdem die Mehrheit der akademischen Forscher an den aktuellen Lohn- und Gehaltstabellen festhält, gibt es jetzt Forscher die eine Reform fordern. Etwa 50 Forscher der Biowissenschaften [2] haben sich zusammengeschlossen, um gegen Überzeugungen, wie die von Vincent Berger, dass der "öffentliche Dienst, die Bereitschaft, die Unabhängigkeit von privaten Interessen und die Stabilität auf dem Arbeitsmarkt" die Grundsteine der französischen Forschung bilden, vorzugehen. Aufgrund ihrer internationalen Erfahrungen fordern sie eine Änderung des Systems.
Des Weiteren betonte Alain Fuchs die Bedeutung der Kooperation zwischen den Universitäten. Seiner Auffassung zufolge sollte das CNRS eine weniger dominante Rolle einnehmen und verstärkt beratend und unterstützend für die Universitäten tätig werden. Die Hochschulen bedürfen des Fachwissens des CNRS, beispielsweise hinsichtlich der Interdisziplinärität und der Internationalisierung.
Zu diesem Zweck wurde Mitte März 2010 ein vierjähriger Partnerschaftsvertrag und ein Abkommen zur Übertragung allgemeiner Verwaltungsaufgaben zwischen der Universität Pierre und Marie Curie (UPMC) in Paris und dem CNRS unterzeichnet. Damit wird die bisherige Doppel-Verwaltung abgeschafft, so dass beispielsweise die Forscherteams jeweils nur von einem der beiden Partner geleitet werden.
Die UPMC kündigte außerdem die Einstellung von acht internationalen Ehrendoktoren an, wie Susan Hochfield, Leiterin des Massachussets Institute of Technology (MIT), Suzan Solomon, Friedensnobelpreisträgerin, Mario Tokoro, CEO von Sony Computer Sciences und Joseph Silk, Professor für Kosmologie in Oxford.
Weitere Artikel zum Thema CNRS:
[1] "Grünes Licht für die Fortführung der Reform des CNRS", WF 166 - 08.07.2009
http://www.wissenschaft-frankreich.de/publikationen/wissenschaft_frankreich/numm...
"Beginn der Neuorganisation des CNRS", WF 150 - 01.10.2008
http://www.wissenschaft-frankreich.de/publikationen/wissenschaft_frankreich/numm...
"CNRS-Verwaltungsrat vollzieht entscheidenden Schritt auf dem Wege zur Reform seiner Organisation", WF 153 - 03.12.2008
http://www.wissenschaft-frankreich.de/publikationen/wissenschaft_frankreich/numm...
[2] darunter namhafte Wissenschaftler wie Olivier Pourquié, Jean-Claude Weill, Jean-Laurent Casanova, Dino Moras, Gérard Karsenty, Pierre Marie Lledo, Nicole Le Douarin, Genevière Almouzni, Thomas Lecuit.
Quellen:
- "Le CNRS adopte la culture du partage avec l'université", Les Echos - 02.04.2010 http://www.lesechos.fr/journal20100402/lec1_les_strategies/020445246040-le-cnrs-...
- Interview mit Alain Fuchs "Je suis là pour pacifier le CNRS", les Echos - 02.04.2010 http://www.lesechos.fr/info/hightec/020447809802.htm?xtor=RSS-2011
- "Un labyrinthe d'objectifs, de priorités et de structures", Les Echos - 02.04.2010
http://www.lesechos.fr/journal20100402/lec1_les_strategies/020445246339.htm
Redakteur: Etienne Balli, etienne.balli@diplomatie.gouv.fr
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