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20.05.2010 10:50

Wenn Rohstoffe nachwachsen und Kunststoffe gesät werden

Julia Wandt Stabsstelle Kommunikation und Marketing
Universität Konstanz

    Chemiker der Universität Konstanz finden eine Methode, Kunststoffe verlustfrei aus Pflanzenöl zu erzeugen.

    Kunststoffe oder Polymere sind in unserem alltäglichen Leben allgegenwärtig. Sie werden derzeit aus Rohöl oder Gas hergestellt – in Hinblick auf die Begrenztheit fossiler Rohstoffe sollte auf lange Sicht jedoch eine alternative Methode zur Herstellung von Kunststoffen auf der Grundlage von erneuerbaren Ressourcen gefunden werden.

    Die Forschungsgruppe von Professor Dr. Stefan Mecking, Lehrstuhlinhaber für Chemische Materialwissenschaft an der Universität Konstanz, fand einen Weg, Kunststoffe aus pflanzlichem Öl zu gewinnen. Damit wurde erstmalig eine Methode entwickelt, die fetthaltige pflanzliche Säuren verlustfrei in einen Kunststoff überführt und dessen lineare Molekularstruktur aus langen Molekülketten bewahrt.

    Bisherige Methoden der Kunststoffgewinnung aus regenerativen Rohstoffen nutzten die fetthaltigen Säuren nur unvollständig und verschwendeten somit einen Teil des Ausgangsmaterials – oder aber sie ergaben weiche Kunststoffe mit verzweigter, baumartiger Molekularstruktur. Die neue Methode, die von Dorothee Quinzler im Rahmen ihrer Dissertation gefunden wurde, ermöglicht hingegen eine vollständige, verlustfreie Nutzbarmachung des pflanzlichen Ausgangsstoffes und seiner spezifischen Molekularstruktur, die in den entstehenden Kunststoff übergeführt wird. Die so gewonnenen Kunststoffe verfügen anders als in herkömmlichen Methoden über eine nicht-verzweigte und regelmäßige, lineare Molekularstruktur aus langen Molekülketten: „Nicht unähnlich einer Aufschichtung von ungekochten Spaghetti“, erläutert Stefan Mecking. Diese regelmäßige Anordnung der Moleküle stattet die Kunststoffe mit günstigen Eigenschaften aus: Der Kristallinitätsgrad und das Schmelzverhalten dieser Stoffe sind vergleichbar zu den bekannten Polyethylenen, wie Quinzler und Mecking in der Fachzeitschrift „Angewandte Chemie“ (online erschienen am 7. Mai 2010) berichten.

    Kontakt:
    Professor Dr. Stefan Mecking
    Universität Konstanz
    Lehrstuhl für Chemische Materialwissenschaft
    Universitätsstraße 10
    78457 Konstanz
    Telefon: 07531 / 88-2593 und 88-5151
    E-Mail: stefan.mecking@uni-konstanz.de

    http://www.chemie.uni-konstanz.de/agmeck


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Chemie, Energie, Werkstoffwissenschaften
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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