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22.10.2010 08:44

Warum Frauen (tatsächlich) schlechter einparken - Psychologin berichtet in RUBIN

Dr. Josef König Pressestelle
Ruhr-Universität Bochum

    Das Selbstvertrauen spielt eine wichtige Rolle

    Kaum ein Vorurteil ist weiter verbreitet als das der mangelnden weiblichen Fahrkünste. Was ist tatsächlich dran? Das wollten Psychologen um die Doktorandin Claudia C. Wolf aus der Abteilung Biopsychologie der RUB (Leiter: Prof. Dr. Onur Güntürkün) wissen. Sie ließen Männer und Frauen nicht nur parken, sondern testeten auch ihr räumliches Vorstellungsvermögen und fragten ihre Selbsteinschätzung ab. Resultat: Frauen parken durchschnittlich langsamer und ungenauer ein als Männer. Dabei spielt aber das negative Selbstbild eine wesentliche Rolle. Also: Die Parklücke nicht als Bedrohung, sondern als Herausforderung nehmen – dann klappt`s besser.

    Beitrag im Internet

    Den gesamten Beitrag finden Sie im Internet unter: http://www.rub.de/rubin

    Parken zwischen Schrottautos

    Die Psychologen ließen 17 männliche und weibliche Fahranfänger und 48 erfahrene Autofahrerinnen und -fahrer mit einem Fahrzeug, mit dem sie keine Erfahrung hatten, in einem Parkhaus zwischen Schrottautos einparken. Vorwärts, rückwärts und seitlich, von links und rechts kommend mussten die Fahrer ihre Künste beweisen. In der Tat kam heraus, dass Männer nicht nur schneller in die Lücke kamen, sondern sie auch genauer trafen. Besonders beim seitlichen Parken lagen sie vorn: 42 Sekunden schneller und drei Prozent genauer gelang ihnen das Einparken. Aber warum?

    Selbsteinschätzung ist wichtiger Faktor

    Die Forscher wollten es genau wissen. Sie ließen alle Probanden einen Test zur mentalen Rotationsfähigkeit absolvieren. Denn auch beim Parken muss der Fahrer „nicht nur wissen, wie die momentane Position seines Fahrzeugs relativ zu parkenden Autos oder zur Bordsteinkante ist. Er muss auch wissen, wie sich seine Position verändert, wenn er das Gaspedal betätigt“, erklärt Prof. Güntürkün. Männer schneiden bei dem Test durchschnittlich besser ab als Frauen. Da aber meistens auch soziale Faktoren eine Rolle spielen, erfragten die Forscher auch die Selbsteinschätzung der Testpersonen in Bezug auf ihr Können. Und es zeigte sich: Je besser sich die Person einschätzte, desto besser parkte sie ein. Schon bei Fahranfängern gab es diesen Zusammenhang. Und während mit wachsender Erfahrung der Einfluss der mentalen Rotationsfähigkeit sank, blieb der Einfluss der Selbsteinschätzung erhalten.

    Das „weibliche Dilemma“

    Das „weibliche Dilemma“: Aufgrund der schlechteren Rotationsfähigkeiten haben Fahranfängerinnen Mühe mit dem Parken. Misserfolge speichern sie ab und ihr Selbstbewusstsein sinkt. Dadurch parken sie auch später unsicher ein, weil sie ihr Handeln ständig kontrollieren. Der gedankenlose Automatismus des Einparkens stellt sich bei ihnen nicht ein. „Abhilfe könnte ein Perspektivwechsel schaffen“, so Claudia Wolf. „Wenn wir eine vermeintliche Bedrohung zur Herausforderung umdeuten, gehen wir selbstbewusster zu Werke und unsere Leistung steigt.“

    RUBIN Junge Forschung

    Sie schrieben ihre „Wissenschaftsgeschichten“ auf: Simone Heinemann – Das Spiel mit dem Risiko (Verantwortungsvoller Umgang mit Finanzderivaten), Christoph Kraume – Politik vom Schreibpult (Ein verschollenes Werk Ciceros als monarchistische Tendenzschrift), Olena Petrenko – Die Leben der Ljudmila Foja (Frauenschicksale im ukrainischen Widerstand), Anna Neumaier – Keine Tabus im virtuellen Bibelkreis (Religiosität online ausgelebt), Meike Mischo – Sehen und Fühlen auf der Nanoskala (Winzige Oberflächen sichtbar machen), Jan Schulze – „3+3+5=938“ (Experimentalphysiker blicken in die Tiefen der Materie), Matthias Tuma – Das Blubbern der Bombe (Lernende Computer spüren Atomtests in Unterwassersignalen auf), Julia Weiler – Zeitreisen (Hirnforscher untersuchen Gedankenwanderungen in Vergangenheit und Zukunft), Annika Cimdins – Manche mögen‘s heiß (Bakterien „messen“ Temperaturen mit RNA-Thermometern), Claudia Wolf – Gekonnt geparkt (Kognitive Mechanismen beim Einparken), Janina Wolf – Tatort: Reagenzglas (Die Schlafkrankheit im Visier der Biochemie), Michael Karus – Matrix reloaded again (Über die Funktion Neuronaler Stammzellen).

    Weitere Informationen

    Claudia C. Wolf, Abteilung Biopsychologie, Fakultät für Psychologie der Ruhr-Universität, 44780 Bochum, Tel. 0234/32-26804, E-Mail: Claudia.C.Wolf@rub.de

    Redaktion: Meike Drießen


    Weitere Informationen:

    http://www.rub.de/rubin - Alle Beiträge im aktuellen RUBIN


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Psychologie
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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