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12.08.2010 08:36

Bluttest zeigt Ursache von Krampfadern an: RUB-Mediziner entwickeln einfach Trick

Dr. Josef König Pressestelle
Ruhr-Universität Bochum

    Hormonwert prüfen – komplizierte Untersuchungen vermeiden

    Wenn bei Frauen Krampfadern trotz OP immer wieder kommen, könnte die sog. pelvine Insuffizienz schuld sein. Dabei nimmt das versackende Blut im Körper einen besonderen Weg über das kleine Becken. Krampfadern, die so entstehen, werden oft verkannt und falsch behandelt, denn die Diagnostik ist bisher aufwändig und teuer. Dass es auch einfacher geht, haben RUB-Mediziner um Prof. Dr. Achim Mumme (Venenzentrum der RUB im St. Josef Hospital) gezeigt. Da das Blut bei der pelvinen Insuffizienz einen Umweg über die Eierstöcke nimmt, enthält es wesentlich mehr Östrogen als das Blut anderer Venen.

    Ein Vergleich der Hormonspiegel in einer Krampfader und einer Armvene bringt Klarheit. Die Forscher berichten im European Journal for Vascular and Endovascular Surgery.

    Komplizierte Prozedur schreckte viele ab

    Bei den meisten Krampfaderpatienten leiern oberflächliche Venen in der Leiste aus. Dadurch schließen die Venenklappen nicht mehr, die das zum Herzen aufsteigende Blut daran hindern, ins Bein zurück zu fallen – Krampfadern entstehen. „Bei vielen Frauen liegt die Ursache aber nicht in der Leiste, sondern im Inneren des Körpers“, erklärt Prof. Mumme. Die Venen im Genitalbereich weiten sich, so dass es dort zu einer Blutstauung kommt, die nicht nur zu Krampfadern in den Beinen führen kann, sondern auch zu Schmerzen im Bauch oder in den Genitalien. „Bis jetzt konnte man dieses Problem nur schwierig feststellen, indem man die Patientinnen nach der Gabe eines Kontrastmittels durch einen Katheder in der Leiste geröntgt hat“, so Prof. Mumme. Die Prozedur, die nur in spezialisierten Kliniken möglich ist, schreckt vermutlich viele Ärzte und Patientinnen ab, so dass das Problem oft unerkannt und falsch behandelt bleibt.

    Einfacher und kostengünster Test

    „Wir nutzen jetzt einen ganz einfachen Trick“, erklärt Prof. Mumme. Da das Blut bei der pelvinen Insuffizienz zuerst durch die Ovarialvene fließt, bevor es in den Beinen versackt, nimmt es unterwegs viel Östrogen aus den Eierstöcken mit. Normalerweise würde dieses Blut über die Nieren zurück zum Herzen fließen und sich dort wieder mit anderem Blut vermischen, so dass der Hormonspiegel in Armen und Beinen gleich ist. Sackt es aber vom Unterleib aus ab in die Beine, steigt dort der Hormonspiegel deutlich an. Ein Vergleich der beiden Hormonspiegel im Blut aus einer Armvene und einer Krampfader kann deswegen den Verdacht auf pelvine Insuffizienz erhärten. „Dann kann man immer noch kompliziertere Untersuchungen machen und die betroffenen Venen dabei auch gleich veröden“, so Mumme. „Der Test ist einfach und kostengünstig und kann vielen Patientinnen die teure und belastende Kontrastmittelröntgenuntersuchung ersparen.“

    Titelaufnahme

    G. Asciutto, A. Mumme, K.C. Asciutto, B. Geier: Oestradiol Levels in Varicose Vein Blood of Patients with and without Pelvic Vein Incompetence (PVI): Diagnostic Implications. In: European Journal for Vascular and Endovascular Surgery, Volume 40, Issue 1, S. 117-121 (July 2010), doi:10.1016/j.ejvs.2010.01.023

    Weitere Informationen

    Prof. Dr. Achim Mumme, Venenzentrum der Dermatologischen und Gefäßchirurgischen Kliniken, Klinikum der Ruhr-Universität Bochum, Tel.: 0234/509-2270, Achim.Mumme@rub.de, http://www.venenzentrum-uniklinik.de/

    Redaktion: Meike Drießen


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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