Wer im Glashaus sitzt...
oder wie die Aachener Stahlbauer den Wind zaehmen
Doppelfassadentechnik auf der CONSTRUCTEC '96 vorgestellt
von Ute Steinbusch
"Fenster oeffnen verboten!" prangt das knallrote Schild neben der Frischluftquelle in Hochhaeusern und anderen modernen Gebaeuden. Klimaanlagen werden durch die zusaetzliche Luftzirkulation naemlich extrem gestoert. Und dabei sind sie schon seit den siebziger Jahren in die Schlagzeilen geraten: In ihren Schaechten koennen sich zum Beispiel winzige Bakterien tummeln, die Krankheiten verursachen. Zwar schreitet die Technik fort, aber mit ihr der Wunsch nach natuerlicher Raumbelueftung.
Natuerliche Belueftung durch eine "zweite Haut"
Durch den Einsatz von Doppelfassaden versuchen Wissenschaftler des Lehrstuhls fuer Stahlbau der RWTH Aachen unter Leitung von Univ.-Prof. Dr.-Ing. Gerhard Sedlacek ein behagliches Raumklima und gute Raumluftqualitaet in Gebaeuden zu schaffen. Denn diese tragen erheblich zum Wohlbefinden des Menschen bei und koennen von keiner Klimaanlage imitiert werden. Das Funktionsprinzip mutet gleichermassen ungewoehnlich wie einleuchtend an: Vor die normale Gebaeudefassade mit oeffnungsfaehigen Fenstern wird eine zweite Glasfront mit kleinen Oeffnungsschlitzen gehaengt. Durch die Oeffnungen, die im Boden- und Deckenbereich zu finden sind, kann Frischluft von aussen durch den Fassadenkorridor und das geoeffnete Fenster ein- und wieder ausstroemen. Die Geschwindigkeit und Boeigkeit des Windes wird durch die "zweite Haut" abgemindert und erlaubt daher selbst bei starkem Wind eine angenehme Belueftung.
Dem Architekten, der ein neues Gebaeude mit Doppelfassade entwirft, ist sehr viel Freiraum fuer den "Glaspalast" gegeben: Das Vollglasmaterial kann verspiegelt oder getoent werden, ganz nach Wunsch der Kunden.
Die Modellversuche der Forscher, die das System unter extremen Witterungsbedingungen wie Hitze oder Sturm testen, fielen so positiv aus, dass auf der diesjaehrigen CONSTRUCTEC '96 zwei Exponate zu sehen sind. Im Massstab eins zu sieben bauten die Aachener Stahlbauer Raeume mit Fenstern und Tueren aus Plexiglas, die von einer schuetzenden Glasfassade wie einer Kaeseglocke umgeben sind. Nach den Vorgaben von Architekten entstanden modellhaft das Victoria Haus in Duesseldorf sowie das debis-Hochhaus am Potsdamer Platz in Berlin. Die Exponate sind auf der Fachmesse, die vom 6. bis 9. November in Hannover stattfindet, in der Ausstellung des Forschungslandes NRW zu sehen.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie, Meer / Klima, Umwelt / Ökologie, Werkstoffwissenschaften
überregional
Es wurden keine Arten angegeben
Deutsch
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