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04.10.2010 09:59

Mit Chemie gegen das Öl im Golf von Mexiko

Dr. Ernst Guggolz Abteilung Öffentlichkeitsarbeit
Gesellschaft Deutscher Chemiker e.V.

    Das Bohrloch unter der Ölbohrinsel ist seit Juli geschlossen, doch das ausgetretene Öl treibt noch im Meer und gefährdet dort und an der Küste Tiere und Pflanzen. Wie Chemikalien dabei helfen, das Öl aus der Umwelt zu entfernen und welche Risiken dabei bestehen, berichten die „Nachrichten aus der Chemie“.

    Rohöl besteht überwiegend aus Kohlenwasserstoffen, die keine funktionellen Gruppen aufweisen. Gerade diese Gruppen nutzen aber Chemiker, wenn sie eine Substanz mit einer anderen reagieren lassen. Ohne funktionelle Gruppen ist es nicht möglich, Öl chemisch direkt abzubauen. Daher unterstützt die Chemie nur die natürlichen Abbaumechanismen im Meer oder hält das Öl von gefährdeten Küstenabschnitten fern.

    In der Natur zerkleinern Mikroorganismen das Rohöl. Dispersionsmittel erleichtern ihnen die Arbeit. Diese spülmittelähnlichen Stoffe teilen die auf der Oberfläche schwimmenden Ölteppiche in kleine Tröpfchen, welche die Mikroorganismen schneller angreifen können.

    Sind Dispersionsmittel umweltgefährdend? Die Hersteller halten Dispersionsmittel und gelöste Öltröpfchen im Wasser für weniger schädlich als einen Ölteppich an der Küste. Chemiker geben jedoch zu bedenken, dass die abbauenden Mikroorganismen aus Teilen des Rohöls giftige Substanzen erzeugen und dass Bestandteile der Dispersionsmittel in hohen Konzentrationen karzinogen sind. Allerdings zersetzen sich diese Stoffe in der Umwelt schnell, sodass sie selten gefährliche Konzentrationen erreichen.

    Dispersionsmittel reinigen sogar das ölverklebte Gefieder von Vögeln. Für verschmutzte Küstenabschnitte verwendet man „Shoreline Cleaner“. Diese Reiniger lösen das Öl nicht im Wasser, sondern entfernen es lediglich von festen Oberflächen. Das Öl wird gesammelt und zur Energieerzeugung zusammen mit den Reinigungsmitteln verbrannt.

    Im Kampf gegen die Ölteppiche helfen Verfestigungsmittel, die Öl zu einer gummiartigen Masse umsetzen. Diese sinkt auf den Meeresboden und lagert dort als toxisches Reservoir, da die Umwelt sie nur langsam abbaut. Verfestigungsmittel sind nur eine Notfalllösung, um erste Maßnahmen in besonderen Küstenabschnitten wie Brutgebieten zu ergreifen.

    Die „Nachrichten aus der Chemie“ stellen diese Verfahren zur chemischen Bekämpfung von Ölkatastrophen in ihrer Septemberausgabe genauer vor. Die PDF-Datei des Beitrags gibt es bei der Redaktion der „Nachrichten aus der Chemie“ unter nachrichten@gdch.de.

    Nahezu 80.000 anspruchsvolle Chemiker und Chemikerinnen aus Wissenschaft, Wirtschaft und Lehre informieren sich mit den „Nachrichten aus der Chemie" über Entwicklungen in der Chemie, in angrenzenden Wissenschaften sowie über gesellschaftliche und wirtschaftliche Aspekte. Kennzeichen der Zeitschrift der Gesellschaft Deutscher Chemiker sind das breite Spektrum der Berichte, das einmalige Informationsangebot an Personalien, Veranstaltungs- und Fortbildungsterminen sowie der große Stellenmarkt.


    Weitere Informationen:

    http://www.gdch.de/nachrichten "Nachrichten aus der Chemie"
    http://www.gdch.de/taetigkeiten/nch/jg2010/h09_10.htm Das Septemberheft der "Nachrichten aus der Chemie"


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Chemie, Meer / Klima, Umwelt / Ökologie, Werkstoffwissenschaften
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungs- / Wissenstransfer
    Deutsch


     

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