Der fünfte Band der WIFU-Schriftenreihe zu Familienunternehmen stellt fest, dass Corporate Governance-Strukturen auch in mittelständischen Familienunternehmen Aspekte wie Führung sowie Konflikt- und Risikomanagement erleichtern können.
Angesichts eines immer dynamischeren wirtschaftlichen Umfelds erscheinen Familienunternehmen vielfach als letzter Hort von Sicherheit und Zuverlässigkeit in Deutschlands Wirtschaftsleben. Stehen doch hinter ihnen keine anonymen Investoren, sondern sichtbare Familien, die oftmals bereits seit Generationen persönlich die Geschäfte des Unternehmens führen. Vor diesem Hintergrund erscheint es auf den ersten Blick befremdlich, die Corporate Governance-Diskussion auf den Bereich mittelständischer Familienunternehmen übertragen zu wollen: Sie war ursprünglich in Reaktion auf Bilanzskandale großer Publikumsgesellschaften aufgeflammt. Zentrales Thema der Corporate Governance sind die Strukturierung und Kontrolle der Unternehmensführung.
Dass die Erkenntnisse aus dieser Diskussion jedoch durchaus auch für mittelständische Familienunternehmen von Nutzen sein können, hebt Christopher Iliou, Jurist und Doktor der Wirtschaftswissenschaften, im aktuell erschienenen fünften Band der Wittener Schriften zu Familienunternehmen hervor. Ein Beispiel ist die Einrichtung eines die Geschäftsführung kontrollierenden Beirates. Funktionierende Corporate Governance-Strukturen können darüber hinaus die Beschaffung einer ausreichenden Finanzierung erleichtern und dazu beitragen, eine Übertragung familiärer Beziehungskonflikte auf die Ebene des Unternehmens zu vermeiden. Dabei geht es gerade bei inhabergeführten Familienunternehmen weniger um den Schutz der Anteilseigner vor "Ausschweifungen" des Managements, sondern vielmehr um den Schutz des Unternehmens vor möglichen Machtmissbräuchen der Anteilseigner. "Eine kluge Selbstbeschränkung ist hier das oberste Prinzip. Die Implementierung der Corporate Governance-Strukturen sollte", so Dr. Christopher Iliou, "jedoch stets individuell auf das jeweilige Unternehmen zugeschnitten erfolgen".
Seit Mitte 2009 gibt das WIFU eine eigene Schriftenreihe heraus. In den "Schriften zu Familienunternehmen" werden herausragende Forschungsarbeiten veröffentlicht, die sich wissenschaftlich mit den Besonderheiten dieser Unternehmensform auseinandersetzen, dabei jedoch zugleich sprachlich und stilistisch so formuliert sind, dass sie einem breiten Kreis von Interessierten zugänglich sind. Die WIFU Schriftenreihe zu Familienunternehmen soll auf diese Weise zur Bildung einer übergreifenden Theorie des Familienunternehmens beitragen.
Das Wittener Institut für Familienunternehmen (WIFU) ist in Deutschland der Pionier und Wegweiser akademischer Forschung und Lehre zu Besonderheiten von Familienunternehmen. Drei Lehrstühle - Betriebswirtschaftslehre, Psychologie / Soziologie und Rechtswissenschaften - bilden das wissenschaftliche Spiegelbild der Gestalt von Familienunternehmen. Dadurch hat sich das WIFU eine einzigartige Expertise im Bereich Familienunternehmen erarbeitet. Seit 2004 ermöglichen die Institutsträger, ein exklusiver Kreis von über 40 Familienunternehmen, dass das WIFU auf Augenhöhe als Institut von Familienunternehmen für Familienunternehmen agieren kann. Mit aktuell sieben Professoren leistet das WIFU mittlerweile seit über zwölf Jahren einen signifikanten Beitrag zur generationenübergreifenden Zukunftsfähigkeit von Familienunternehmen.
Das Thema Familienunternehmen kann künftig auch in Witten studiert werden. Vorbehaltlich der Akkreditierung und staatlichen Genehmigung wird die Wirtschaftsfakultät der Universität Witten/Herdecke unter der Federführung des WIFU voraussichtlich ab Oktober 2010 den deutschlandweit einzigartigen Studiengang "Master in Family Business Management (M.Sc.)" anbieten. Hierdurch kann das WIFU seine Expertise an potentielle Nachfolger, Fach- und Führungskräfte und Berater in Familienunternehmer weitergeben.
Weitere Informationen erhalten Sie bei Dr. Tom Rüsen (02302-926-519; tom.ruesen@uni-wh.de) oder bei Kirsten Georg (02302-926-506; kirsten.georg@uni-wh.de).
Christopher Iliou: Corporate Governance und mittelständische
Familienunternehmen. Ein nur scheinbarer Widerspruch, Josef Eul Verlag,
108 Seiten, ISBN 978-3-89936-910-6
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Gesellschaft, Politik, Psychologie, Recht, Wirtschaft
überregional
Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch
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