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17.10.2010 19:00

Göttinger Forscher entdecken neue Methanquelle zwischen Tropenbäumen

Dr. Bernd Ebeling Presse, Kommunikation und Marketing
Georg-August-Universität Göttingen

    Im Jahr 2003 wurden weltweit erhöhte Methankonzentrationen über tropischen Regenwäldern entdeckt, deren Ursprung bis heute ungeklärt ist. Nun hat eine Forschergruppe um Prof. Dr. Edzo Veldkamp von der Universität Göttingen in Zusammenarbeit mit Forschern des Max-Planck-Instituts Marburg untersucht, wie es zu dieser Methanansammlung kommt. Die Wissenschaftler haben eine bisher unbekannte Quelle von Methanemissionen in den Baumkronen der Bergregenwälder Süd-Ekuadors entdeckt: sogenannte Trichter-Bromelien (Ananas-Gewächse).

    Pressemitteilung Nr. 208/2010

    Sperrfrist: Sonntag, 17. Oktober 2010, 19 Uhr

    Göttinger Forscher entdecken neue Methanquelle zwischen Tropenbäumen
    Trichter-Bromelien erhöhen Gaskonzentration über tropischen Regenwäldern

    (pug) Nach Kohlenstoffdioxid trägt das Gas Methan am meisten zum Wandel des Klimas und zur Erderwärmung bei. Dabei ist die Hälfte der weltweiten Methanemissionen natürlichen Ursprungs. Im Jahr 2003 wurden weltweit erhöhte Methankonzentrationen über tropischen Regenwäldern entdeckt, deren Ursprung bis heute ungeklärt ist. Nun hat eine Forschergruppe um Prof. Dr. Edzo Veldkamp von der Universität Göttingen in Zusammenarbeit mit Forschern des Max-Planck-Instituts Marburg untersucht, wie es zu dieser Methanansammlung kommt. Die Ergebnisse erscheinen am Sonntag, 17. Oktober 2010, in der Online-Ausgabe der renommierten Fachzeitschrift Nature Geoscience.

    Die Wissenschaftler haben eine bisher unbekannte Quelle von Methanemissionen in den Baumkronen der Bergregenwälder Süd-Ekuadors entdeckt: sogenannte Trichter-Bromelien (Ananas-Gewächse). Durch ihre runde Trichterform sind diese Pflanzen in der Lage, in den feuchten Wäldern der Tropen Regenwasser und herabfallende Blätter aufzufangen. Dadurch entsteht in den Trichtern der Bromelien ein einzigartiges Feuchtbiotop, das Heimat für zahlreiche Amphibien, Insekten und Mikroorganismen ist. Aus diesem Biotop versorgt sich die Pflanze mit Nährstoffen und Wasser. Nachdem die Forscher starken Gärungsgeruch in den Trichtern wahrgenommen hatten, führten sie erste Methanmessungen durch und wurden fündig. Weitere Nachforschungen ergaben, dass das Methan über die Blätter der Trichter-Bromelie in die Atmosphäre gelangt. Dabei gibt die Pflanze mehr Methan ab, als durch den Boden wieder aufgenommen wird. Außerdem gibt es Hinweise darauf, dass Trichter-Bromelien aus dem Tieflandregenwald möglicherweise noch mehr Methan produzieren als die im Bergregenwald.

    Die Pflanzen könnten also die Ursache dafür sein, dass über den tropischen Regenwäldern Latein-Amerikas erhöhte Methankonzentrationen gemessen werden, für die es bisher keine Erklärung gab. „Die Entdeckung von Methanquellen in den Baumkronen tropischer Regenwälder zeigt, dass wir noch längst nicht alles über dieses einzigartige Ökosystem wissen“, so Prof. Veldkamp. Auch die Baumkronen anderer tropischer Wälder könnten Lebensraum für methanproduzierende Mikroorganismen bieten – das wäre eine Erklärung für die weltweit erhöhten Methankonzentrationen über tropischen Regenwäldern. Die Erkenntnisse der Wissenschaftler könnten dazu beitragen, die Vorhersagen über zukünftige Veränderungen der natürlichen Methanemissionen und damit auch über die globale Erderwärmung zu präzisieren.

    Die Forschergruppe „Biodiversität und nachhaltige Bewirtschaftung von Bergregenwäldern in Süd-Ekuador“ wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert.

    Originalveröffentlichung: Martinson et al. Methane emissions from tank bromeliads in neotropical forests. Nature Geoscience. AOP – advance online publication. DOI: 10.1038/NGEO980.

    Hinweis an die Redaktionen:
    Fotos einer Trichter-Bromelie haben wir im Internet unter http://www.uni-goettingen.de/de/3240.html?cid=3674 zum Download bereit gestellt.

    Kontaktadresse:
    Prof. Dr. Edzo Veldkamp
    Georg-August-Universität Göttingen
    Fakultät für Forstwissenschaften und Waldökologie
    Büsgen-Institut – Ökopedologie der Tropen und Subtropen
    Büsgenweg 2, 37077 Göttingen
    Telefon (0551) 39-7339, Fax (0551) 39-3310
    E-Mail: eveldka@gwdg.de
    Internet: http://www.uni-goettingen.de/de/81316.html


    Weitere Informationen:

    http://www.uni-goettingen.de/de/3240.html?cid=3674


    Bilder

    Trichter-Bromelie
    Trichter-Bromelie
    Foto: Uni Göttingen
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    Trichter-Bromelien
    Trichter-Bromelien
    Foto: Uni Göttingen
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Meer / Klima, Tier / Land / Forst, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

    Trichter-Bromelie


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