In der Sonderausstellung „Johannes Walther (1860-1937) zwischen Riff und Wüste. Spurensicherung in 3D anlässlich seines 150. Geburtstages“ wird eines bedeutenden Ordinarius der halleschen Universität gedacht, dessen überragende wissenschaftliche Leistungen zunehmend erkannt und international gebührend gewürdigt werden. Ab 29. Oktober 2010 ist die Exposition der Zentralen Kustodie der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) im Museum universitatis, Löwengebäude, zu sehen.
Die Ausstellung zeichnet den Lebensweg von Johannes Walther nach und bringt dem Besucher eine faszinierende Forscherpersönlichkeit nahe, die seiner Zeit mit völlig neuartigen Forschungsansätzen und Einsichten weit voraus war. „Im Mittelpunkt stehen geologische und biologische Objekte, die Walther auf seinen Forschungsreisen selber gesammelt hat“, sagt der Kurator Dr. Norbert Hauschke vom Institut für Geowissenschaften. Daneben sind auch Dokumente und Teile seines umfangreichen schriftstellerischen Werkes zu sehen, das jüngst in den USA in wesentlichen Teilen in Übersetzungen und kommentiert neu herausgegeben worden ist, das unterstreicht die große aktuelle Wertschätzung von Johannes Walther, so Hauschke. Die Exponate werden im Kontext seiner Forschungsreisen präsentiert.
Johannes Walther strebte eine Synthese zwischen Biologie und Geologie sowie zwischen Gegenwart und erdgeschichtlicher Vergangenheit an und verfolgte damit einen interdisziplinären Ansatz, der heute sehr modern anmutet. Als einer der großen Forschungsreisenden des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts ging er auf verschiedenen Kontinenten den Problemen der Riff- und Wüstenforschung nach. Zu den Meilensteinen geowissenschaftlicher Forschung zählt das von ihm formulierte „Gesetz von der Korrelation der Fazies“. Als Grundlagenforscher gelangte er zu richtungweisenden Erkenntnissen, die erst Jahrzehnte später Früchte trugen, z. B. im Rahmen der aufstrebenden Erdgas- und Erdöl-Exploration. Seine Forschungen haben bis in die Gegenwart nicht zu überschätzende ökonomische Bedeutung.
In einem Pilotprojekt wird die „Sammlung Johannes Walther“, die im Institut für Geowissenschaften der MLU aufbewahrt und wissenschaftlich betreut wird, anlässlich seines 150. Geburtstages digital erfasst und in Teilen in 3D visualisiert. So sollen diese Sammlung und möglichst auch weitere Bereiche der umfangreichen Geologisch-Paläontologischen Sammlungsbestände der MLU künftig über Datenbanksysteme Wissenschaftlern in aller Welt zu Forschungszwecken verfügbar gemacht werden. Damit wird ein Bogen gespannt zwischen wertvollen alten Sammlungsbeständen der Universität und aktueller Forschung.
Der Besucher kann in der Ausstellung selber aktiv werden. So hat er die Möglichkeit, einzelne Objekte auf autostereoskopischen Monitoren räumlich wahrzunehmen, interaktiv zu bewegen und von allen Seiten dreidimensional zu betrachten.
Zur Eröffnung der Exposition am Donnerstag, 28. Oktober 2010, um 17 Uhr, wird Prof. Dr. Peter Wycisk, Dekan der Naturwissenschaftlichen Fakultät III, ein Grußwort halten. Eine Einführung in die Ausstellung gibt der Kurator Dr. Norbert Hauschke. Abgerundet wird die Veranstaltung durch einen Vortrag von Prof. Dr. Eberhard Gischler, Frankfurt am Main, mit dem Titel: „Johannes Walther: Ein Geowissenschaftler von internationaler Bedeutung“.
Ausstellungsort:
Museum universitatis im Löwengebäude der Martin-Luther-Universität
Universitätsplatz 11
06108 Halle (Saale)
Öffnungszeiten:
Dienstag bis Freitag: 11-13 und 14-18 Uhr
Sonntag: 14-18 Uhr
Montag, Samstag und an Feiertagen geschlossen
Ausstellungsführungen:
Sonntags, 31.10.2010, 7.11.2010 und 14.11.2010, jeweils 15 Uhr
Der Eintritt und die Führungen sind frei.
Ansprechpartner:
Dr. Norbert Hauschke
Institut für Geowissenschaften der MLU
Telefon: 0345 55 26115
E-Mail: norbert.hauschke@geo.uni-halle.de
Dr. Ralf-Torsten Speler
Leiter der Kustodie der MLU
Telefon: 0345 55 21733
E-Mail: kustodie@uni-halle.de
Porträt Johannes Walther (1900, aus seiner Zeit in Jena) im Besitz der MLU
Foto: Archiv
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Von Johannes Walther nachgebautes Korallenriff für das Institutsmuseum in der „Neuen Residenz“
Foto: Archiv
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Geowissenschaften
regional
Buntes aus der Wissenschaft
Deutsch
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